Fettnäpfchenführer Ostfriesland. Sylvie Gühmann
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Название: Fettnäpfchenführer Ostfriesland

Автор: Sylvie Gühmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: Fettnäpfchenführer

isbn: 9783958892972

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СКАЧАТЬ WATT DOOF

       Wenn das Wasser plötzlich bis zum Hals steht

       38 REIZKLIMA WÄHREND DER ÜBERFAHRT

       Von wegen zweite Wahl

       39 BAYWATTSCH

       Ab in den Matsch!

       40 OSTFRIESISCHER SOMMERSCHLUSSVERKAUF

       Wo ein Händedruck noch zählt

       41 DIE FÜNFTE JAHRESZEIT

       … ist in Ostfriesland nicht der Karneval

       42 WO MAN DEN FEIND MIT LEHMKLUMPEN VERTREIBT

       Über ostfriesische Sportarten

       43 DER PENIS UND DIE PALME DES NORDENS

       Feinster Pinkel und Gröönkohl

       44 ZU HAUSE

       Zwischen Christmette und Wiehnacht

       45 DER KRÖNENDE ABSCH(L)USS

       Wenn Milchkannen in die Luft gehen

       ANHANG

       10 Dinge, die Sie in Ostfriesland unbedingt tun sollten

       ANHANG

       10 Dinge, mit denen Sie sich in Ostfriesland blamieren

       ANHANG

       Lüttje Lexikon för Butenlanners

       Für meinen Vater, den Geschichtenerzähler,meine Mutter, die mir andere Geschichten unter die Nase hielt,und meine Schwester, die an meine Geschichten glaubt:Ik hebb jo leev.

      1

       EINE ODE ANDAS MOIN

       … UND DER DAMIT VERBUNDENEABGESANG AUF DAS RESTLICHEDEUTSCHLAND

      Obwohl alles flach ist und gleich aussieht und sie den Blick dafür nicht schweifen lassen müsste, tut sie es trotzdem: Kühe, Weide, Kühe, Weide, Weide, Schaf. Der Geruch von Gülle und Morast steigt Sonja in die Nase. Ein Muhen und Mähen untermalt die Szenerie. Der Boden zu ihren Füßen fügt sich zu einem beeindruckenden Mosaik aus Kuhfladen und Gras. Seit Freitagabend wohnt sie in Leer, den gestrigen Tag haben sie und ihre Eltern größtenteils mit dem Umzug verbracht.

      Und tatsächlich sieht es hier im Hammrich auch ein wenig leer aus, findet sie bei ihrem morgendlichen Spaziergang. Anders als auf der Schwäbischen Alb, wo Berge aus der Erde brechen und vor den Wolken thronen. Trotzdem wirkt die Weite mit den Halmen, die sich träge im Wind biegen, ähnlich friedlich. Irgendwas jedenfalls hat sie hierhergetrieben.

       KLOOKSCHIETER: DER HAMMRICH

      Durchzogen von reichlich Schlooten und anderen Gewässern steht der Begriff Hammrich eigentlich nur stellvertretend für ein großräumiges, aus Weideland bestehendes Gebiet in Ostfriesland. Neben der traditionell landwirtschaftlichen Nutzung der Dorfgrenzgebiete, die sich im Übergang von der Geest zur Marsch befinden, wird die Landschaft heute auch für Windenergieanlagen genutzt, oftmals sehr zum Ärger der Anwohner. Und schwupps – ist das Gebiet damit auch schon der Inbegriff Ostfrieslands.

      Für mindestens ein Jahr soll Ostfriesland ihre Heimat sein, weit weg von zu Hause und ihrer Familie. Und von Max, ihrem Freund. Je nachdem, ob der Vertrag beim Ostfreesen-Blattje verlängert wird und sie bleiben möchte. Schon als sie noch klein war, hatte sie unbedingt Reporterin werden wollen. Das haben ihr zumindest ihre Eltern erzählt. Als sie dann im Herbst im Internet über die Anzeige der ostfriesischen Lokalzeitung stolperte, musste sie nicht lange überlegen, zumal ein Blick über den Tellerrand ihres Spätzle-Reichs nicht schaden kann, wie sie findet. Und so anders kann es in Ostfriesland nicht sein, immerhin befindet sie sich in Deutschland. Auch wenn es hier gerade schon sehr anders aussieht. Sie blickt vom vermutlich höchsten Punkt weit und breit über die Landschaft: vom Deich.

      Ob es Max hier gefallen wird? Da er als Anwalt selbstständig ist und frei über sein Urlaubskontingent verfügen kann, wird er derjenige sein, der die Strecke an den Wochenenden häufiger zurücklegt. Die Besuche sollen aber nicht nur Urlaub sein, sondern der Anfang eines Tests. Er soll entscheiden können, ob er die Menschen hier mag, die Landschaft und die Sitten. Ob er sich vorstellen kann zu bleiben. Irgendwie ist es schon schön hier, findet sie, holt tief Luft und genießt die Ruhe. So schön still ist es auf dem Deich, nur die Brise im Nacken. Na ja, gut, ein bisschen sehr ruhig vielleicht. Noch immer ist ihr keine Menschenseele begegnet. Bis auf die Kühe scheint es wenig Lebewesen zu geben. Vielleicht ist es für die Zweibeiner noch zu früh, schließlich ist es erst acht Uhr morgens. Vor Aufregung hatte sie es im Bett nicht mehr ausgehalten. Aber doch, ein kleiner Punkt in der Ferne nähert sich ihr. Sie kneift die Augen zusammen. Ein Mensch, in Anbetracht seiner Schnelligkeit vermutlich ein Jogger, kommt auf sie zu.

      Das wird sie also: die erste Begegnung mit einem Ostfriesen in der neuen Heimat. Sie richtet sich auf und räuspert sich, als der Jogger nur noch ein paar Meter entfernt ist. »Grüß Gott.« Sie strahlt. »Oder wie man hier zu sagen pflegt: Guten Moin.« Der Jogger, ein Hüne, verlangsamt den Schritt, bis er vor ihr zum Stehen kommt. »Gott? Den hab ich schon lange nich mehr gesehen. Und hier sagt man Moin. СКАЧАТЬ