Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice Burroughs
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Название: Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau

Автор: Edgar Rice Burroughs

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Tarzan bei Null Papier

isbn: 9783962817930

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      Im Wal­de des Ta­fel­lan­des, eine Mei­le vom Ozean, tob­te der alte Affe Ker­schak vol­ler Wut un­ter sei­nem Vol­ke. Die jün­ge­ren und leich­teren Mit­glie­der sei­nes Stam­mes klet­ter­ten auf die hö­he­ren Äste der großen Bäu­me hin­auf, um sei­nem Grimm zu ent­flie­hen. Sie setz­ten lie­ber ihr Le­ben aufs Spiel, in­dem sie sich den schwa­chen Äs­ten an­ver­trau­ten, als dass sie im Be­reich des zor­ni­gen al­ten Ker­schak ge­blie­ben wä­ren.

      Die an­de­ren Männ­chen sto­ben nach al­len Rich­tun­gen aus­ein­an­der, wenn das wut­schäu­men­de Tier ei­nem von ih­nen das Rück­grat zwi­schen sei­nen Zäh­nen zer­bro­chen hat­te.

      Ein un­glück­li­ches jun­ges Weib­chen glitt von dem un­si­che­ren Halt ei­nes ho­hen As­tes her­un­ter und fiel ge­ra­de vor Ker­schaks Füße.

      Mit ei­nem wil­den Schrei stürz­te der Alte sich dar­auf, riss ihm mit sei­nem ge­wal­ti­gen Ge­biss ein großes Stück aus der Sei­te und schlug das arme We­sen mit ei­nem zer­bro­che­nen Ast nie­der.

      Und dann er­späh­te er Kala, die mit ih­rem Säug­ling von der Fut­ter­su­che kam. Sie wuss­te nicht von der Wut des ge­wal­ti­gen Männ­chens, bis sie schließ­lich durch die schril­len Rufe ih­rer Ka­me­ra­den ge­warnt wur­de und nun auch ihr Heil in wahn­sin­ni­ger Flucht such­te.

      Aber Ker­schak war ihr so nahe auf den Fer­sen, dass er sie bei­na­he beim Fuß er­wi­scht hät­te, wenn sie nicht von ei­nem Baum auf einen an­de­ren weit da­v­on­ste­hen­den ge­sprun­gen wäre, — ein Wa­g­nis, das Af­fen nur in der größ­ten Ge­fahr, in der es kei­nen an­de­ren Aus­weg mehr gibt, un­ter­neh­men. Der Sprung ge­lang ihr, aber als sie den Ast des Bau­mes er­fass­te, lo­cker­te sich durch die plötz­li­che Er­schüt­te­rung der Halt des klei­nen Säug­lings, und sie sah, wie die­ser drei­ßig Fuß tief hin­un­ter­fiel.

      Mit lau­tem Brül­len klet­ter­te Kala schleu­nigst hin­un­ter, der Ge­fahr, die ihr von Ker­schak droh­te, jetzt nicht mehr ach­tend, aber als sie das win­zi­ge ver­stüm­mel­te Ding auf­hob, war es schon tot.

      Stöh­nend leg­te sie den Leich­nam ne­ben sich. Ker­schak be­läs­tig­te sie nicht mehr. Mit dem Tode des Klei­nen war der An­fall von teuf­li­scher Wut so schnell ver­raucht, wie er über ihn ge­kom­men war.

      Ker­schak war ein rie­si­ger Kö­nig un­ter den Af­fen; er wog wohl an die drei­hun­dert­und­fünf­zig Pfund. Sei­ne Stirn war au­ßer­or­dent­lich nied­rig und zu­rück­tre­tend, sei­ne Au­gen wa­ren blut­un­ter­lau­fen, schmal und nahe über sei­ner gro­ben fla­chen Nase lie­gend; sei­ne Ohren wa­ren groß und dünn, aber schmä­ler als die sei­ner Art.

      Sein schreck­li­cher Zorn und sei­ne ge­wal­ti­gen Kräf­te hat­ten ihm die Herr­schaft über sei­nen Stamm ver­schafft, dem er vor etwa zwan­zig Jah­ren ent­spros­sen war.

      Da er jetzt im bes­ten Al­ter stand, hät­te kei­ner sei­nes­glei­chen im großen Wal­de, den er durch­streif­te, es ge­wagt, ihm sein Herr­scher­recht strei­tig zu ma­chen. Er wur­de nicht ein­mal von den an­de­ren grö­ße­ren Tie­ren be­läs­tigt.

      Nur der alte Tan­tor, der Ele­fant, fürch­te­te ihn nicht, und vor ihm al­lein hat­te Ker­schak Re­spekt. Wenn Tan­tor trom­pe­te­te, floh der große Affe mit sei­nen Ka­me­ra­den auf die höchs­ten Bäu­me.

      Der Stamm der Men­schen­af­fen, über den Ker­schak mit ei­ser­nen Hän­den herrsch­te, zähl­te sechs bis acht Fa­mi­li­en, von de­nen jede aus ei­nem er­wach­se­nen Männ­chen mit sei­nen Frau­en und Jun­gen be­stand. Es wa­ren im Gan­zen sech­zig bis sieb­zig Af­fen.

      Kala war das jüngs­te Weib ei­nes Männ­chens na­mens Tu­blat, das heißt »ge­bro­che­ne Nase«, und das Kind, das durch den Ab­sturz zer­schmet­tert wor­den war, war ihr ers­tes, denn sie war erst neun oder zehn Jah­re alt.

      Trotz ih­rer Ju­gend war sie groß und stark, ein präch­ti­ges, wohl­ge­bau­tes Tier mit ei­ner run­den, ho­hen Stir­ne, die auf mehr In­tel­li­genz schlie­ßen ließ, als sie die meis­ten ih­rer Art be­sa­ßen. Sie war denn auch ei­ner grö­ße­ren Mut­ter­lie­be fä­hig.

      Aber sie war im­mer­hin ein Affe, ein rie­si­ges, wil­des, schreck­li­ches Tier, das den Go­ril­las nahe ver­wandt war, wenn auch klü­ger als die­se.

      Als die ein­zel­nen Mit­glie­der des Stam­mes sa­hen, dass Ker­schaks Ra­se­rei nach­ge­las­sen hat­te, ka­men sie lang­sam aus ih­ren Zuf­luchtsor­ten in den Bäu­men her­bei und gin­gen wie­der ih­rer Be­schäf­ti­gung nach.

      Die Jun­gen spiel­ten und scherz­ten zwi­schen den Bäu­men und Sträu­chern um­her. Von den Er­wach­se­nen la­gen ei­ni­ge auf der wei­chen Mat­te ab­ge­stor­be­ner Pflan­zen hin­ge­streckt, wäh­rend an­de­re über her­ab­ge­fal­le­ne Äste und über Erd­schol­len turn­ten, um nach klei­nen Kä­fern und Rep­ti­li­en zu su­chen, die einen Teil ih­rer Nah­rung bil­de­ten. An­de­re wie­der such­ten in der Um­ge­bung die Bäu­me nach Obst, Nüs­sen, klei­nen Vö­geln und Ei­ern ab.

      Nach­dem sie auf die­se Wei­se eine Stun­de ver­bracht hat­ten, rief Ker­schak sie alle zu­sam­men und be­fahl ih­nen, ihm zu fol­gen.

      Jetzt hieß es: Fort zur See hin­un­ter!

      Sie gin­gen zu­meist aus der Erde, und folg­ten dem Weg, den die großen Ele­fan­ten durch das Dickicht der Bäu­me, Sträu­cher und Sch­ling­pflan­zen ge­bro­chen hat­ten. Ihr Ge­hen war eine rol­len­de, un­be­hol­fe­ne Be­we­gung, in­dem sie die Knö­chel ih­rer ge­schlos­se­nen Hän­de auf den Bo­den setz­ten und ih­ren plum­pen Kör­per vor­wärts schwan­gen. Wenn aber der Weg zwi­schen nie­de­ren Bäu­men hin­durch­führ­te, be­weg­ten sie sich schnel­ler, in­dem sie sich von Ast zu Ast mit der Ge­wandt­heit ih­rer Vet­tern, der klei­nen Klet­teraf­fen, schwan­gen.

      Auch Kala war bei der Trup­pe, und sie trug den gan­zen Weg ihr klei­nes, to­tes Kind fest an ihre Brust ge­drückt.

      Es war kurz nach Mit­tag, als sie eine An­hö­he er­reich­ten, von wo sie den Strand über­se­hen konn­ten, an dem die Hüt­te lag.

      Dor­thin führ­te sie Ker­schak!

      Er woll­te das Ge­heim­nis er­grün­den, das die­se Woh­nung barg. Mehr als ein­mal hat­te er ge­se­hen, dass ei­ner sei­nes Stam­mes dort ge­tö­tet wur­de. Da drin­nen war näm­lich ein merk­wür­di­ger wei­ßer Affe; der hat­te einen selt­sa­men schwar­zen Stock, und wenn er die­sen in die Hand nahm, gab es einen lau­ten Knall und dann blieb ei­ner tot lie­gen. Ker­schak woll­te sich die­ses tod­brin­gen­de Werk­zeug an­eig­nen und das In­ne­re die­ses ge­heim­nis­vol­len Bau­es er­for­schen. Das muss­te ein wun­der­li­ches Tier sein, das da drin­nen haus­te. Er hass­te es und hät­te es gern in den Hals ge­bis­sen. Aber er fürch­te­te es auch, und des­halb kam er oft mit sei­nem Stam­me dort­hin auf Kund­schaft. Er woll­te eine Zeit ab­war­ten, wo der Wei­ße nicht auf sei­ner Hut wäre.

      Aber СКАЧАТЬ