Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 221

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ als ich genauer hinsah, wurde mir klar, dass die Verletzung kaum lebensgefährlich sein konnte. Wenn die inneren Organe des Saltics ähnlich angeordnet waren wie meine, dann war keines von ihnen voll getroffen worden.

      Aber die genaue Diagnose musste Anima stellen.

      Ich winkte ab, als Neithadl-Off zu einer Entschuldigung dafür ansetzte, warum sie ihren Sextadimwerfer abgefeuert hatte. Mir war auch so klar, dass es sich um eine versehentliche Fehlhandlung handelte, ausgelöst durch das – vorerst nur von mir angenommene – Auftauchen beziehungsweise Sichtbarwerden eines Lebewesens, dessen äußere Erscheinungsform auch der Vigpanderin von der MANAM-PZAN her bekannt war.

      Natürlich hätte sie mich treffen können. Doch das war Theorie, denn hätte sie mich getroffen, könnte ich nicht darüber nachdenken. Ich hoffte nur, sie hatte auch das andere Lebewesen nicht getroffen. Die Saltics waren sicher Meisterdiebe, aber sie waren nicht unsere Feinde. Sie hatten uns sogar einmal das Leben gerettet.

      »Nur eine Fleischwunde«, stellte Anima fest, nachdem sie den Saltic einer – körperlich flüchtigen – Untersuchung unterzogen hatte.

      »Dann fällt es dir ja leicht, ihn zu heilen«, sagte ich.

      Die Hominidin sah mich rätselhaft an, dann schüttelte sie den Kopf.

      »Bei ihm kann ich überhaupt nichts tun«, erklärte sie. »Das, was wir von ihm sehen, ist nur eine angenommene Gestalt. Die Grundgestalt ist völlig anders. Da ich sie nicht zu erkennen vermag, kann ich auch nicht in den Wundheilungsprozess eingreifen. Aber er wird unkompliziert verlaufen und nicht lange dauern.«

      »Vorausgesetzt, Nussel gibt ihn endlich frei«, warf Neithadl-Off ein.

      »Wenn ich nur könnte!«, sagte das Einhorn. »Ich wage nicht, mich heftig zu bewegen, um das Wesen nicht noch stärker zu verletzen, aber ohne gewaltsame Anstrengung bekomme ich das Horn nicht von der Kiste frei. Dazu steckt es zu fest.«

      »Ich protestiere!«, sagte der Saltic.

      Ich musterte ihn von oben bis unten.

      Er war einwandfrei hominid, eine Kleinigkeit größer als ich und ein bisschen kräftiger – und eben sehr ebenmäßig gebaut. Seine Haut war hellbraun, die Augen hellblau. Das blonde Haar fiel in langen welligen Locken bis auf die Schultern. Die Bekleidung bestand aus einer leichten Raumkombination der H-Standard-Klasse.

      »Wogegen, Saltic?«, fragte ich.

      Er zuckte zusammen.

      Hatte er wirklich geglaubt, Anima, Neithadl-Off und ich würden ihn trotz unserer Begegnung in MANAM-PZAN nicht wiedererkennen? Oder war das ein anderer Saltic?

      »Wir müssen das Horn absägen«, erklärte Neithadl-Off.

      Nussel wieherte protestierend, schüttelte heftig den Kopf und stemmte die Hufe gegen den Boden.

      Im nächsten Moment war sein Horn aus der Kiste befreit – und auch aus dem Körper des Saltics.

      »Na, also!«, sagte Neithadl-Off zufrieden.

      Demnach hatte sie die Fluchtreaktion Nussels mit ihrem Vorschlag, das Horn abzusägen, bewusst provoziert. In Kosmopsychologie kannte sie sich aus.

      Anima fing den Saltic, der plötzlich zusammensackte, mit beiden Armen auf und ließ ihn langsam und vorsichtig zu Boden sinken. Danach öffnete sie seine Kombination und tupfte die Wunden an Bauch und Rücken mit einem sterilen Tuch aus ihrer Medobox ab.

      Unterdessen hatte ich meine »entflohenen« Module wieder unter Kontrolle und fing mit der Reintegration an. Deshalb vergaß ich eine Weile alles andere um mich her.

      Als ich die Reintegration abgeschlossen hatte und mich umsah, wirkte alles irgendwie anders. Es war nicht nur, als hätte die Innenbeleuchtung sich heruntergeschaltet. Sicher, es war nicht mehr hell, sondern halbdunkel, aber die Veränderung ließ sich nicht auf das Optische reduzieren. Es herrschte eine düstere, unheimliche Stimmung im Schiff. Zugleich war es totenstill.

      Ich lauschte angestrengt.

      Die Maschinen!

      Bei normaler Belastung liefen die Schiffsaggregate außerhalb von Planetenatmosphären fast geräuschlos, aber eben nur fast. Die zahlreichen hochenergetischen Kraftfelder, die Plasma verdichteten und Energie bändigten, erzeugten immer Schwingungen, die sich über andere Medien wie Wände, Verstrebungen und Klimasysteme als stetige »unterschwellige« Geräuschkulisse auswirkten, die vom Gehör kaum noch wahrgenommen wurde.

      Aber ihr Fehlen wurde bemerkt!

      Die Totenstille, die jetzt im Schiff herrschte, schnürte mir fast die Kehle zu und rief Angstgefühle hervor. Das hatte nichts mit Hysterie zu tun, sondern mit der Erfahrung, dass Totenstille im Schiff stets allerhöchste Gefahr bedeutete.

      Ich sah es Neithadl-Off und Anima an, dass sie ebenso empfanden wie ich. Sie waren förmlich erstarrt.

      Dem Saltic erging es nicht anders. An seinen offenen Augen erkannte ich, dass er das Bewusstsein zurückerlangt hatte. Aber aus ihnen sprach auch die Angst vor dem Unbekannten und Unheimlichen.

      Als er sich bewegte, vermochte auch ich die Starre meiner Glieder zu überwinden.

      Ich sprang neben ihn, beugte mich hinab und packte mit beiden Händen seinen linken Oberarm.

      »Bleib hier!«, sagte ich eindringlich. »Wir sind weder Feinde noch Gegner. Lass uns gegen die Gefahren zusammenstehen, die uns drohen und die noch auf uns zukommen werden! Mein Name ist Goman-Largo. Meine Gefährtinnen heißen Neithadl-Off und Anima – und das Tier ist ein Einhorn von Mohenn namens Nussel.«

      »Mit mir kannst du auch Manam-Turusch sprechen«, erklärte Nussel. »Es tut mir leid, dass ich dich gestoßen hatte, aber es geschah nicht mit Absicht.«

      »Ich weiß, es geschah mit deinem Horn«, erwiderte der Saltic mit mattem Lächeln. »Die Sprache heißt übrigens Krelquanisch.« Er wandte sich mir zu. »Vielleicht sollten wir uns wirklich arrangieren, Goman-Largo. Aber das geht nur, wenn ihr uns den gleichen Status zugesteht wie euch selbst. Alles andere wäre gegen unseren Gildenkodex. Ich bin übrigens Navak.«

      Ich ließ ihn sofort los.

      »Einverstanden, Navak. Du bist also wirklich einer der beiden Saltics, die sich als Gefangene der Hyptons an Bord der Station MANAM-PZAN befanden.«

      »Nicht als Gefangene, obwohl die Hyptons sich das einbildeten«, sagte eine Stimme von dem Seitengang her, in dessen Öffnung ich mit einem »Unsichtbaren« zusammengeprallt war. »Wir hatten uns absichtlich aufgreifen lassen, um unsere Aufnahmeprüfung in die Gilde zu bestehen. Leider verloren wir bei der Zerstörung der Station einen Teil unseres Diebesguts, aber den größten Teil konnten wir auf die RAJJA retten und in einem guten Versteck unterbringen.«

      Ich blickte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und sah ein Wesen, das Navak fast aufs Haar glich. Nur die Gesichtszüge waren etwas anders.

      Mein Herz schlug höher.

      Wieder war ich einem Geheimnis auf der Spur. Das Netz, das ich ausgeworfen hatte, zog sich zusammen. Irgendwann würde ich den Fang einbringen, nämlich die Information darüber, was aus denen vom Orden der Zeitchirurgen geworden war, und die Information, ob es die СКАЧАТЬ