Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice Burroughs
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Название: Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau

Автор: Edgar Rice Burroughs

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Tarzan bei Null Papier

isbn: 9783962817930

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СКАЧАТЬ ist Pf­licht, mein Lie­ber, und kein Schein­grund kann et­was dar­an än­dern. Das müss­te ein arm­se­li­ges Weib für einen eng­li­schen Lord sein, wenn es ihn ver­hin­dern woll­te, ein­fach sei­ne Pf­licht zu tun. Ich ver­ste­he die Ge­fahr, die dar­aus ent­ste­hen kann, aber ich kann ihr mit dir ver­eint ent­ge­gen­tre­ten, und zwar tap­fe­rer als ich es im Be­wusst­sein der Schuld könn­te, dass du eine Tra­gö­die hät­test ver­mei­den kön­nen, wenn du dei­ne Pf­licht nicht ver­nach­läs­sigt hät­test.

      So ge­sch­ehe denn dein Wil­le, Ali­ce, ant­wor­te­te er. Vi­el­leicht ma­chen wir uns auch un­nö­ti­ge Sor­gen. Wenn mir auch die Vor­gän­ge an Bord die­ses Schif­fes nicht ge­fal­len, so sind sie doch viel­leicht nicht so tra­gisch, denn es ist mög­lich, dass der alte See­mann mehr die Wün­sche sei­nes bö­sen al­ten Her­zens ge­äu­ßert als von wirk­li­chen Tat­sa­chen ge­spro­chen hat. Meu­te­rei auf ho­her See mag vor hun­dert Jah­ren häu­fig ge­we­sen sein, aber im Jah­re 1883 ist es das un­wahr­schein­lichs­te Vor­komm­nis, das man sich den­ken kann. — Doch da geht der Ka­pi­tän in sei­ne Ka­jü­te! Wenn ich ihn war­nen soll, so möch­te ich die­se un­an­ge­neh­me Sa­che gleich er­le­di­gen, denn ich habe über­haupt we­nig Lust, mit dem bru­ta­len Men­schen zu spre­chen.

      In­dem er so sprach, schlen­der­te er mit sorg­lo­ser Mie­ne der Ka­jü­ten­trep­pe zu, die der Ka­pi­tän eben pas­siert hat­te, und klopf­te einen Au­gen­blick spä­ter an des­sen Tür.

      He­rein! brumm­te der tie­fe Bass des mür­ri­schen Of­fi­ziers. Und als Clay­ton ein­ge­tre­ten war und die Tür hin­ter sich ge­schlos­sen hat­te, frag­te er:

      Nun?

      Ich kom­me, um Ih­nen den Haupt­punkt ei­ner Un­ter­re­dung mit­zu­tei­len, die ich heu­te ge­hört habe, denn ich habe die Emp­fin­dung, dass, wenn auch nichts Wah­res dar­an sein soll­te, es auf alle Fäl­le gut sein wird, wenn Sie be­waff­net sein wer­den. Die Mann­schaft be­ab­sich­tigt in Kür­ze Meu­te­rei und Tot­schlag!

      Das ist ge­lo­gen! brüll­te der Ka­pi­tän. Und wenn Sie sich noch ein­mal in die Dis­zi­plin die­ses Schif­fes ein­mi­schen oder sich um Din­ge küm­mern, die Sie nichts an­ge­hen, so sol­len Sie die Fol­gen tra­gen und zum Teu­fel ge­hen! Es ist mir gleich, ob Sie eng­li­scher Lord sind oder nicht. Ich bin Ka­pi­tän die­ses Schif­fes, und von jetzt ab ste­cken Sie Ihre Nase nicht mehr in mei­ne An­ge­le­gen­hei­ten!

      In­dem er so sprach, re­de­te er sich in eine sol­che Wut hin­ein, dass er pu­ter­rot im Ge­sicht wur­de und die letz­ten Wor­te nur so hin­aus­schrie, in­dem er mit der einen ge­wal­ti­gen Faust auf den Tisch schlug und mit der an­de­ren Clay­ton be­droh­te. Grey­sto­ke ver­zog kei­ne Mie­ne, son­dern sah nur mit Stau­nen auf den er­reg­ten Mann.

      Ka­pi­tän Bil­lings, sag­te er mit lang­sa­mer Be­to­nung, wenn Sie mei­ne Of­fen­heit ver­zei­hen wol­len, so möch­te ich Ih­nen sa­gen, dass Sie ein Esel sind. Ver­ste­hen Sie?

      Da­rauf dreh­te er sich um und ver­ließ die Ka­jü­te mit der­sel­ben Ge­müts­ru­he, die ihm stets ei­gen war und die den Zorn ei­nes Man­nes wie Bil­lings mehr stei­ger­te, als eine Flut von Schimpf­wor­ten.

      Wenn Clay­ton ver­sucht hät­te, ihn zu ver­söh­nen, so hät­te der Ka­pi­tän sei­ne jäh­zor­ni­gen Wor­te viel­leicht be­dau­ert. So aber ver­blieb er in der­sel­ben Wut, wie Clay­ton ihn ver­las­sen hat­te, und so­mit war die letz­te Aus­sicht auf ein Zu­sam­men­ar­bei­ten für ihr ge­mein­sa­mes Wohl und die Er­hal­tung ih­res Le­bens da­hin.

      Nun, Ali­ce, sag­te Clay­ton, als er zu sei­ner Frau zu­rück­kehr­te, wenn ich mei­nen Atem ge­spart hät­te, so hät­te ich mir auch ein we­nig Är­ger er­spart. Der Kerl zeig­te sich sehr un­dank­bar. Er fiel mich an wie ein tol­ler Hund. Er mag mit sei­nem al­ten Schiff zum Hen­ker ge­hen! Was liegt mir dar­an. Und bis wir glück­lich hier los­kom­men, wer­de ich nur noch auf un­ser ei­ge­nes Wohl be­dacht sein. Und ich den­ke, dass der ers­te Schritt auf die­sem Wege der sein wird, nach un­se­rer Ka­jü­te zu ge­hen und nach mei­nem Re­vol­ver zu se­hen. Ich be­daue­re jetzt, dass ich die grö­ße­ren Ge­weh­re und die Mu­ni­ti­on ganz un­ten in die Kof­fer ge­packt habe.

      Sie fan­den ihre Ka­bi­ne in ei­nem üb­len Zu­stand. Klei­der aus ih­ren of­fe­nen Kof­fern la­gen in dem klei­nen Raum um­her­ge­streut und selbst die Bet­ten wa­ren aus­ein­an­der­ge­ris­sen.

      Da hat of­fen­bar ei­ner sich mehr für un­ser Ei­gen­tum in­ter­es­siert als wir selbst, sag­te Clay­ton. Ich möch­te aber wis­sen, was der fre­che Kerl ge­sucht hat. Lass uns doch ein­mal nach­se­hen, Ali­ce, ob et­was fehlt.

      Nach gründ­li­chem Su­chen stell­te sich her­aus, dass nichts wei­ter ge­stoh­len wor­den war, als die zwei Re­vol­ver und et­was Mu­ni­ti­on, die da­bei lag.

      Das sind ge­ra­de die zwei Din­ge, auf die ich am meis­ten Wert ge­legt hät­te, sag­te Clay­ton. Und die Tat­sa­che, dass sie nur die­se mit fort­ge­nom­men ha­ben, ist das Schlimms­te von al­lem, was wir bis jetzt auf die­sem er­bärm­li­chen Kas­ten er­fah­ren ha­ben.

      Was sol­len wir nun tun, John? frag­te sei­ne Frau. Ich wer­de dich nicht mehr drän­gen, noch­mals zum Ka­pi­tän zu ge­hen, denn ich möch­te dich nicht noch ein­mal ei­ner Be­schimp­fung aus­set­zen. Vi­el­leicht liegt un­se­re bes­te Aus­sicht auf Ret­tung in ei­nem neu­tra­len Ver­hal­ten. Wenn die Of­fi­zie­re im­stan­de sind, eine Meu­te­rei zu ver­hin­dern, so ha­ben wir nichts zu be­fürch­ten, wäh­rend, wenn die Meu­te­rer sie­gen, un­se­re ein­zi­ge schwa­che Hoff­nung dar­in liegt, nicht ver­sucht zu ha­ben, ihre Plä­ne zu durch­kreu­zen oder zu be­kämp­fen.

      Du hast recht, Ali­ce. Hal­ten wir den gol­de­nen Mit­tel­weg ein.

      Als sie sich an­schick­ten, ihre Ka­bi­ne in Ord­nung zu brin­gen, be­merk­ten Clay­ton und sei­ne Frau, dass ein Stück Pa­pier un­ter der Tür her­ein­ge­scho­ben wur­de. Als Clay­ton sich da­nach bück­te, war er ver­wun­dert, dass es sich wei­ter be­weg­te, und er er­kann­te, dass es je­mand von au­ßen her­ein­schob. Schnell und laut­los nä­her­te er sich der Tür, aber als er die­se auf­rei­ßen woll­te, fass­te sei­ne Frau ihn beim Hand­ge­lenk.

      Nein, John, flüs­ter­te sie, sie wol­len nicht ge­se­hen wer­den, und des­halb wol­len wir sie auch nicht über­ra­schen. Ver­giss nicht, dass wir den gol­de­nen Mit­tel­weg ge­hen wol­len. Clay­ton zog sei­ne Hand zu­rück. So stan­den sie da und be­ob­ach­te­ten das klei­ne Stück wei­ße Pa­pier, bis es voll­stän­dig dies­seits der Tür war.

      Dann hob Clay­ton es auf. Es war ein schmut­zi­ges Blatt, das un­or­dent­lich zu­sam­men­ge­fal­tet war. Beim Öff­nen la­sen sie dar­auf ei­ni­ge Zei­len in ei­ner Schrift, die of­fen­bar von ei­ner des Schrei­bens nicht ge­wohn­ten Hand her­rühr­te.

      Dem In­halt nach war es eine War­nung an die Clay­tons, sich bei To­dess­tra­fe ei­ner Mel­dung über das Ab­han­den­kom­men der Re­vol­ver oder ei­ner Mit­tei­lung über das, was der alte Ma­tro­se ge­sagt hat­te, zu ent­hal­ten.

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