Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice Burroughs
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Название: Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau

Автор: Edgar Rice Burroughs

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Tarzan bei Null Papier

isbn: 9783962817930

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СКАЧАТЬ schon aus­hal­ten, das weiß ich, aber —

      Lie­bes Weib, ant­wor­te­te er sanft, ich habe dar­an ge­dacht, aber wir müs­sen auch mit die­sem Er­eig­nis rech­nen, wie mit al­lem, was noch kom­men wird, tap­fer und mit Ver­trau­en in un­se­re Ge­schick­lich­keit. Vor hun­dert­tau­send Jah­ren stan­den un­se­re Vor­fah­ren ei­ner ent­le­ge­nen düs­te­ren Ver­gan­gen­heit vor den­sel­ben Schwie­rig­kei­ten wie wir jetzt, viel­leicht so­gar in die­sem sel­ben Ur­wal­de. Dass wir heu­te hier sind, ist ein Be­weis ih­res Sie­ges. Was sie ta­ten, soll­ten wir es nicht auch tun? Und so­gar bes­ser, denn sind wir nicht mit hö­he­rem Wis­sen aus­ge­rüs­tet, und be­sit­zen wir nicht Schuss-, Ver­tei­di­gungs- und Ver­pfle­gungs­mit­tel, die die Wis­sen­schaft uns gab, die je­nen aber noch völ­lig un­be­kannt wa­ren? Was sie mit un­voll­kom­me­nen Werk­zeu­gen und Waf­fen aus Stein und Kno­chen voll­brach­ten, das kön­nen wir si­cher auch.

      Ach John, ich wünsch­te ein Mann zu sein mit der Phi­lo­so­phie ei­nes Man­nes, aber ich bin bloß ein Weib, das mehr mit dem Her­zen als mit dem Ver­stand sieht, und al­les, was ich sehe, ist zu schreck­lich, zu un­denk­bar, als dass ich es in Wor­te fas­sen könn­te. Ich hof­fe nur, dass du recht hast, John. Ich will mein Bes­tes tun, um eine wa­cke­re Ur­wald­frau zu sein, der tap­fe­re Ka­me­rad ei­nes Wild­nis­man­nes.

      Clay­tons ers­ter Ge­dan­ke war, ein Ob­dach für die Nacht her­zu­stel­len, worin sie vor den um­her­strei­chen­den Raub­tie­ren ge­schützt wä­ren.

      Er öff­ne­te den Kof­fer, der sei­ne Ge­weh­re und die Mu­ni­ti­on ent­hielt, da­mit sie we­nigs­tens be­waff­net wä­ren, wenn sie über der Ar­beit an­ge­grif­fen wür­den, und dann such­ten sie einen Ort für ihre ers­te Nachtru­he.

      Etwa hun­dert Me­ter vom Ufer war eine ziem­lich lich­te, ebe­ne Stel­le, und sie be­schlos­sen, ge­ge­be­nen­falls hier ein fes­tes Haus zu bau­en. Vor­läu­fig hiel­ten sie es aber für das Bes­te, eine klei­ne Platt­form in den Bäu­men zu er­rich­ten und zwar so hoch, dass sie au­ßer der Reich­wei­te der wil­den Tie­re wä­ren. Zu die­sem Zweck wähl­te Clay­ton vier im Recht­eck ste­hen­de Bäu­me aus, die etwa acht Fuß von­ein­an­der ent­fernt wa­ren. Dann hieb er von an­de­ren Bäu­men lan­ge Äste ab und band die­se mit den Stri­cken, die ihm der schwar­ze Mi­chel über­las­sen hat­te, etwa zehn Fuß über der Erde an den er­wähn­ten vier Bäu­men fest.

      So hat­te er ein Gerüst, über das er dann dün­ne­re Äste eng zu­sam­men­leg­te, um einen Fuß­bo­den in der Höhe her­zu­stel­len. Die­sen Bo­den be­leg­te er mit rie­si­gen We­deln von »Ele­fan­te­nohr«, das rings­um mas­sen­haft wuchs, und zu­letzt noch mit ei­nem großen mehr­fach ge­fal­te­ten Se­gel­tu­che.

      Sie­ben Fuß hö­her leg­te er in ähn­li­cher Wei­se ein Dach an. Die Wän­de des Ge­ma­ches aber stell­te er ein­fach da­durch her, dass er rings her­um Se­gel­tuch auf­häng­te.

      Als die­ses vollen­det war, hat­te er ein ziem­lich ge­müt­li­ches, klei­nes Nest, in das er Bett­de­cken und ei­ni­ges von dem leich­ten Ge­päck trug.

      Es war in­zwi­schen Spät­nach­mit­tag ge­wor­den, und die Abend­stun­den wur­den dazu be­nützt, um eine kräf­ti­ge Lei­ter her­zu­stel­len, auf der Lady Ali­ce in ihr neu­es Heim ge­lan­gen konn­te. Den gan­zen Tag über war der Wald voll von leb­haf­ten, präch­tig ge­fie­der­ten Vö­geln und von sprin­gen­den, schwat­zen­den Af­fen ge­we­sen, die die­se neu­en An­kömm­lin­ge und ih­ren wun­der­vol­len Nest­bau mit al­len Zei­chen des In­ter­es­ses be­trach­te­ten.

      Ob­wohl Clay­ton und sei­ne Frau scharf auf­pass­ten, sa­hen sie kei­ne grö­ße­ren Tie­re, aber zwei­mal ka­men ihre klei­nen Af­fen­nach­barn her­bei, sa­hen schrei­end und schwat­zend zu und zo­gen of­fen­bar er­schreckt über die ge­heim­nis­vol­len Vor­gän­ge, die sie hier be­ob­ach­te­ten, wie­der ab.

      Als die Nacht her­ein­ge­bro­chen war, hat­te Clay­ton die Lei­ter fer­tig, und als er einen großen Be­häl­ter mit Was­ser aus dem na­hen Fluss ge­füllt hat­te, stie­gen die bei­den in ihr ver­hält­nis­mä­ßig si­che­res, luf­ti­ges Ge­mach.

      Da es warm war, hat­te Clay­ton die Sei­ten­vor­hän­ge über das Dach zu­rück­ge­schla­gen. Als sie nun sich wie Tür­ken über ihre Bett­de­cken kau­er­ten, schrie Lady Ali­ce, die an­ge­strengt in die dun­keln Schat­ten des Wal­des hin­aus­sah, plötz­lich auf, in­dem sie Clay­tons Arm er­fass­te.

      John! flüs­ter­te sie. Sieh doch! Was ist das? Ein Mann! Als Clay­ton zur an­ge­ge­be­nen Rich­tung schau­te, sah er die Schat­ten­ris­se ei­ner großen, auf­recht­ste­hen­den Ge­stalt. Ei­nen Au­gen­blick stand sie hor­chend still, dreh­te sich lang­sam um und ver­schwand im Schat­ten des Dickichts.

      Was ist das, John?

      Ich weiß es nicht, Ali­ce, ant­wor­te­te er ernst, es ist zu dun­kel, um so weit zu se­hen, und es war viel­leicht nur ein Schat­ten, den der aus­ge­hen­de Mond ge­wor­fen hat.

      Nein, John, es war kein Mann, es war eine rie­si­ge, gro­tes­ke Ka­ri­ka­tur ei­nes Men­schen. O, wie ich mich fürch­te!

      Er schloss sie in sei­ne Arme, ihr lie­be und er­mu­ti­gen­de Wor­te ins Ohr flüs­ternd, denn für ihn gab es nichts Schmerz­li­che­res, als die Angst sei­nes jun­gen Wei­bes. Er ver­stand die­se Angst sehr wohl, ob­schon er selbst tap­fer und furcht­los war, — eine sel­te­ne Gabe, wenn auch nur eine der vie­len Ei­gen­schaf­ten, die ihn bei al­len, die ihn kann­ten, be­liebt ge­macht hat­te. Bald dar­auf ließ er die Vor­hän­ge her­un­ter, be­fes­tig­te sie an den Bäu­men und ließ nur eine klei­ne Öff­nung zum Ufer hin frei.

      Als es nun in ih­rem luf­ti­gen, klei­nen Rau­me stock­dun­kel war, leg­ten sie sich auf die De­cken und ver­such­ten im Schlaf ihre trau­ri­ge Lage zu ver­ges­sen.

      Clay­ton leg­te Büch­se und Re­vol­ver ne­ben sich und sah im­mer zur Öff­nung hin.

      Kaum hat­ten sie die Au­gen ge­schlos­sen, als der schre­cken­er­re­gen­de Schrei ei­nes Pan­thers hin­ter ih­nen aus dem Dschun­gel er­scholl. Es kam nä­her und na­her, bis sie das große Tier un­mit­tel­bar un­ter sich hör­ten.

      Über eine Stun­de lang hör­ten sie es schnup­pernd und an den Bäu­men un­ter ih­nen krat­zend, bis es sich schließ­lich zum Strand ver­zog, wo Clay­ton es deut­lich im hel­len Mond­schein er­kann­te — ein großes, schö­nes Tier, das größ­te, das er je ge­se­hen.

      In den lan­gen Nacht­stun­den fan­den sie we­nig Schlaf, denn die Nacht­ge­räusche des von My­ria­den von Tie­ren wim­meln­den Dschun­gels hiel­ten ihre über­reiz­ten Ner­ven wach, so­dass sie hun­dert­mal durch die durch­drin­gen­den Schreie oder die heim­li­chen Be­we­gun­gen von Kör­pern un­ter ih­nen auf­ge­schreckt wur­den.

      Der Mor­gen fand die bei­den nur we­nig er­frischt, ob­wohl sie dem Ta­ges­grau­en mit ei­nem Ge­fühl der Er­leich­te­rung ent­ge­gensa­hen.

      So­bald СКАЧАТЬ