Название: Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204445
isbn:
In Highwoods Gesicht stand das blanke Entsetzen.
„So schlimm ist es? Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass Carruthers so weit gehen würde.“
Er drehte sich um und blickte zum Haus hinüber. Mit leiser Stimme fragte er: „Was können wir tun?“
„Ich werde mit ihm reden“, sagte Steve McCoy. „Es ist unsere einzige Chance. Der Killer wird mir bestimmt nichts sagen.“
„Na schön, wenn Sie meinen.“
„Und Sie benachrichtigen die Polizei. Verlangen Sie Lieutenant Anderson. Hier ist zwar nicht sein Revier, aber wenn Sie ihm sagen, worum es geht, wird er kommen. Und er soll das Blaulicht abschalten. Unser Freund wird sonst nur verstört. Lassen Sie mir etwas Zeit.“
Damit wandte er sich um und ging auf den Eingang zu, ohne sich noch einmal umzusehen.
Und dann kam noch jemand. Ein schlanker hochgewachsener Mann von dunkler Gesichtsfarbe. Er parkte seinen Mietwagen, den er sich vor einer Stunde unter falschem Namen geliehen hatte, in einer Seitenstraße.
Mit gesenktem Kopf, die Hände in den Taschen vergraben, ging er gemächlich die Straße entlang. Er wirkte wie ein Angestellter auf dem Wege nach Hause, völlig desinteressiert an seiner Umgebung. In Wirklichkeit registrierte er alles. Diese Fähigkeit hatte ihn bis jetzt überleben lassen.
Noch diesen einen Job, dann war er wieder sicher. Es tat ihm zwar um das Geld leid, das ihm nun entgehen würde. Aber seine persönliche Sicherheit hatte Vorrang. Aufträge erhielt er immer wieder. Killer hatten Konjunktur.
Es dämmerte schon. Die Tage wurden wieder kürzer. Auf der Straße herrschte kaum Verkehr, und auch Fußgänger waren kaum zu sehen. Er passte den richtigen Augenblick ab. Als in beiden Richtungen alles frei war, huschte er in den schmalen Zwischenraum zwischen den Häusern. In aller Ruhe sah er sich um.
Das Tor zu einer Tiefgarage war geöffnet, und ein Wagen stand davor. Vielleicht wollte Carruthers noch wegfahren.
Hinter einem der Fenster brannte Licht. Aber Besucher waren offensichtlich nicht gekommen, sonst hätten wohl mehr Lampen gebrannt. Lautlos schlich er auf die Garage zu, um von ihr aus ins Haus zu gelangen. Er setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, obwohl die Lärmkulisse der Großstadt das Geräusch seiner Schritte sicher übertönen würde.
In der Tiefgarage, die nur Platz für einen Wagen bot, gab es tatsächlich eine Tür. Er nickte befriedigt und drückte die Klinke herunter.
Die Tür war nicht verschlossen.
Lautlos verschwand er im Haus.
––––––––
30.
JOHN CARRUTHERS STARRTE Steve McCoy missmutig an. Fieberhaft dachte er nach. Er versuchte, einen Entschluss zu fassen, wollte dabei aber jeden Fehler vermeiden. Er wusste, dass es jetzt ums Ganze ging.
Steve McCoys Worte lasteten noch über ihm. Der Detektiv hatte gesagt: „Und deshalb haben Sie einen Killer gemietet, der für Sie die Schmutzarbeit machen sollte. Er hat ein Attentat auf Senator Joseph Clark verübt, damit die Nachfolgefrage akut werden konnte. Um MacLaren auszuschalten, wurde seine Schwester ermordet und der Verdacht auf MacLaren gelenkt.
Aber inzwischen fühlt sich der Killer selbst bedroht. Er räumt die Leute aus dem Weg, die ihn identifizieren können. Und da Sie vermutlich auch dazugehören, werden Sie der Nächste sein. Wahrscheinlich auch der Letzte. Außer Ihnen kann niemand mehr Hinweise auf den Killer geben. Ich selbst kenne nur seinen Decknamen: Sabato.“
Carruthers zog nervös an einer Zigarre. Er starrte auf seine Fußspitzen, und seine rechte Hand trommelte auf der Sessellehne.
Joan MacLaren hatte die Unterhaltung, die Steve McCoy fast allein bestritt, mit wachsendem Entsetzen verfolgt. Mit aufgerissenen Augen blickte sie zwischen den beiden Männern hin und her, als könne sie ihren Ohren nicht trauen. Ihre Hand krampfte sich um ein leeres Glas.
Im Raum herrschte drückendes Schweigen. Steve McCoy hatte die Situation im Griff. Er merkte, dass seine Worte Eindruck auf den Politiker machten. Carruthers hatte offensichtlich noch nicht daran gedacht, dass er ein Opfer seines eigenen Killers werden könnte. Zwischen ihm und Joan MacLaren tat sich eine Kluft auf. Die Frau würde ihren Liebhaber wie eine heiße Kartoffel fallenlassen.
Steve war zufrieden. Er war sicher, dass er Carruthers dazu bewegen konnte, alles zuzugeben. Dann endlich konnte er sich auf die Jagd nach dem Killer machen. Und Kevin MacLaren würde endlich frei sein.
„Das sind ungeheuerliche Anschuldigungen“, sagte Carruthers mühsam. „Sie können nichts davon beweisen.“
Steve spielte den Überlegenen.
„Es wird reichen. Sie sind auf jeden Fall erledigt. Mir kommt es nur noch darauf an, den Killer zu fassen.“
Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Bevor er Sie erwischt.“
Carruthers schüttelte langsam den Kopf. „Sie sind ja verrückt.“
Er blickte auf und sah zu Joan MacLaren hinüber. „Du glaubst doch wohl kein Wort von dieser idiotischen Geschichte? Der Mann weiß ja nicht, was er sagt. Du glaubst doch nicht, dass ich auf diese Weise versuchen würde ...“
Sie senkte den Kopf und begann, leise zu schluchzen. Das Glas fiel aus ihrer Hand, und sie schlug die Hände vor das Gesicht.
Rührend, dachte Steve. Sie spielt schon wieder eine neue Rolle. Diesmal die Enttäuschte und Hintergangene. Dabei war er überzeugt, dass sie einiges geahnt und wahrscheinlich sogar Hilfe geleistet hatte, um den tückischen Plan umzusetzen. Aber das war natürlich nicht zu beweisen.
Steve konzentrierte sich auf die beiden, damit ihm keine Regung entging. Und als er den leichten Luftzug hinter sich spürte, reagierte er zu spät.
Er ließ sich aus dem Sessel fallen und griff nach der Beretta. Doch da verhallte das Donnern des Schusses bereits.
Aus dem Augenwinkel sah er das fassungslose Gesicht von Carruthers, den die Kugel mitten auf der Nasenwurzel erwischt hatte. Der Sessel kippte nach hinten. Carruthers fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und riss einen kleinen Tisch mit. Glas klirrte, und ein Aschenbecher kollerte unter die Couch.
Joan MacLaren schrie hysterisch auf.
Das alles hatte nur einen Herzschlag lang gedauert. Steve sah, dass der Lauf der 44er Magnum langsam herumschwenkte, und die Mündung erschien ihm wie ein Ofenrohr.
Der Killer stand auf gespreizten Beinen in leicht gebückter Haltung, die Arme ausgestreckt. Den Kolben der Waffe umklammerte er mit beiden Händen.
Auch der nächste Schuss war ohrenbetäubend. Steve СКАЧАТЬ