Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 229

СКАЧАТЬ eigenen Dach beherbergt, sie betrogen und beraubten; und als ich das Papier zusammenfaltete und ihr gab, sah ich auch in ihren Augen Thränen; und sie schüttelte mir kräftig die Hand und sagte: »Leb' wohl. Ich will alles thun, wie du mir's gesagt hast; und sollte ich dich auch nie wiedersehen, werde ich dich doch nie vergessen; und ich werde oft, sehr oft an dich denken und auch für dich beten!« – und sie war fort.

      Für mich beten! dacht' ich bei mir, – na, wenn die dich kennte, würde sie eine Arbeit wählen, die ihrer Kraft angemessener und Erfolg versprechender wäre. Einerlei, ich wette, sie hat's doch gethan – brav genug war sie. Darüber war kein Zweifel, sie besaß mehr Festigkeit als ich je bei einem Mädchen gesehen habe, und mehr wirklichen Charakter. Das mag wie Schmeichelei klingen, ist aber keine. Und was Schönheit anbetrifft, und auch Güte – ach, da übertraf sie alle. Seit dem Augenblicke, da sie aus der Thür ging, hab' ich sie nie wiedergesehen; nein – nie; aber an sie gedacht hab' ich viele, viele millionenmale und an ihre Worte, daß sie für mich beten würde; und wenn ich je gedacht hätte, daß es ihr wohl thun könnte, wenn ich für sie betete, so will ich verdammt sein, wenn ich's nicht wenigstens versucht hätte.

      Also Mary Jane war fort, und niemand hatte sie fortgehen sehen. Als ich der Susan und der ›Hasenlippe‹ begegnete, sagte ich:

      »Wie heißen die Leute jenseits des Flusses, die Sie zuweilen besuchen?«

      Sie antworteten:

      »Da sind mehrere, aber besonders die proktors.«

      »Das ist der Name,« rief ich, »bald hätt' ich's vergessen: Fräulein Mary Jane befahl mir, Ihnen zu sagen, daß sie in großer Eile dahinüber mußte – jemand ist dort krank.«

      »Wer denn?«

      »Ich weiß nicht; hab's wenigstens vergessen; aber ich glaube, es war –«

      »Um Gottes willen, ich hoffe doch nicht Hannah?«

      »Leider doch,« rief ich, »Hannah war der Name.«

      »Alle Güte – und noch vorige Woche war sie so munter! Ist es schlimm?«

      »Ach, wenn's bloß schlimm wäre. Sie wachten bei ihr die ganze Nacht, sagte Fräulein Mary Jane, und fürchten, daß sie nicht mehr viel Stunden leben wird.«

      »Wer hätte das gedacht! Was fehlt ihr denn?«

      Mir fiel im Augenblick nichts Vernünftiges ein, so sagte ich denn:

      »Mumms.«

      »Mumms? du Schlafmütze! Man wacht nicht bei Leuten die Mumms haben.«

      »So, meinen Sie?« – »na, Sie können darauf wetten, daß man bei diesem Mumms wacht. Dies ist nämlich ein ganz anderer Mumms. Es sei eine neue Gattung Mumms, sagte Fräulein Mary Jane.«

      »Wieso?«

      »Weil noch andere Übeln dabei sind.«

      »Was für andere?«

      »Ach, Masern und Keuchhusten und Rose und Schwindsucht und Gelbsucht und Gehirnfieber, und ich weiß nicht, was noch mehr.«

      »Herrje! Und das heißen sie ›Mumms‹?«

      »Fräulein Mary Jane sagte so!«

      »Aber um alles in der Welt, warum nennen sie das Mumms?«

      »Warum? weil's Mumms ist. Damit fängt's an.«

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      »Liegt darin auch Sinn und Verstand? Angenommen, es verstaucht einer seinen Zehen und fällt nachher von einem Haus herab, bricht den Hals und die Hirnschale und es fragte jemand, woran er gestorben sei und so ein Tölpel antwortete: ›Nun er hatte sich den Zehen verstaucht‹! – hätte das auch Sinn und Verstand? Nein; und ebensowenig Sinn ist in deinem Mumms! – Ist's wohl ansteckend?«

      »Glaube wohl; ich würde der Krankheit nicht trauen.«

      »Das ist ja schrecklich,« rief die ›Hasenlippe‹ »das muß ich gleich Onkel Harry sagen und« –

      »Ja, das thät' ich auch. Je schneller, desto besser. Ich möchte keine Zeit verlieren.«

      »So, warum meinst du?«

      »Nur Geduld, es soll Ihnen gleich ein Licht aufgehen. Nicht wahr, Ihre Onkel müssen so bald als möglich wieder in England sein? Sie trauen ihren Onkel doch nicht zu, daß sie selber jetzt abreisen und Ihnen und Ihren Schwestern zumuten, später nachzukommen und die lange Seereise allein zu machen? Nein, sie wissen wohl, daß sie warten werden, bis sie zusammenreisen können. Also gut! Ihr Onkel Harry ist Prediger, nicht wahr? Wird ein Prediger einen Dampfbootbeamten täuschen, nicht bloß hier, sondern auch in New-York oder sonst – damit Fräulein Mary Jane an Bord gelassen wird? Trauen Sie ihrem Onkel zu, daß er das Leben der anderen Passagiere in Gefahr brächte? Sie wissen recht gut, daß er das nicht thäte. Also was wird er thun? Nun, er wird sagen: ›Das ist zwar recht fatal, aber meine Kirche muß sich eben behelfen, so gut sie kann, denn meine Nichte war diesem ansteckenden, fürchterlichen, neuen Mumms ausgesetzt, und da ist es meine Pflicht und Schuldigkeit, zu bleiben und ein paar Monate zu warten, um zu wissen, ob sie angesteckt ist.‹ – Nun, ich will nichts gesagt haben, und wenn Sie meinen, es sei besser, dem Onkel Harry zu sagen –«

      »Was, ein paar Monate hier herumliegen, während wir uns in England gut amüsieren könnten, bloß um zu wissen, ob Mary Jane angesteckt ist oder nicht? Du bist wohl nicht gescheit.«

      »Was meinen Sie, sollen wir's einigen Nachbarn sagen?«

      »Nun hör' doch einer – deine Dummheit geht über alles. Weißt du denn nicht, daß sie es sogleich ausposaunen würden? Das beste ist, es gar niemand zu sagen.«

      »Mag sein, daß Sie recht haben – ja, ich glaube, Sie haben recht.«

      »Aber, Onkel Harry sollten wir sagen, daß sie auf eine Weile ausgegangen ist, damit er sich nicht ihretwegen ängstigt.«

      »Ja, Fräulein Mary Jane wünschte auch, Sie möchten das bestellen. Sie sagte: bringe den Onkeln Harry und William von mir Gruß und Kuß und sage ihnen, ich sei nur geschwind zu einem kleinen Besuch über'n Fluß gegangen zu Herrn – Herrn – was ist der Name der reichen Familie, auf die Ihr Onkel Peter so viel hielt? – Ich meine die, welche –«

      »Ach, du meinst wohl die Apthorps, nicht wahr?«

      »J, natürlich. Der Kuckuck soll diese Namen holen, die man gar nicht behalten kann. Ja, sie sagte, ich solle melden, sie sei nur hinüber, um die Apthorps zu bitten, sicher zur Auktion zu kommen und das Haus zu kaufen, denn sie glaube, Onkel Peter hätte es am liebsten gesehen, daß sie es bekämen statt jemand anders. Und sie will ihnen so lang zusetzen, bis sie versprechen, zu kommen, und wenn sie nicht zu müde ist, will sie heute Abend noch heimkommen, andernfalls würde sie bestimmt morgen früh zurück sein. Sie wünschte, daß man nichts von den proktors sagen solle, sondern nur von den Apthorps – was auch ganz wahr ist, denn sie wird wegen des Hauses mit ihnen sprechen; ich weiß es, denn sie hat es mir selbst gesagt.«

      »Schon gut,« riefen sie und gingen fort, um den Onkeln Gruß, Küsse und die Nachricht zu bringen.

      So weit war alles gut. Die Mädchen, dachte ich, СКАЧАТЬ