Petra und der Reiterhof. Torbjörg Hagström
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Название: Petra und der Reiterhof

Автор: Torbjörg Hagström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Petra

isbn: 9788711786772

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СКАЧАТЬ fühlte sie eine Schleife unter den Fingern und begann das Paket zu öffnen. Es enthielt mehrere kleine Gegenstände, die in Seidenpapier eingewickelt waren. Sie rollte den größten davon auf: hartes Holz, lange Borsten – eine Mähnenbürste! Als nächstes kam ein weiches Tuch. Und dann wickelte sie der Reihe nach einen Schwamm, einen Hufkratzer, eine Kardätsche und noch eine kleinere Bürste aus.

      „Damit bürstet man die Hufe“, erklärte ihre Schwester.

      „Oh, vielen Dank, Lena! Jetzt kann ich Cherokee mit meinem eigenen Putzzeug sauberhalten, statt immer alles von der Reitschule zu leihen.“

      Von ihren Eltern bekam Astrid ein ebenso großes Paket. Es enthielt ein Paar Reitstiefel.

      „Und dazu kommt noch das Pony – mit Sattel und Trense“, sagte ihre Mutter. „Das zählt wohl auch als Geburtstagsgeschenk.“

      „Ja, wir haben den Kauf gestern perfekt gemacht“, fügte ihr Vater hinzu. „Was ist das für ein Gefühl, ein eigenes Pferd zu haben?“

      „Oh, ein wunderbares!“

      Astrid setzte sich auf die Bettkante und begann die neuen Reitstiefel anzuziehen.

      „Die passen genau!“

      „Zieh jetzt deinen Morgenmantel an, dann gehen wir frühstücken.“

      Astrid behielt die Reitstiefel beim Frühstück an. Ihre Mutter hatte Schokolade gekocht und einen Kuchen gebacken.

      Gegen ein Uhr nachmittags kam Petra. Das Paket, das sie anschleppte, war das größte von allen.

      „Was hast du dir denn noch einfallen lassen?“ fragte Astrid, während sie das Geschenk betastete. „Ich hab schon Putzzeug und Stiefel bekommen, und eine Reitkappe habe ich längst. – Dein Paket ist auch viel zu groß, als daß es eine Pralinenschachtel oder so etwas Ähnliches enthalten könnte.“

      „Mach auf, dann siehst du’s“, sagte Petra lachend.

      Astrid riß ein Stück Papier ab und begann eine große Holzkiste auszuwickeln. Sie öffnete den Deckel und steckte die Hand ins Innere. In der Kiste waren mehrere kleine Fächer verschiedener Größe. In einem davon lag ein Metallgegenstand. Astrid nahm ihn heraus und betastete ihn.

      „Was ist das?“ fragte sie verwundert.

      „Ein Schloß mit einem Schlüssel, um die Kiste zu verschließen“, erklärte Petra. „Damit keiner darin herumwühlen kann, wenn du nicht im Stall bist.“

      „Oh … ist es eine Kiste für die Reitsachen? Vielen Dank, das ist eine großartige Idee!“

      Astrid holte ihr Putzzeug und legte es liebevoll in die Fächer der Kiste, bis ihre Mutter erschien und sagte: „Mögt ihr jetzt Kaffee und Torte?“ Dagegen hatte natürlich niemand etwas einzuwenden.

      „Wollen wir anschließend zum Stall fahren?“ schlug Lena am Kaffeetisch eifrig vor.

      „Ja, du mußt doch deine Geschenke ausprobieren, Astrid“, meinte Petra.

      „Also gut, wir fahren alle zusammen hin“, sagte Herr Johanson.

      Die Torte wurde vollständig aufgegessen, und dann stiegen alle in den Wagen. Lena war so aufgeregt, daß sie kaum stillsitzen konnte.

      „Hallo, Cherokee!“

      Astrid ging in die Box, doch die anderen blieben auf der Stallgasse zurück. Sie wurde von einem leisen, freundlichen Wiehern begrüßt. Plötzlich schlug ihr Herz einen Purzelbaum. Cherokee hatte doch nie so gewiehert, wenn sie kam. Zeigte er endlich ein wenig mehr Zuneigung für sie? Astrid streckte die rechte Hand aus, in der sie ein Stück Zwieback hielt.

      Im nächsten Augenblick berührten weiche Pferdelippen ihre Handflächen, und der Zwieback verschwand.

      Astrid hielt den Atem an. Vorsichtig wölbte sie die Hand um das Pferdemaul. Es war ein kleines, festes Maul, das sie kannte. Cherokees Lippen waren weich und ein wenig schlaff. War sie in der falschen Box? Aber nein, das hätten ihr die anderen doch gesagt. Astrid merkte plötzlich, daß es hinter ihr seltsam still geworden war. Sie wagte keine Frage zu stellen. Mit zitternden Fingern tastete sie über den Pferdekopf. Die Stirnlocke war seidenweich und keineswegs so lang und dick wie die von Cherokee. War sie verrückt geworden?

      Astrid beugte sich vor und betastete das rechte Vorderbein des Ponys. Nein, das war keinesfalls Cherokees Fell. Das Pony hob den Fuß und legte einen kleinen, runden Huf in ihre Hand. Als Astrid den Huf auf den Boden stellte, spürte sie einen leichten Puff im Rücken.

      „Svala?“ flüsterte sie.

      „Ja, es ist Svala“, sagte ihr Vater laut. „Sie gehört jetzt dir. Wir haben Cherokee zurückgeschickt.“

      „Oh!“

      Das blinde Mädchen schlang die Arme um Svalas Hals. War sie wirklich wach, oder träumte sie nur? Sie vergrub ihr Gesicht in der Mähne des Ponys, und plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.

      „Astrid, bist du nicht froh?“ fragte Lena beunruhigt.

      Ihre Schwester lächelte unter Tränen.

      „Ach, das ist das schönste Geschenk, das ich in meinem ganzen Leben bekommen habe. Es ist wunderbar! Ich bin noch nie so glücklich gewesen!“

      Dann kam ihr jedoch ein anderer Gedanke.

      „Aber Petra, jetzt hast du kein Pony mehr!“

      „Ich werde mir ein neues, großes Pferd kaufen. Svala ist fabelhaft, aber sie wäre wohl sowieso bald zu klein für mich geworden.“

      Petra war nicht sicher, ob sie ihr Gesicht völlig unter Kontrolle hatte, und war zum erstenmal fast froh, daß Astrid nicht sehen konnte. Es war so ein seltsames Gefühl, Svala in einer Box der Reitschule stehen zu sehen und zu wissen, daß ihr das Pony nicht mehr gehörte.

      Ein paar Stunden später ging sie allein durch den Wald nach Hause; über den Pfad, auf dem sie so viele Male mit Svala geritten war – auch an diesem Morgen, doch in entgegengesetzter Richtung. Lena hatte sich zwar erboten, zu kommen und das Pony zu holen, doch Petra hatte abgelehnt. Sie wollte an diesem Morgen mit Svala allein sein.

      Sie hatte die kleine schwarze Stute gestriegelt, bis ihr Fell glänzte. Dann hatte sie das Halfter gelöst und Svala aus der Box geführt, durch die Stalltür ins Freie und an der Schafweide vorbei.

      Schließlich kamen Petra und Svala zum Waldrand und ließen die Wiesen hinter sich. Die Luft war klar und ein wenig kühl. Vereinzelte Sonnenstrahlen sickerten durchs Laub, und der Septemberhimmel war herrlich blau.

      Seite an Seite gingen Petra und ihr Pony. Nach einer Weile begann Petra mit Svala zu sprechen, als wäre die kleine Stute ein Mensch und könnte ihre Worte verstehen.

      „Ich würde dich nie gegen ein anderes Pferd tauschen oder dich an einen Fremden verkaufen, Svala. Aber Astrid braucht dich, und deshalb muß ich dich jetzt hergeben. Sie sagt zwar, daß sie Cherokee haben will, aber es ist nicht wahr. Ich fürchte, sie würde bald die Lust am Reiten verlieren, wenn sie dich nicht mehr hätte. Sie läßt ja schon jetzt ihre СКАЧАТЬ