Wüstenfeuer. Katherine V. Forrest
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Читать онлайн книгу Wüstenfeuer - Katherine V. Forrest страница 4

Название: Wüstenfeuer

Автор: Katherine V. Forrest

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959172103

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СКАЧАТЬ ihm. Es musste eine logische Erklärung geben. »Irgendwas Bemerkenswertes, was seine alten Fälle angeht? Irgendjemand auf Bewährung draußen, der auf Rache aus sein könnte?«

      »Nicht dass ich wüsste. Ich kann nicht weiter nachforschen, ohne schlafende Hunde zu wecken. Niemand in seinem beruflichen Umfeld kennt ihn besser als Sie, Kate. Wissen Sie von irgendeinem … persönlichen Problem, das ihn belasten könnte?«

      Kate rutschte in ihrem Sessel herum und erwiderte schließlich Walcotts Blick. »Fragen Sie mich, ob ich irgendwas weiß, das Joe veranlasst haben könnte, einen Abgang zu machen?«

      »Wissen Sie denn etwas?«

      »Nein!«, erwiderte sie nachdrücklich. »Ich meine, selbst wenn es da etwas gäbe, würde er das nicht tun.« Cameron war weitaus hartgesottener als sie, und während sie einige sehr dunkle Stellen in sich barg, vor allem dieser Tage, käme sie doch nie auf diesen Gedanken. »Nein, ganz bestimmt nicht«, wiederholte sie. »Das sähe ihm überhaupt nicht ähnlich.«

      »Es sehen auch nicht viele Mörder wie Mörder aus.« Walcotts Ton klang herausfordernd.

      Kate schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall, Captain. Sie sagten, Sie sind vor einer Woche dort gewesen?« Der Grund für Walcotts Besuch war nun deprimierend klar: um herauszufinden, was Kate wusste. Was nicht viel war. Was aber immer noch nicht erklärte, warum sie Kate nicht ins Präsidium gebeten oder am Telefon befragt hatte.

      »Ich hatte gehofft, Sie würden sich die Sache mal ansehen, Kate. Sehr diskret.«

      Kate versuchte ihre Überraschung zu kaschieren und sagte gleichmütig: »Nach allem, was ich gehört habe, würde ich das sowieso. Aber warum diskret?«

      »Es ist zwar jetzt schon eine Woche her, aber dennoch gibt es keinen Grund für eine offizielle Untersuchung. Er ist quasi beurlaubt. Unkonventionelles Verhalten ist kein Anlass, Alarm zu schlagen. Wenn es eine vernünftige Erklärung gibt – prima. Wenn es ein Problem gibt, gucken wir es uns näher an. Was den Volltreffer des FBI angeht, so besteht kein Grund zur Eile, denn es handelt sich um jemanden, der hinter Schloss und Riegel sitzt. Rasmussen kann ich nicht ins Bild setzen – Sie wissen, dass Joes neuer Partner ein Frischling ist. Ich setze noch kein Vertrauen in ihn oder sein Urteilsvermögen. Ihnen jedoch vertraue ich voll und ganz. Abgesehen davon würde Paul Rasmussen nichts anderes tun, als das, was ich bereits getan habe – er würde ihn wegen der neuen Entwicklung des Falles anrufen. Ich habe ihn beiläufig gefragt, ob Joe irgendwelche Pläne für seinen Urlaub hat, aber er meinte, Joe hätte in der Richtung nichts verlauten lassen. Was ich sagen will: Ich möchte, dass die Sache unter uns bleibt, bis wir mehr wissen. Denn ich arbeite daran, dass er von der Sonderermittlung Mord in der RHD übernommen wird.«

      Kate nickte heftig. Sie freute sich für Cameron. »Er wäre die perfekte Besetzung.« Die Stellen in der Robbery-Homicide Division waren hoch angesehen und sehr begehrt, umso mehr weil endlich ein neues Präsidiumsgebäude im Bau war, um das veraltete Parker Center zu ersetzen, und eine Neustrukturierung innerhalb der LAPD im Gange war, um die besten Einsatzkräfte in Elite-Ermittlungsteams zu bündeln.

      »Was seine Karriere angeht, steht er makellos da«, sagte Walcott. »Bei all den Ecken und Kanten, die er hatte, als er bei der Mordkommission anfing, ist dieses Wunder in erster Linie Ihnen zu verdanken. Ich möchte nicht, dass die Gerüchteküche jetzt irgendwas in die Welt setzt, das womöglich an ihm haften bleibt.«

      »Verstehe. Wann genau, sagten Sie, waren die Marvel Maids da?«

      Walcotts Grinsen verriet, dass sie wusste, worauf Kate hinauswollte. »Cameron verdient nicht weniger als die beste Ermittlerin, die er kennt. Wenn wir davon ausgehen, dass sein Haus jede Woche gereinigt wird –«

      »Wird es. Da ist er ziemlich pingelig.«

      »Dann also morgen. Als ich vorbeifuhr, war es ungefähr halb zwölf.«

      Was bedeutete, dass Walcotts heutiger Besuch zeitlich exakt geplant war. »Ich checke die Lage und melde mich bei Ihnen.«

      Walcott stand auf, als sei die Sache damit erledigt, aber statt zur Wohnzimmertür zu gehen, wandte sie sich dem Balkon zu.

      Was nun?, fragte Kate sich. Sie folgte Walcott durch die geöffneten Schiebetüren nach draußen.

      Walcott stützte sich mit beiden Armen auf die Balkonbrüstung und blickte auf die dunstverhangenen Hollywood Hills in der Ferne; dann ließ sie den Blick aus der Höhe des zweiten Stockwerks über die Kings Road schweifen. »So viele prächtige Bäume«, sagte sie voller Bewunderung, und ihr Gesicht wurde weicher vor Freude. »Eine schöne Straße, eine schöne Gegend, viele guterhaltene, wunderbare alte Häuser. Parkmöglichkeiten am Straßenrand – eine Seltenheit heutzutage. Sie haben es sehr gut getroffen, Kate.«

      »Ich hatte einfach sehr viel Glück, Captain. Ich bin ’94 nach West Hollywood gekommen – also bevor die Gegend beschloss, sich zu einem sehr viel besseren Viertel zu wandeln.« Kate trat neben sie an die Brüstung und schaute mit neuer Wertschätzung auf die Fülle von stattlichen Bäumen, eine Mischung aus Pappeln, Lorbeeren, Kiefern und verschiedenen Palmenarten, welche den zwei- bis dreistöckigen Apartmenthäusern an ihrem Abschnitt der Kings Road Schatten spendeten.

      »Ich wünschte, ich wäre schlau genug gewesen, von Simi Valley hierherzuziehen«, fuhr Walcott fort, »ehe in L.A. nur noch Verkehrschaos herrscht.« Sie beobachtete zwei junge Männer, die vorüberschlenderten und einen Kinderwagen schoben. »Und ehe das LAPD von den Scheißkerlen der Rampart Division gegen die Wand gefahren wurde.«

      Kate nickte und schwieg. Walcott warf ihr einen kurzen Blick zu und sagte dann ruhig: »Ich habe für Sie getan, was ich konnte, Kate. Ich hoffe, das wissen Sie.«

      »Ja, das weiß ich, Captain«, antwortete Kate ebenso ruhig. »Ich bin froh, die fünf Jahre gehabt zu haben. Auch wenn es aus den falschen Gründen war. Ich schätze mich aus einer ganzen Reihe von Gründen glücklich.«

      »Dann sind wir schon zwei. Schlimm genug, dass Sie in der Abteilung ›Internal Affairs‹ tätig werden mussten, aber Sie und Torrie hätten auch als leitende Ermittlerinnen bei dem verdammten Fall eingesetzt werden können. Und ich hätte auch früher, statt später versetzt werden und die Verantwortung übertragen bekommen können.«

      Walcott schwieg. Sie schien in das Treiben auf der Straße versunken zu sein, und Kate hing ihren eigenen Gedanken nach. Nicht mal eine Romanschreiberin hätte sich ausmalen können, dass die Ermordung eines Rap-Stars auf offener Straße im März 1997 – wie aufsehenerregend dies damals auch gewesen war – sich zu einem zehn Jahre währenden Tumult für die Wilshire Division und das gesamte LAPD auswachsen würde. Der Mord an Notorious B.I.G., der in seinem SUV an einer roten Ampel aus einem anderen Wagen heraus auf dem Wilshire Boulevard erschossen worden war – aus Rache für die Ermordung des Rap-Stars Tupac Shakur in Las Vegas, munkelte man –, hatte ein Kreuzfeuer von wechselseitigen Beschuldigungen ausgelöst, die zwei korrupte Cops in der CRASH Unit der Rampart Division, die das Straßengang-Unwesen bekämpfen sollte, als Verdächtige in dem Mordfall erscheinen ließen. In der Rampart Division herrschte gesetzwidriges Verhalten; Beweismaterial wurde gefälscht und untergeschoben, Fälle mussten neu aufgerollt werden, und schließlich befasste sich das FBI mit den Untersuchungen, während gleichzeitig endlose Gerichtsverfahren angestrengt wurden und die Wilshire Division beschuldigt wurde, die Ermordung des Rappers vertuschen zu wollen. Die Moral war im Keller, die Demütigung wegen der FBI-Ermittlungen saß tief. Der Korruptionsskandal zerstörte etliche Polizeikarrieren und Reputationen, und Kates hätte ohne weiteres dazugehören können.

      Kate teilte den Zorn und die Beschämung ihrer Kolleginnen und Kollegen angesichts der Ereignisse und СКАЧАТЬ