Holistisches Chancen-Risiken-Management von Grossprojekten. Konrad Bergmeister
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СКАЧАТЬ die früher noch göttliche Willkür oder bloßer Zufall waren. Zufall kann in einem mechanistischen Weltbild als ein Ereignis verstanden werden, wo uns Informationen zur Beschreibung fehlen, die aber eigentlich vorhanden sind. Die Naturphilosophen verwendeten solche Gedankenstrukturen.

      Albert Einstein äußerte auch seine Zweifel, indem er sagte: „Gott würfelt nicht“. In der Mathematik und in Statistik hat der Zufall als Einzelereignis auch keinen richtigen Platz. Trotzdem entstehen viele Entdeckungen durch reinen Zufall. 90 % der großen Geschäftsinnovationen entstehen durch das Rekonfigurieren oder durch das Übertragen von Methoden in andere Wissens- oder Anwendungsgebiete [14].

      Heutewerden trotz der Chaostheorie (begründet von Henri Poincaré, 1854–1912), auch wiederkehrende Ereignisse in der Natur, der Technik und der Wirtschaft, dem Zufall überlassen. Diese Zufälligkeit bedeutet, dass bestimmte Zustände und Ereignisse wiederkehren können, jedoch nicht exakt in der gleichen Art und Weise wie ein Pendel, sondern möglicherweise in einer bisher unbekannten Art. Das ist der Grundgedanke der Chaostheorie. Ein chaotisches System kann mit der Zeit unterschiedliche und rein zufällige Erscheinungsbilder annehmen. Auch mit einem exakten Monitoring oder einer verfeinerten Messtechnik gelingt es nicht, das Chaos vorauszusagen. Was aber gelingt, sind Phänomene zu erkennen und Anzeichen wahrzunehmen. Diese und nicht reine Messdaten müssen wir erkennen, interpretieren und dann aktiv handeln!

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      Das Glück kommt auch genauso wie das Unglück unvorhergesehen. In der römischen Mythologie war die Göttin Fortuna die Glücksbotin. Bereits damals wurde das Glück als ein nicht planbares Ereignis eingestuft.

      Das mittelhochdeutsche Wort Gelücke (Macht des Schicksals) bedeutet das Ausgehen eines Ereignisses. Heute ist Glück laut Duden eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, ein Zustand innerer Befriedigung und Hochstimmung [15]. In der Religion und Philosophie gilt Glück als vollkommene Erfüllung persönlicher oder gemeinschaftlicher Wünsche.

      In der Unabhängigkeitserklärung der USA findet sich das Streben nach Glück (Pursuit of Happiness) als ein Grundrecht für jeden Amerikaner. Im Himalaya-Königreich Bhutan misst der Staat das Bruttoglücksprodukt (Gross National Happiness). Als Bewertungskriterien werden der Lebensstandard, die Gesundheit, das psychische Wohlergehen, die Bildung, die Zeiteinteilung, die kulturelle Vielfalt, eine gute Regierungsführung und das Gemeinschaftsgefühl genommen.

      Hierbei erhebt sich Frage, was macht glücklich? Wächst das Glück mit dem materiellen Wohlstand? Bei materiell armen Menschen gehen Forscher davon aus, dass verlässliche soziale Bindungen verstärkt für Glücksgefühle sorgen. Das gelte auch für das Bedürfnis, etwas für andere zu tun.

      Der Forscher Mathias Binswanger tritt für ein moderates Wachstum, bei dem auch weniger große Risiken eingegangen werden müssen, ein [17]. Er erklärte, dass Glück individuell bewertet wird und aus zwei Komponenten besteht: „Zum einen ist Glück eine längerfristige Lebenszufriedenheit und zum anderen das kurzfristige emotionale Wohlbefinden“.

      Der Begriff des Glücks hat in jüngerer Zeit durch den gesellschaftlichen Wandel und mancher Katastrophen eine neue Deutung erfahren. So schreibt Ulrich Beck nach der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl 1986 mit Blick auf die ökologischen Folgen im Sinne einer Risikogesellschaft Folgendes [18]:

      „Im Zuge ihrer technisch-industriellen Verwandlung und weltweiten Vermarktung wurde Natur in das Industriesystem hereingeholt. Zugleich ist sie auf diese Weise zur unüberwindlichen Voraussetzung der Lebensführung im Industriesystem geworden. Konsum- und Marktabhängigkeit bedeutet nun auch wieder in neuer Weise „Natur“ abhängigkeit, und diese immanente „Natur“ abhängigkeit des Marktsystems wird in und mit dem Marktsystem zum Gesetz der Lebensführung in der industriellen Zivilisation. Gegen die Bedrohungen der äußeren Natur haben wir gelernt Hütten zu bauen und Erkenntnisse zu sammeln. Den industriellen Bedrohungen der in das Industriesystem hereingeholten Zweitnatur sind wir nahezu schutzlos ausgeliefert.“

      Gleiches hat sich beim Erdbeben, dem Tsunami und den Folgen in drei Atomreaktoren (Kernschmelze) in Fukushima am 11.03.2011 zugetragen.

      Jeder erfährt im eigenen Leben manchmal Momente, die unerwartet positive Ereignisse bringen oder durch Zufall das Leben zu einer Phase des Glücks führen. So spricht man vom Glückspilz oder das Glück ist auf der Seite der Mutigen oder Glück im Unglück haben.

      Mit dem Wort Wunder können wir heute kaum mehr was anfangen. Man findet diesen Begriff noch in der Theologie oder im allgemeinen Sprachgebrauch für besonders positive Ereignisse. Das Wort miraculum stammt aus dem lateinischem und definiert ein paranormales, übernatürliches oder heiliges Ereignis.

      Im Griechischen thauma wird umgangssprachlich ein Ereignis verstanden, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann. Im Hellenismus wurde der Begriff für erstaunliche Beobachtungen in der Natur verwendet.