Die Abenteuer des Kapitän Hatteras. Jules Verne
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Название: Die Abenteuer des Kapitän Hatteras

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817756

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      Die­ser Tag war ganz be­son­ders ru­hig und die Mann­schaft konn­te sich ein we­nig er­ho­len; zahl­rei­che Vö­gel schwam­men und flat­ter­ten um das Schiff her­um.

      An die­sem Tag be­gab sich an Bord ein ganz au­ßer­or­dent­li­ches Er­eig­nis.

      Als Richard Shan­don um sechs Uhr früh von sei­ner Wa­che zu­rück in sei­ne Ka­bi­ne kam, fand er auf sei­nem Tisch einen Brief mit der Auf­schrift:

      »An den Kom­man­dan­ten Richard Shan­don an Bord der For­ward, Baf­fins-Meer.«

      Shan­don konn­te sei­nen Au­gen nicht trau­en; aber be­vor er von die­ser auf­fal­len­den Kor­re­spon­denz Kennt­nis nahm, ließ er den Dok­tor, Ja­mes Wall und den Rüst­meis­ter ru­fen und zeig­te ih­nen den­sel­ben.

      »Das wird et­was ganz Be­son­de­res«, sag­te John­son.

      »Das ist rei­zend!« dach­te der Dok­tor.

      »Schließ­lich«, rief Shan­don, »wer­den wir doch das Ge­heim­nis er­fah­ren …«

      Er zer­riss rasch den Um­schlag und las wie folgt:

      »Kom­man­dant!

      Der Ka­pi­tän der For­ward ist zu­frie­den mit der Kalt­blü­tig­keit, Ge­schick­lich­keit und dem Mut, wel­chen Sie mit Ihren Of­fi­zie­ren und Ih­rer Mann­schaft un­ter den letz­ten Um­stän­den ge­zeigt ha­ben; er bit­tet Sie, der Mann­schaft sei­nen Dank da­für aus­zu­spre­chen.

      Wen­den Sie sich nun ge­ra­de nörd­lich zur Bai Mel­ville, und von da aus be­mü­hen Sie sich in die Stra­ße Smith zu drin­gen.

      Der Ka­pi­tän des For­ward.

      K. Z.

      Mon­tag, den 30. April, dem Kap Wal­sin­g­ham ge­gen­über.«

      »Und nichts wei­ter?« rief der Dok­tor.

      »Nichts wei­ter«, er­wi­der­te Shan­don.

      Der Brief fiel ihm aus der Hand.

      »Ei!« sag­te Wall. »Die­ser ein­ge­bil­de­te Ka­pi­tän spricht kein Wort mehr da­von, an Bord zu kom­men; ich schlie­ße dar­aus, dass er nie kom­men wird.«

      »Aber«, sag­te John­son, »wie ist denn die­ser Brief an­ge­kom­men?«

      Shan­don schwieg.

      »Herr Wall hat recht«, er­wi­der­te der Dok­tor, der den Brief auf­hob und um und her­um dreh­te; »der Ka­pi­tän wird nicht mehr an Bord kom­men aus treff­li­chem Grund …«

      »Und aus wel­chem?« frag­te Shan­don leb­haft.

      »Weil er be­reits da ist«, er­wi­der­te ein­fach der Dok­tor.

      »Be­reits!« rief Shan­don. »Was mei­nen Sie da­mit?«

      »Wie ist sonst zu er­klä­ren, dass die­ser Brief kam?«

      John­son schüt­tel­te den Kopf zum Zei­chen der Bei­stim­mung.

      »Nicht mög­lich!« ver­setz­te Shan­don nach­drück­lich. »Ich ken­ne je­den ein­zel­nen Mann an Bord; man müss­te denn an­neh­men, der Ka­pi­tän be­fin­de sich seit der Ab­fahrt des Schif­fes un­ter den­sel­ben? Das ist nicht mög­lich, sag’ ich Ih­nen! Es ist kein ein­zi­ger dar­un­ter, den ich nicht seit län­ger als zwei Jah­ren hun­dert­mal zu Li­ver­pool ge­se­hen hät­te; Ihre Ver­mu­tung, Dok­tor, darf man nicht gel­ten las­sen!«

      »Was las­sen Sie also gel­ten, Shan­don?«

      »Al­les, dies aus­ge­nom­men. Ich neh­me an, dass der Ka­pi­tän oder ein Mann, der ihn ver­tritt – was weiß ich? – die Dun­kel­heit, den Ne­bel be­nut­zen konn­te, um im Stil­len an Bord zu kom­men; wir sind nicht weit vom Land ent­fernt; die Es­ki­mos ha­ben Ka­jaks, die un­be­merkt zwi­schen den Eis­blö­cken durch­fah­ren; es war dem­nach mög­lich, dass je­mand bis zum Schiff kam und die­sen Brief ein­hän­dig­te … der Ne­bel war ziem­lich stark, um den Plan aus­zu­füh­ren …«

      »Und auch um zu hin­dern, dass man die Brigg sah«, er­wi­der­te der Dok­tor; »ha­ben wir nicht ge­se­hen, wie ein Frem­der sich an Bord schlich, wie hät­te die­ser im dich­ten Ne­bel den For­ward er­ken­nen kön­nen?«

      »Das ist son­nen­klar«, sag­te John­son.

      »Ich kom­me also auf mei­ne Hy­po­the­se zu­rück«, sag­te der Dok­tor. »Was mei­nen Sie, Shan­don?«

      »Al­les was Sie wol­len«, er­wi­der­te Shan­don hit­zig, »nur nicht, dass die­ser Mann sich an mei­nem Bord be­fin­de.«

      »Vi­el­leicht«, füg­te Wall bei, »be­fin­det sich un­ter der Be­man­nung ei­ner, der von ihm sei­ne In­struk­tio­nen er­hal­ten hat?«

      »Vi­el­leicht«, sag­te der Dok­tor.

      »Aber wer soll­te das sein?« frag­te Shan­don. »Ich ken­ne alle mei­ne Leu­te, sag’ ich Ih­nen, und von lan­ge her.«

      »Je­den­falls«, fuhr John­son fort, »wenn die­ser Ka­pi­tän er­scheint, Mensch oder Teu­fel, wird man ihn emp­fan­gen; aber man kann aus die­sem Brief noch wei­te­re Aus­kunft schöp­fen.«

      »Und wel­che?« frag­te Shan­don.

      »Dass wir näm­lich nicht bloß in die Mel­ville-Bai, son­dern auch in den Smith-Sund fah­ren sol­len.«

      »Sie ha­ben recht«, er­wi­der­te der Dok­tor.

      »Den Smith-Sund«, ver­setz­te Richard Shan­don me­cha­nisch.

      »Es ist also klar«, fuhr John­son fort, »dass der For­ward nicht die Be­stim­mung ha­ben kann, die nord­west­li­che Durch­fahrt zu su­chen, denn wir sol­len den ein­zi­gen Weg da­hin, den Lan­cas­ter-Sund, links las­sen. Daraus ha­ben wir eine schwie­ri­ge Fahrt in die un­be­kann­ten Nord-Mee­re ab­zu­neh­men.«

      »Ja, der Smith-Sund«, er­wi­der­te Shan­don, »ist der Weg, wel­chen im Jah­re 1853 der Ame­ri­ka­ner Kane ein­schlug, und mit wel­chen Ge­fah­ren. Lan­ge hielt man ihn für ver­lo­ren in die­ser er­schreck­li­chen Zone! Schließ­lich, weil es vor­ge­schrie­ben ist, wird man in den Sund fah­ren! Aber bis wo­hin? Etwa bis zum Pol?«

      »Und warum nicht?« rief der Dok­tor.

      Der Rüst­meis­ter zuck­te die Ach­seln.

      »End­lich«, fuhr Ja­mes Wall fort, »um auf den Ka­pi­tän zu­rück­zu­kom­men, wenn er exis­tiert, so sehe ich an der Grön­län­di­schen Küs­te СКАЧАТЬ