Holistisches Chancen-Risiken-Management von Grossprojekten. Konrad Bergmeister
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      Mit der Wissenschaft hat man immer wieder versucht, einen nachvollziehbaren Zugang zur Wirklichkeit zu erlangen. Auch der britische Naturforscher Francis Galton (1822–1911), ein Halbcousin von Charles Darwin, versuchte durch statistische Nachweise eine Erklärung zu finden, ob Kirchen weniger von Feuer, Blitz und Erdbeben getroffen werden. Weiters verglich er das Leben religiöser Persönlichkeiten, wie Martin Luther, ob sie länger als andere Prominente gelebt haben. Keine dieser Untersuchungen führte zu nachvollziehbaren Nachweisen.

      Die Wissenschaft erklärt, dass durch die Konzentration auf positive Ziele und Vorstellungen auch eine positive Wirkung ausgeht. Der Placeboforscher Manfred Schedlowski hat am Universitätsklinikum Essen herausgefunden, dass eine starke Erwartungshaltung zu einer Veränderung der Gehirnströme führt [27]. Er konnte auch nachweisen, dass Erwartungen im Körper messbare biochemische Reaktionen auslösen. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass mit Placebomittel sogar bis zu 50 % der Wirkung eines echten Medikamentes erzielt wird [28]. Ähnliches findet man auch in der Bibel [Lukas 18,42]: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Es ist die Selbstmotivation, die im Grunde eine positive Wirkung erzeugt.

      In vielen Religionen findet man folgende drei Grundregeln, die die Wirkung des Gebetes und der Meditation verstärken helfen:

       eine Vertrauensperson (Priester, Mönch, Nonne, Arzt etc.),

       regelmäßige Wiederholung von Handlungen (Gebetskette, Rosenkranz etc.),

       Rituale (Gemeinschaftstreffen, Gemeinschaftsgebete, spirituelle Feiern etc.).

      Letztendlich geht es um eine gezielte Orientierung und periodische Wiederholung, die Hoffnung bewirkt. Die Wirkungen von Glauben und von Gebeten bleiben unbekannt. Aber durch intensives Glauben, Beten, Hoffen, positives Erwarten und Vertrauen können Reaktionen im Körper verstärkt werden. So zeigten Studien an der amerikanischen Baylor Universität, dass eine intensive Spiritualität zu einem messbar langsameren Krankheitsverlauf führte [29]. Die religiösen Patienten hatten wesentlich mehr gesunde Blutzellen. Josef Murphy [30] sprach von Autosuggestion, denn wenn jemand aktiv oder passiv an etwas Bestimmtes glaubt, wird sich das Unterbewusstseins unabhängig von der objektiven Einstellung leiten lassen. Wir nennen das auch das Bauchgefühl. Das Unterbewusstsein (der subjektive Geist) des Menschen ist sowohl vom eigenen Bewusstsein (vom objektiven Geist) als auch von der Suggestionskraft anderer Menschen beeinflussbar.

      Murken [26] formulierte drei wichtige Elemente, die zwar keine wissenschaftliche Erklärung darüber geben, ob der Glaube und das Gebet eine unbekannte Wirkung haben, aber sie strukturieren den gedanklichen Zugang zu einer möglichen Erkenntniserweiterung:

      1 1) Die Wissenschaft anerkennen.

      2 2) Die eigene Kritikfähigkeit einsetzen.

      3 3) Die Chancen des Glaubens und des Gebetes sehen und sich hinterfragen, worum es im Leben geht und was für uns Sinn stiftet.

      Daher müssen wir erkennen, dass es Grenzen des vom Verstand erkennbaren Wissens gibt. Dazu müssen wir aber auch feststellen, dass wir mit dem Bewusstsein nicht alles erkennen. Daher bleiben Sphären des unbekannten Unbekannten.

      Resch nannte die nachfolgend angeführten Phänomene, welche außerhalb des menschlichen Wahrnehmungs- und Kommunikationsraumes stattfinden. Solche außersinnlichen Wahrnehmungen und Kommunikationen treten nach Resch [32] vornehmlich unter veränderten Bewusstseinszuständen auf:

       außersinnliche Wahrnehmung,

       Hellhören,

       Hellsehen,

       Imagination,

       Präkognition,

       Retrokognition,

       Telepathie,

       Tier-Psi,

       zweites Gesicht.

      Resch zählt zahlreiche Lehren auf, die paranormale Phänomene zu erklären versuchen, wie die Alchemie, die Esoterik, die Mysterien, die Mythologien, die Numerologie, den Okkultismus oder den Spiritismus, die Theosophie oder die Anthroposophie. Resch gliedert die Phänomene in die Sachgebiete der Paraphysik, der Parabiologie, der Parapsychologie und der Parapneumatologie ein. Zur Parapneumatologie gehören schließlich all jene Phänomene, die sich nicht in die anderen Kategorien einordnen lassen. Resch unterteilt die Lebensstruktur des Menschen in vier Wirkqualitäten:

      1 1) Physis, Körper oder die Natur als solche,

      2 2) Bios oder den lebenden Organismus mit dem Zusammenwirken des Wirkungsgefüges, was die ureigene Kraft des Organischen ist, welche die Materie belebt,

      3 3) Psyche oder die Fähigkeit zum Empfinden und Fühlen,

      4 4) Pneuma oder die Fähigkeit zur Reflexion, zum Denken, zur Intuition, zur Kreativität und zur Weisheit.

      Im Pneuma, was der Geist des Menschen ist, besitzt der Mensch die Fähigkeit, eine immaterielle Informationswelt sowie Gedankensysteme zur Erklärung und Gestaltung der Welt und zur Beantwortung des Lebens aufzubauen. Diese Fähigkeit des Menschen funktioniert laut Resch auch während des Schlafes und des Komas, ja sogar während eines klinisch toten Zustandes.

      Die Wissenschaft kann also nur Ereignisse der Immanenz erklären, während Phänomene oder Unbekannte in der Transzendenz nur mit dem Glauben erfassbar werden. Dies führt uns zur Erkenntnis der Undurchschaubarkeit der Struktur des Kosmos, der Zukunft des Menschen, des unbekannten Unbekannten oder auch der Nichterkenntnis eines Gottes. Resch definiert es so: „Würden wir Gott erkennen, so wäre er nicht mehr Gott, denn dann wäre er eine Gestalt nach dem Maß des Menschen.“

      Plötzlich eintretende unvorhergesehene Ereignisse führen zu Unsicherheit. In der Literatur wird die Unsicherheit als fehlendes Wissen oder als fehlendes Bewusstsein interpretiert. Für das Chancen-Risiken-Management ist es daher wichtig, auch unbekannte Ereignisse und Zufälle sowie mögliche Kombinationsereignisse aufzuspüren. Bei Großprojekten und im eigenen Leben gibt es nicht kalkulierbare Ereignisse, welche die Projektentwicklung oder das eigene Leben in eine neue Richtung bringen können.

      Auch der Schmetterlingseffekt beweist die Zufälligkeit und damit die Unberechenbarkeit bestimmter Phänomene. Der Schmetterlingseffekt wird СКАЧАТЬ