Название: Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert)
Автор: Гарриет Бичер-Стоу
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9788027204557
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Zweiundzwanzigstes Kapitel
Welche sind die Rechten? – Handschriften. – probe. – Tättowieren. – Die Leiche wird ausgegraben. – Fort! – Befreiung vom königlichen Joche. – Jim wird verschachert.
Die Auktion fand spät am Nachmittag statt und zog sich lange hin. Der Alte stand neben dem Auktionator, machte ein Armsündergesicht, warf hier und da einen Bibelvers dazwischen oder auch dann und wann ein Schmeichelwort; und der Herzog »gu – gu – te« herum, um Teilnahme zu erregen.
Endlich ging's zu Ende und war alles verkauft – alles außer einem kleinen Begräbnisplatz auf dem Kirchhof, der auch noch verkauft werden mußte. Während noch darauf gesteigert wurde, landete ein Dampfboot, und in etwa zwei Minuten kam eine Menschenmenge mit »Hallo« und »Hurra«, lachend und viele riefen: ›Hurra, da sind neue Erben vom alten Wilks! Sie leben hoch!‹
Sie brachten einen fein aussehenden alten Herrn und einen netten jungen Mann, der den rechten Arm in einer Schlinge trug.
Das Volk umgab sie jubelnd und lachend. Mir war's aber gar nicht lächerlich, und ich dachte, nun würde dem König und dem Herzog der Spaß vergehen. Doch weit gefehlt. Der Herzog ließ sich nicht das Mindeste anmerken, sondern »gu – gu – te« drauf los, wie ein Krug mit engem Halse, aus dem man Buttermilch gießt. Der König aber blickte mitleidig auf die Neuankömmlinge herab, als bereite ihm der Gedanke, daß es solche Schurken und Betrüger auf der Welt geben könne, Magenschmerzen bis ins Herz hinein. O, er machte das bewundernswert. Eine Menge Leute umringten den König, um ihm zu zeigen, daß sie auf seiner Seite seien. Der eben angekommene alte Herr schaute drein, als wäre er ganz verdutzt. Bald jedoch fing er zu reden an, und ich konnte gleich hören, daß er wie ein Engländer sprach; nicht wie der König, obwohl dieser es ganz gut nachmachte. Des alten Herrn Worte kann ich nicht geben, wie er sie gab, aber er sagte etwa folgendes:
»Dies ist eine Überraschung, der ich nicht entgegensah; und ich muß es leider frei gestehen: ich bin schlecht vorbereitet, ihr zu begegnen, denn mein Bruder und ich haben Unglück gehabt; er hat den Arm gebrochen, und unser Gepäck wurde durch einen Irrtum letzte Nacht in einem Städtchen weiter oberhalb ans Land gesetzt. Ich bin Peter Wilks Bruder Harry, und dies ist sein Bruder William, der weder hören noch reden – und jetzt auch nicht einmal ordentlich Zeichen machen kann, da er nur eine Hand dazu frei hat. Wir sind, was wir zu sein vorgeben; und in ein bis zwei Tagen, wenn ich mein Gepäck erhalte, kann ich's beweisen. Bis dahin will ich nichts weiter sagen, sondern ins Gasthaus gehen und warten.«
So gingen er und der neue Stumme ab; und der König platzte folgendermaßen los:
»Arm gebrochen – sehr wahrscheinlich, he? – und sehr rechtzeitig, zumal für einen, der Zeichen machen soll und es nicht gelernt hat. Gepäck verloren! Ausgezeichnet – vorzüglich ausgedacht – unter den Verhältnissen!«
Dann lachte er und die andern auch, außer dreien oder vieren oder vielleicht einem halben Dutzend. Einer davon war der Arzt, ein anderer ein scharf dreinblickender Herr mit einer alten Reisetasche, der eben mit dem Dampfboot gekommen war und mit dem erstern leise sprach – sie sahen zum Könige hinüber und winkten einander zu – es war Levi Bell, der Advokat, der in Louisville gewesen war. Noch ein anderer war ein großer, rauher Kerl, der erst dem alten Herrn zugehört hatte und nun dem König. Er wartete bis er geendet, und fuhr ihn dann wie folgt an:
»Hör' mal, wenn du Harry Wilks bist, wann kamst du hierher?«
»Den Tag vor der Beerdigung, Freund,« sprach der König.
»Zu welcher Tageszeit?«
»Am Abend, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang.«
»Woher kamst du?«
»Von Cincinnati mit Dampfer ›Susan Pawell‹.«
»So, – ich hab' dich doch am Morgen in einem Kanoe bei der Landzunge landen sehen.«
»Ich war am Morgen nicht bei der Landzunge.«
»Das ist gelogen!«
Mehrere sprangen auf und baten ihn, doch nicht so zu einem alten Manne und Prediger zu reden.
»Potz Prediger, ein Betrüger und Lügner ist er. Er war den Morgen auf der Landzunge. Ich wohne da – ich war da und er war da. Ich sah ihn dort. Er kam in einem Kanoe mit Tim Collins und einem Knaben.«
Da rief der Arzt:
»Würdest du den Knaben erkennen, wenn du ihn siehst, Heinz?« –
»Ich weiß nicht, aber ich glaube. – Da ist er ja, ich kenne ihn ganz gut.« – Er wies dabei auf mich.
Der Arzt sprach:
»Nachbarn, ich weiß nicht, ob das neue Paar Betrüger sind oder nicht; aber wenn die hier keine sind, will ich ein Narr sein. Ich halte es für meine Pflicht, sie nicht fortzulassen, bis wir mehr in Erfahrung bringen. Komm, Heinz, kommt alle, wir nehmen dies Paar ins Gasthaus und konfrontieren sie mit dem andern. Wir werden bald dahinter kommen.«
Das war ein Spaß für die Menge, wenn auch nicht für des Königs Freunde. So gings denn los. Es war um Sonnenuntergang. Der Arzt führte mich bei der Hand; er war ganz freundlich, ließ aber nie meine Hand los.
Wir gingen ins große Zimmer des Gasthofs, zündeten Licht an und holten das neue Paar. Erst sprach der Arzt:
»Ich wünsche, mit diesen beiden Männern – er deutete auf den König und den Herzog – nicht zu hart zu verfahren, aber ich halte sie für Betrüger. Wenn sie keine Betrüger sind, so werden sie sich nicht weigern, nach dem Säckchen mit Geld zu schicken, das ihnen Wilks hinterlassen, und es uns aufbewahren lassen, bis sie sich richtig ausgewiesen haben. – Hab' ich recht?«
Alle stimmten bei. So schien mir's, daß unser Pärchen sich gleich zum Anfang in einer bösen Klemme befand. Doch der König machte nur eine bekümmerte Miene und sprach:
»Meine Herren, ich wünschte, das Geld wäre da, denn ich habe nichts gegen eine redliche, offene Untersuchung dieser traurigen Affaire; aber ach, das Geld ist nicht da.«
»Wo ist es denn?«
»Nun, als meine Nichte es mir zum Aufheben gab, verbarg ich es im Bettstroh, mit der Absicht, während der wenigen Tage unseres Hierseins es auf die Bank zu senden. Wir hielten das Bett für einen sichern Platz, – nicht an Neger gewöhnt, hielten wir sie ebenso ehrlich wie unsere Domestiken in England. Die Neger stahlen es den nächsten Morgen, nachdem ich das Zimmer verlassen; als ich sie verkaufte, vermißte ich das Geld noch nicht, und so sind sie damit fort. Mein Diener hier kann Ihnen darüber berichten, meine Herren.«
Der Arzt und mehrere andere riefen »Unsinn!« und ich sah, daß niemand ihm wirklich glaubte. Einer fragte mich, СКАЧАТЬ