Die Abenteuer des Kapitän Hatteras. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Abenteuer des Kapitän Hatteras - Jules Verne страница 32

Название: Die Abenteuer des Kapitän Hatteras

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817756

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СКАЧАТЬ Jetzt«, fuhr Hat­teras fort, »den­ken wir an un­se­re ge­gen­wär­ti­ge Lage. Wir ste­cken im Eise fest, und es scheint mir un­mög­lich, dass wir noch die­ses Jahr bis zum Smith-Sund drin­gen kön­nen. Se­hen Sie nun, was am bes­ten zu tun ist.«

      Hat­teras brei­te­te auf dem Ti­sche eine der treff­li­chen Kar­ten aus, wel­che im Jah­re 1859 auf Be­fehl der Ad­mi­ra­li­tät her­aus­ge­ge­ben wur­den.

      »Wol­len Sie mir freund­li­cher­wei­se fol­gen. Wenn uns der Smith-Sund ver­sperrt ist, so ist es an der West­sei­te des Baf­fins-Mee­res mit dem Lan­cas­ter-Sund nicht eben­so; mei­ner An­sicht nach müs­sen wir die­sen bis zur Bar­row-Stra­ße hin­auf­fah­ren, und von da bis zur In­sel Bee­chey; Se­gel­schif­fe ha­ben die­sen Weg hun­dert­mal ge­macht; mit ei­ner Schrau­ben­brigg wer­den wir kei­ne Schwie­rig­kei­ten ha­ben. Sind wir ein­mal bei der Bee­chey-In­sel, so fah­ren wir den Wel­ling­ton-Kanal so weit als mög­lich hin­auf nord­wärts bis zum Aus­fluss des Fahr­was­sers, wel­ches die Ver­bin­dung des Wel­ling­ton-Kanals mit dem Kanal der Kö­ni­gin bil­det, an eben der Stel­le, wo man das freie Meer ge­wahr­te. Nun sind wir jetzt erst am 20. Mai; in ei­nem Mo­nat, wenn es gut geht, wer­den wir die­sen Punkt er­reicht ha­ben, und von da aus drin­gen wir wei­ter nach dem Pol zu. Was hal­ten Sie da­von, mei­ne Her­ren?«

      »Of­fen­bar«, er­wi­der­te John­son, »ist dies der ein­zi­ge Weg, den wir zu neh­men ha­ben.«

      »Nun, so wol­len wir ihn ein­schla­gen, und gleich mor­gen. Die­ser Sonn­tag sei der Ruhe ge­wid­met; Sie wer­den da­für sor­gen, Shan­don, dass der Got­tes­dienst re­gel­mä­ßig statt­fin­det; die Re­li­gi­on wirkt wohl­tä­tig auf den Geist, ein See­mann darf das Ver­trau­en auf Gott nicht ver­lie­ren.«

      »Sie ha­ben recht, Ka­pi­tän«, er­wi­der­te Shan­don und ging mit dem Lieu­ten­ant und dem Rüst­meis­ter hin­aus.

      »Dok­tor«, sag­te John Hat­teras, und wies auf Shan­don, »das ist ein ge­drück­ter Mann, den der Hoch­mut ver­dor­ben hat; ich kann nicht mehr auf ihn rech­nen.«

      Am fol­gen­den Mor­gen ließ der Ka­pi­tän in al­ler Frü­he das Boot ins Meer brin­gen und un­ter­such­te die Eis­ber­ge des Be­ckens, wel­che nicht über zwei­hun­dert Yard dick wa­ren. Er nahm so­gar wahr, dass in­fol­ge ei­nes all­mäh­li­chen Druckes der Eis­blö­cke das Be­cken en­ger zu wer­den droh­te; es wur­de da­her drin­gend nö­tig, eine Bre­sche zu schaf­fen, da­mit das Schiff nicht zwi­schen die­sen Ber­gen wie in ei­nem Schraub­stock zer­trüm­mert wer­de. Aus den von John Hat­teras an­ge­wen­de­ten Mit­teln sah man wohl, dass es ein ener­gi­scher Mann war.

      Er ließ fürs ers­te Stu­fen in die Eis­wand hau­en und er­stieg auf den­sel­ben den Gip­fel ei­nes Eis­bergs; von da aus er­kann­te er, dass nach Süd­wes­ten leicht ein Aus­gang zu bah­nen sein wür­de. Auf sei­nen Be­fehl wur­de fast in der Mit­te des Ber­ges eine Spreng­gru­be ge­macht, eine Ar­beit, die rasch vor­ge­nom­men, im Ver­lauf des Mon­tags fer­tig wur­de.

      Hat­teras konn­te von sei­nen Spreng­zy­lin­dern zu acht und zehn Pfund Pul­ver kei­nen Ge­brauch ma­chen, weil bei sol­chen Mas­sen ihre Wir­kung un­be­deu­tend ge­we­sen wäre; sie wa­ren nur zum Zer­spren­gen der Eis­fel­der taug­lich. Er ließ da­her tau­send Pfund Pul­ver in die Gru­be schaf­fen und die Rich­tung der Ex­plo­si­on sorg­fäl­tig be­rech­nen. Eine lan­ge, mit Gut­ta­per­cha um­ge­be­ne Lun­te führ­te aus die­ser Mine nach au­ßen. Der zu der Gru­be füh­ren­de Gang wur­de mit Schnee und Eis­stücken aus­ge­füllt, wel­che in der fol­gen­den Nacht so hart wie Gra­nit zu­sam­men­fro­ren. In der Tat sank die Tem­pe­ra­tur un­ter Ein­wir­kung des Ost­winds auf zwölf Grad (-11° hun­dert­tei­lig).

      Am fol­gen­den Mor­gen um sie­ben Uhr hielt sich der For­ward mit ge­heiz­ter Ma­schi­ne be­reit, den ge­rings­ten Aus­weg zu be­nut­zen. John­son er­hielt den Auf­trag, die Mine an­zu­zün­den; die Lun­te war so be­rech­net, dass sie eine hal­be Stun­de zu bren­nen hat­te, be­vor das Feu­er zum Pul­ver ge­lang­te. John­son hat­te da­her hin­rei­chend Zeit, wie­der an Bord zu kom­men, und er war auch schon zehn Mi­nu­ten nach Aus­füh­rung sei­nes Auf­trags wie­der an sei­nem Pos­ten.

      Die Mann­schaft be­fand sich auf dem Ver­deck; das Wet­ter war, nach­dem es auf­ge­hört hat­te zu schnei­en, tro­cken und ziem­lich hell; Hat­teras stand mit Shan­don auf der Kam­pa­nie, und der Dok­tor zähl­te die Mi­nu­ten auf sei­nem Chro­no­me­ter.

      Um acht Uhr fünf­und­drei­ßig Mi­nu­ten hör­te man eine dump­fe Ex­plo­si­on, die weit we­ni­ger laut war, als man vor­aus­ge­setzt hat­te. Die äu­ße­re Ge­stalt der Ber­ge än­der­te sich wie bei ei­nem Erd­be­ben plötz­lich; di­cker, wei­ßer Rauch drang in be­trächt­li­cher Höhe in die Lüf­te; die Sei­ten des Eis­bergs zer­spal­te­ten sich in lan­gen Ris­sen, und sein obe­rer Teil wur­de weit fort­ge­schleu­dert, so­dass sei­ne Trüm­mer um den For­ward um­her nie­der­fie­len.

      Aber der Weg war noch nicht frei; un­ge­heu­re Eis­stücke blie­ben auf die be­nach­bar­ten Ber­ge ge­la­gert in der Luft schwe­ben und lie­ßen be­fürch­ten, sie möch­ten her­ab­fal­lend die Öff­nung wie­der schlie­ßen.

      Hat­teras er­kann­te mit ei­nem Blick was not tat.

      »Wol­s­ten!« rief er.

      Der Waf­fen­schmied er­schi­en.

      »Ka­pi­tän!«

      »La­den Sie das Ge­schütz auf dem Vor­der­teil drei­fach«, sag­te Hat­teras, »und sto­ßen Sie die La­dung mög­lichst stark.«

      »Also wol­len wir das Ge­bir­ge mit Ka­no­nen­ku­geln an­grei­fen«, frag­te der Dok­tor.

      »Nein«, er­wi­der­te Hat­teras, »das ist un­nö­tig. Kei­ne Ku­gel, Wol­s­ten, son­dern drei­fa­che La­dung Pul­ver. Aber rasch!«

      Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten war die La­dung voll­zo­gen.

      »Was will er ohne Ku­geln aus­rich­ten?« brumm­te Shan­don.

      »Das wird sich zei­gen«, er­wi­der­te der Dok­tor.

      »Wir sind fer­tig, Ka­pi­tän«, rief Wol­s­ten.

      »Gut«, er­wi­der­te Hat­teras. »Br­un­ton!« rief er dem Ma­schi­nis­ten zu. »Ach­tung! Ei­ni­ge Schrit­te vor­an.«

      Br­un­ton öff­ne­te die Schie­ber, und die Schrau­be setz­te sich in Be­we­gung; der For­ward fuhr nahe zu dem ge­spreng­ten Berg her­an.

      »Rich­ten Sie wohl auf den Fahr­pass!« rief der Ka­pi­tän zum Waf­fen­schmied.

      Der­sel­be ge­horch­te; als die Brigg nur noch eine hal­be Ka­bel­län­ge ent­fernt war, rief Hat­teras:

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