Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 219

СКАЧАТЬ ein findiger Kopf sei und das Reisen bei Tage uns jetzt keine Ungelegenheit mehr bringen würde. Wir hofften diese Nacht noch weit genug zu kommen, um aus dem Bereich des Skandals zu sein, den des Herzogs Arbeit in der Druckerei jenes Städtchens verursachen würde – im übrigen konnten wir unbehelligt reisen.

      Wir blieben versteckt und hielten uns still und wagten uns nicht hinaus bis etwa zehn Uhr; dann glitten wir ziemlich entfernt vom Stadtufer dahin und hißten unsere Laterne erst auf, als das Städtchen schon längst außer Sicht war.

      Als Jim mich weckte, um die Wacht um vier Uhr morgens zu übernehmen, sagte er:

      »Huck, du denken, wir noch viel mehr Könige wer den treffen auf Reise?«

      »Glaub's nicht, Jim,« entgegnete ich.

      »Nun, das gut sein, ein oder zwei Jim wollen haben ganz gern, wenn müssen, aber das sein auch genug. Sein ganz mächtig betrunken unser König – un Herzog nix viel weniger! –«

      --

      Achtzehntes Kapitel

      Inhaltsverzeichnis

      Shakespeares Wiederaufleben. – Das kgl. Non plus ultra. – Aus der Schlinge gezogen.

      Die Sonne war längst aufgegangen, als der König und der Herzog hervorkrochen. Sie sahen recht verschlafen aus; aber nachdem sie über Bord gesprungen waren und etwas geschwommen hatten, waren sie bedeutend frischer. Nach dem Frühstück setzte sich der König auf eine Ecke des Floßes, zog die Stiefel aus, rollte die Hosen auf, ließ die Beine bequem ins Wasser hängen, zündete die Pfeife an und begann seinen Teil in ›Romeo und Julie‹ auswendig zu lernen. Als er es ziemlich gut inne hatte, übten er und der Herzog zusammen. Der Herzog ließ ihn seufzen und die Hand aufs Herz legen; nach einiger Zeit sagte er, es ginge ziemlich gut; »nur,« meinte er, »mußt du ›Romeo‹ nicht so herausbrüllen wie ein Stier – du mußt's sanft liebeskrank und vergehend so sagen: – R–o–o–meo! denn Julie ist ein liebes süßes Mädchen, fast ein Kind, weißt du, und schreit nicht wie ein Esel.«

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      Nun holten sie ein paar lange Schwerter hervor, die der Herzog aus Eichenstöcken gemacht hatte, und übten ihr Schwertgefecht – der Herzog nannte sich Richard III., und es war wirklich großartig anzusehen, wie sie drauf los hieben und umhersprangen. Nach einiger Zeit glitt der König aus und fiel über Bord; danach rasteten sie und plauderten von allen möglichen Abenteuern, die sie früher längs des Stromes erlebt hatten.

      Sobald sich eine Gelegenheit bot, ließ der Herzog einige Anschlagzettel drucken. Auf dem Floß aber ging es in den darauffolgenden Tagen, während wir stromab trieben, sehr lebhaft zu: es gab nichts als Schwertgefechte und Generalproben – wie der Herzog es nannte. Eines Morgens, als wir schon ziemlich weit drunten im Staate Arkansas waren, sahen wir ein kleines Städtchen in einer großen Bucht. Wir legten etwa eine dreiviertel Meile oberhalb an, in der Mündung eines Baches, der, von Zypressen überragt, wie ein Tunnel aussah; und wir alle außer Jim nahmen das Kanoe und fuhren hinunter, um zu sehen, was für Gelegenheit in dem Städtchen für unsere Vorstellung wäre.

      Wir trafen es glücklich; am Nachmittag sollte dort ein Kunstreiter-Zirkus stattfinden, und das Landvolk fing schon an, in allerlei alten Rappelkasten von Wagen und auch zu Pferde, herbeizuströmen. Die Kunstreiter wollten vor Abend weiterreisen, so war für unsere Vorstellung gute Gelegenheit. Der Herzog mietete die Rathaushalle und wir gingen umher und klebten unsere Zettel an. Die lauteten so:

       Shakespeares Auferstehung!!!

      Wunderbare Attraktion!!

       Nur für einen Abend!

      Die weltberühmten Tragöden

      David Garrick der Jüngere vom Drury-Gasse-Theater London

      und

      Edmund Kean der Ältere vom königlichen Heumarkt-Theater, Piccadilly-London

      wie auch der königlichen Continental-Theater –

      in ihrem erhabenen Schau-Stück:

       Die Balcon-Szene

      aus

      Romeo und Julie!!!

      Romeo .......... Herr Garrick.

      Julie ............... Herr Kean.

      Unterstützt von allen Kräften der Gesellschaft!

      Neue Kostüme, neue Dekorationen, alles neu!

      Ferner:

       Der erschütternde, meisterhafte, blut-erstarrende

       Schwertkampf

      aus Richard III.!!!

      Richard III. ......... Herr Garrick.

      Richmond ................ Herr Kean.

      Ferner (auf besonderen Wunsch):

       Hamlets unsterblicher Monolog!

      Gegeben von dem berühmten Kean,

      der ihn an 300 auf einander folgenden Abenden in Paris gespielt hat!

       Nur einen Abend,

       wegen unversäumbarer europäischer Engagements!

      Eintritt 25 Cents; Kinder und Dienstboten 10 Cents.

      Dann trieben wir uns etwas im Städtchen umher. Die Läden und anderen Häuser waren meistens alte hölzerne Rumpelkasten, die nie einen Anstrich gehabt hatten; sie standen drei bis vier Fuß über der Erde wie auf Stelzen, um nicht überschwemmt zu werden, wenn der Strom austrat.

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      Die Kaufläden waren alle an einer Straße. Vor denselben waren weiße Segeltuchdächer über die Seitenwege gespannt und an die Pfosten, welche diese Dächer stützten, band das Landvolk die Pferde. Unter diesen Zeltdächern standen leere Kisten, auf denen sich den Tag über Faullenzer räkelten und mit ihren großen Messern daran herumschnitzten. Es war ein tabakkauendes, gähnendes, faulenzendes und Maulaffen feilhaltendes Gesindel.

      Dem Fluß entlang sah man Häuser, welche sich kaum mehr halten konnten und so vornüber neigten, als müßten sie jeden Augenblick hineinpurzeln. Die Leute waren schon ausgezogen. Unter dieser oder jener Häuserecke hatte der Fluß bereits die Erde weggespült, so daß die Ecken sich vornüber neigten. Trotzdem wohnten noch Menschen darin, aber es war gefährlich, denn zuweilen versinkt ein Stück Land, so breit wie ein Haus, mit einem Male. Solch ein Städtchen muß sich immer weiter zurückziehen, СКАЧАТЬ