Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
isbn:
Mrothyr ging an ihm vorbei in eine Halle hinein, die nahezu das gesamte Gebäude einnahm. In ihr befand sich eine ihm völlig unbekannte Maschine, die sich aus zahllosen metallisch blitzenden Einzelteilen zusammensetzte. Während er durch die Halle zu einer am entgegengesetzten Ende liegenden Treppe geführt wurde, sah er weder ein anderes Wesen noch Roboter. Die Maschine – was auch immer sie darstellen mochte – brauchte offenbar keine Bedienung und Wartung.
»Das ist für mich neue Technik«, sagte er zu dem Kaytaber. »Was ist das? Was macht die Maschine?«
»Sie macht mich vor allem nervös«, erwiderte das bärenähnliche Wesen, das nun auf allen vieren lief, die Waffe jedoch nicht aus der Hand gelegt hatte. »Geh lieber weiter. Ich könnte schießen. Was ich nicht will.«
Mrothyr stieg die Treppe hinunter. Er erwog, sich auf den Kaytaber zu werfen und ihn zu entwaffnen, schob diesen Gedanken jedoch wieder zur Seite, da er nicht wusste, ob er von anderen Wesen beobachtet und überwacht wurde. Er war entschlossen, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu fliehen, bis dahin aber brauchte er Informationen. Es wäre wenig sinnvoll gewesen, einfach wegzulaufen, solange er nicht wusste, wohin er sich wenden sollte und was danach geschehen würde.
Eine Tür am Ende der Treppe öffnete sich, und er ging hindurch in einen Raum, der etwa fünfzig Meter lang und vierzig Meter breit war. Auf einfachen Liegegestellen ruhten etwa zweihundert Gefangene. Es waren Wesen der unterschiedlichsten Art. Mrothyr sah mehrere Zyrpher unter ihnen und bemerkte zu seinem Erstaunen auch zwei Ligriden und einen Naldrynnen. Die anderen waren überwiegend humanoide Wesen, die unbekannten Völkern entstammten.
Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, ging er zu den Zyrphern hinüber, um mit ihnen zu reden, fand jedoch keine Beachtung. Sie blickten lethargisch vor sich hin und reagierten nicht auf seine Worte. Er packte einen von ihnen an der Schulter und riss ihn herum.
»Was ist los mit dir?«, fragte er.
»Nichts«, antwortete der andere. »Lass mich in Ruhe. Setz dich auf ein freies Bett und warte. Etwas anderes kannst du nicht tun.«
»Wie kommst du hierher?«
»Man hat mich entführt. Von Zyrph. Aber das war schon vor längerer Zeit.«
»Was heißt das: Längere Zeit?«
Der andere zuckte nur gleichmütig mit den Schultern. Mrothyr wandte sich den anderen Zyrphern zu, hatte bei ihnen jedoch auch nicht mehr Erfolg. Sie waren lethargisch und zeigten nicht das geringste Interesse. Darin unterschieden sie sich nicht von den anderen Gefangenen, ganz gleich, welchem Volk diese entstammten. Wer hier unten war, schien jeden Lebensmut verloren zu haben.
Schließlich fiel ihm ein Daila auf, der spöttisch lächelnd an der Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.
»Wer bist du?«, fragte er und setzte sich zu ihm auf das Liegegestell.
»Zwiswurs«, antwortete der Daila. »Du bist bemerkenswert aktiv, aber das gibt sich.«
»Das glaube ich kaum.«
»Wir waren alle so wie du. In den ersten Stunden unserer Gefangenschaft waren wir alle aktiv, unruhig und voller Ungeduld. Sobald dir aber bewusst wird, dass du nichts anderes tun kannst als warten, wirst auch du ruhig werden.«
»Wie lange wartest du schon?«
»Ich habe die Tage nicht gezählt, aber es werden ungefähr hundert sein. Viele von uns sind schon länger hier:«
»Und worauf wartet ihr?«
»Dass etwas geschieht.«
»Aber bis jetzt ist nichts geschehen?«
»Nein.«
»Was ist das für eine Maschine da oben?«
»Sie nennen es das Psisintrant.«
»Und was ist ein Psisintrant?«
»Das weiß niemand von uns.«
»Du bist wirklich bemerkenswert, Zwiswurs. Könntest du mir auch mal eine Information geben, ohne dass ich dich danach fragen muss?«
»Ich weiß nichts, was wichtig für dich sein könnte.«
»Wie viele Wachen gibt es? Haben wir es nur mit Kaytabern zu tun? Wieso sind Ligriden und ein Naldrynne unter den Gefangenen? Habt ihr schon mal versucht, auszubrechen? Du siehst, es gibt eine Menge von Fragen.«
»Von denen ich dir keine beantworten kann, weil ich selbst zu wenig weiß. Aber vielleicht interessiert dich, dass ich ein Mutant bin?«
»Und das hat dir nicht geholfen?«
»Ich habe immer wieder Phasen, in denen meine besonderen Fähigkeiten versagen. Aber es gibt auch Phasen, in denen ich sehr stark bin. Es hat keinen Sinn, auszubrechen. Ich habe es versucht, als ich stark war, aber dann folgte sogleich wieder eine Schwächephase, und alles war vorbei.«
Er lächelte, als sei ihm ein überraschender Gedanke gekommen.
»Ich warte eigentlich nur noch auf meinen Tod«, gestand er. »Darin unterscheide ich mich nicht von den anderen.«
»Ihr müsst doch wissen, welchen Sinn eure Gefangenschaft hat«, drängte der Zyrpher. »Wieso entführt man euch von anderen Planeten hierher, wenn danach nichts geschieht?«
»Das ist eben das Rätsel, das bisher noch niemand lösen konnte.«
Zwiswurs lächelte erneut.
»Es hat Spaß gemacht, sich mit dir zu unterhalten«, sagte er dann und schloss die Augen. Damit gab er Mrothyr zu verstehen, dass ihr Gespräch nun zu Ende war. Der Zyrpher erkannte, dass er nichts mehr erfahren würde. Er ging zu einem freien Liegegestell, ließ sich darauf sinken und schlief gleich darauf ein.
*
Mrothyr erwachte, als sich ein Zyrpher über ihn beugte und die Hand nach ihm ausstreckte. Er packte die Hand und hielt sie fest. Drohend leuchtete es in seinen gelben Augen auf.
Erschrocken fuhr der andere zurück.
»Keine Angst«, sagte er hastig. »Ich hatte nicht vor, dir irgend etwas wegzunehmen.«
»Dann solltest du dich nicht an mich heranschleichen, wenn ich schlafe.«
»Alle neuen Gefangenen legen sich zum Schlafen hin, und wenn sie nach etwa zehn Stunden wieder aufwachen, ist ihre Lebenskraft gebrochen. Sie sind lethargisch und ohne Mut.«
»Wie lange habe ich geschlafen?«
»Nur eine Stunde.«
Mrothyr setzte sich aufrecht. Er fühlte sich müde und zerschlagen, und er hätte sich am liebsten wieder hingelegt, um weiterzuschlafen.
»Du scheinst deine Lethargie überwunden zu haben.«
»Meine Freunde haben mich nicht schlafen lassen. Jedenfalls in den ersten Tagen СКАЧАТЬ