Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 261

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ »Aklard ist mir zu bevölkert.«

      Von den Bergen her strich ein sanfter Wind durch das Tal. Seealee sah hinüber zu den schwach erkennbaren Häusern der Stadt Rawargh, der Hauptstadt des Planeten.

      Das Leben hier verlief in stetem Gleichmaß, nur selten kam es zu Aufregungen und Schwierigkeiten. Viele Rawanorer hatten es vorgezogen, sich weit entfernt von der Stadt anzusiedeln. Sie kamen nur nach Rawargh, um dort ihre Vorräte aufzufrischen, wenn es nötig war, und Luxus einzukaufen, der von Aklard oder anderen Daila-Welten importiert werden musste.

      Wie viele andere auf Rawanor hatten sich auch Seealee und Dhota mehr um ihre eigenen Belange gekümmert als um die große galaktische Politik in Manam-Turu. Sie wussten über wesentliche Dinge Bescheid, Einzelheiten und Feinheiten kümmerten sie nicht. Zudem hatte Rawanor den Vorteil, dass es dort keinen einzigen Mutanten gab – die üblichen Schwierigkeiten mit psi-begabten Daila blieben daher aus.

      Dhota überprüfte noch einmal die Verankerung des Zelthauses und nickte zufrieden.

      »Selbst Winterstürme werden uns nichts anhaben können«, meinte er.

      Unverdrossen setzten die beiden die Arbeiten fort. Bis zum Sonnenuntergang wollten sie das Zelthaus bezugsfähig gemacht haben.

      Seealee hob verwundert die Brauen, als sie Dhota plötzlich mit einem Jagdlaser in der Hand sah.

      »Du willst noch auf die Jagd gehen?«, fragte sie.

      »Warum nicht?«, gab Dhota zurück. »Noch habe ich Zeit dafür. Und von Vorräten werden wir noch lange genug leben müssen.«

      »Und was für Tiere gibt es hier in der näheren Umgebung?«

      Dhota breitete die Arme aus.

      »Du wirst einen repräsentativen Querschnitt durch die ganze Fauna von Rawanor finden«, erklärte er. »Wir werden uns von dem ernähren können, was die Natur hergibt.«

      Wider Willen musste Seealee lächeln. Dhota war alles andere als eine Kämpfernatur. Mit einem Jagdlaser in der Hand sah er schon ein wenig verwunderlich aus – ihn sich auch noch als Ackerbauern vorzustellen, überstieg Seealees Kräfte.

      »Und wenn du ein Zischen hörst«, fuhr Dhota fort, »dann suche das Weite.«

      »Ich weiß, wie sich der Warnlaut von Springschnecken anhört«, gab Seealee zurück.

      Die Springschnecken waren eine der eigentümlichsten Lebensformen auf Rawanor – knapp einen Meter lange, dreißig Zentimeter dicke Mollusken ohne Gehäuse. Ihre Namen trugen sie nach ihrer Fähigkeit, Hindernisse von bis zu drei Metern Höhe mit einem Satz überwinden zu können.

      Der Schleim, den die Springschnecken auf ihren Märschen absonderten, hatte es in sich. Man hätte Raumschiffe damit zusammenkleben können; Schweißnähte oder Nieten hätten nicht stabiler sein können. Leider hatte sich bisher kein Material finden lassen, das man nicht mit diesem Schleim hätte kleben können – folglich gab es keine Geräte, mit denen man den Stoff hätte sammeln können.

      Der wichtigste Grund aber, die Springschnecken in Ruhe zu lassen, war der Legestachel.

      Dieser Stachel sonderte eine Flüssigkeit ab, eine kaustische Säure, die jedes bekannte Material zerfraß. Zwar reichte der winzige Tropfen, der bei einem Stich frei wurde, schon aus stöchiometrischen Gründen nicht aus, ein Lebewesen zu töten – aber bei der chemischen Reaktion der Säure mit organischem Gewebe wurde ein Giftstoff frei, den bisher niemand hatte untersuchen können. Die Wirkung auf Daila jedenfalls war so schrecklich, dass es sich in Rawanor eingebürgert hatte, lieber Selbstmord zu begehen als den Tod durch dieses Gift zu erleben.

      Glücklicherweise waren die Springschnecken harmlose Geschöpfe, nahezu frei von Aggressionen; außerdem kündeten sie ihr Vorhandensein mit einem unverkennbaren Zischlaut an, den jedes Lebewesen auf Rawanor zu respektieren gelernt hatte.

      »Ich bin bald wieder zurück«, versprach Dhota. »Mit einem saftigen Braten für den Abend.«

      »Viel Glück«, wünschte Seealee.

      Dhota entfernte sich. Sytt war noch tiefer gesunken. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Nacht anbrach.

      Seealee kehrte in das Zelthaus zurück. Die Lüftung arbeitete einwandfrei, auch die Fußbodenheizung funktionierte ohne Komplikationen.

      Seealee pfiff vergnügt vor sich hin, während sie die letzten Habseligkeiten in Schränken und Kisten verstaute. Der Wind war kräftiger geworden. Seealee sah nach oben. Wolken trieben über den abendlichen Himmel – vielleicht würde es ein Gewitter geben.

      Sie verließ das Haus. Wenn es Regen gab, war es besser, das Verdeck des Gleiters zu schließen. Sie streckte gerade die Hand nach dem Schalter aus, als sie ein durchdringendes Zischen hörte.

      Seealee schrak zusammen.

      Das Geräusch stammte unverkennbar von einer Springschnecke.

      Seealee sah sich um. Sie wollte dem Tier ausweichen, sobald sie es zu sehen bekam.

      Rings um den Standplatz von Gleiter und Haus wuchs das dichte Gras fast hüfthoch. Darin eine wandernde Springschnecke entdecken zu wollen, lief auf ein Glücksspiel hinaus.

      Wieder erklang das Zischen, jetzt viel näher. Die Springschnecke konnte nur wenige Meter von Seealee entfernt sein – und zwar genau zwischen Gleiter und Zelthaus.

      Vorsichtshalber schlug Seealee einen weiten Bogen, als sie zum Zelthaus zurückging. Sie hatte gerade den Eingang erreicht, als ein drittes Mal das Zischen zu hören war.

      Diesmal erklang es noch näher.

      Hastig schlüpfte Seealee ins Innere und schloss die diamagnetischen Säume. Erst danach fühlte sie sich wieder einigermaßen sicher.

      Dhota hatte einen kleinen stabilen Schrank mit Waffen auf die Hochebene transportiert. Seealee rüstete sich mit einem Handlaser aus – zur Gänze traute sie der Friedfertigkeit der Springschnecke nicht. Einzelgänger, so hieß es, griffen Daila an, wenn auch nur sehr selten.

      Seealees Blick irrte durch den Raum. Sie wusste, dass zur Ausrüstung des Gleiters auch zwei Handfunkgeräte gehört hatten, deren Reichweite sogar groß genug war, um damit die Hauptstadt anfunken zu können.

      Seealee stieß einen Laut der Enttäuschung aus. Beide Geräte lagen noch im Gleiter. Natürlich gab es noch die Möglichkeit, den Interkom zu verwenden, aber dann wurde der Notruf gleichsam offiziell und damit Tagesgespräch in der Stadt. Seealee zögerte daher, von diesem Mittel Gebrauch zu machen. So bedrängt schien ihre Lage nicht zu sein, und in jedem Augenblick konnte ja Dhota zurückkehren. Gegen Laserschüsse waren die Springschnecken machtlos.

      Seealee sah auf die Uhr. Seit Dhota aufgebrochen war, war knapp eine Stunde vergangen. Wenn er Jagdglück gehabt hatte ...

      »Mach dich nicht selbst verrückt«, schalt sich Seealee ärgerlich.

      Sie war nicht zum ersten Mal in der Wildnis, und dies war auch nicht ihre erste Begegnung mit einer Springschnecke.

      Seealee legte den Laser zur Seite. Sie wollte gerade zur Tür gehen, als sie nach oben blickte – was sie dort sah, ließ sie einen Schrei des Entsetzens ausstoßen ...

      2.

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