Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert). Гарриет Бичер-Стоу
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Читать онлайн книгу Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) - Гарриет Бичер-Стоу страница 217

СКАЧАТЬ in der Familie gab? Da es nichts nützte, Jim darüber aufzuklären, sagte ich ihm denn auch nichts davon.

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      Sie fragten uns nach vielerlei und wollten wissen, warum wir am Tage das Floß versteckten, anstatt weiterzufahren.

      »Die Meinigen,« erklärte ich, »lebten in ›Pike County‹ in Missouri. Dort bin ich geboren, und sie alle starben außer meinem Papa und meinem Bruder Ike. Papa gab den Haushalt auf, um zu Onkel Ben zu ziehen, der ein kleines Besitztum am Fluß, vierundzwanzig Meilen unterhalb Orleans hat. Papa war arm und hatte Schulden. Als er alles verkauft und sie bezahlt hatte, war nichts übrig als sechzehn Dollars und unser Neger Jim. Das war nicht genug, uns vierzehnhundert Meilen reisen zu lassen, selbst nicht Zwischendeck. Als der Fluß stieg, hatte Papa eines Tages das gute Glück, ein Stück von einem Floß aufzufischen; so beschlossen wir, darauf nach Orleans zu fahren. Papas Glück hielt nicht vor; eines Nachts stieß ein Dampfboot auf die vordere Ecke des Floßes und wir alle stürzten ins Wasser und tauchten unter das Rad. Jim und ich kamen wieder zum Vorschein; aber Papa war betrunken und Ike nur vier Jahre alt – beide blieben für immer unten. Für einige Tage hatten wir viel Ungemach, denn Leute kamen und wollten mir Jim wegnehmen. Sie meinten, er sei ein entlaufener Sklave. So fahren wir jetzt nicht mehr am Tage. Nachts lassen sie uns in Ruhe.«

      Da sagte der Herzog:

      »Überlasse es mir, einen Plan auszudenken, so daß wir auch bei Tageslicht fahren können. Ich will mir die Sache überlegen. Ich will schon einen Plan erfinden, der das bewerkstelligt. Heute zwar noch nicht, denn wir wollen das Städtchen dort drüben nicht am Tage passieren – es dürfte uns nicht gut bekommen.«

      Gegen Abend wurde es früh dunkel und sah nach Regen aus; das Wetterleuchten zuckte ringsum, die Blätter begannen zu zittern – man konnte sehen, daß es eine schlimme Nacht geben würde. Der König und der Herzog durchstöberten unser kleines Zelt, um das Bettzeug zu untersuchen. Meins war ein Strohsack – besser als Jims, das nur ein mit Maishülsen gefüllter Sack war – und in solchen sind oft Kolben, die einem in die Rippen drücken; und wenn man sich umdreht, rauscht das Zeug wie dürre Blätter und weckt einen auf. Nun, der Herzog meinte, er wolle mein Bett nehmen, doch der König meinte anders und sagte:

      »Ich sollte denken, daß der Unterschied in unserm Rang genügend wäre, Ihnen begreiflich zu machen, daß der Maishülsensack nicht geeignet ist, mir als Bett zu dienen. Ihro Gnaden werden ihn für sich selbst nehmen.«

      Jim und ich fürchteten jetzt Streit zwischen den beiden und waren recht froh, als der Herzog sagte:

      »Es ist immer mein Schicksal gewesen, von dem eisernen Absatz der Bedrückung in den Grund getreten zu werden. Unglück hat meinen einst stolzen Sinn gebrochen; ich gebe nach, ich gehorche, es ist mein Schicksal. Ich stehe allein in der Welt – laßt mich leiden; ich kann's ertragen.«

      Wir stießen ab, sobald es dunkel genug war. Der König gebot uns, die Mitte des Stromes zu gewinnen und kein Licht zu zeigen, bis wir das Städtchen weit hinter uns hätten. Bald sahen wir ein kleines Bündel Lichter – das war das Städtchen – und glitten, eine halbe Meile davon, ganz gut vorbei. Als wir etwa eine Meile unterhalb waren, hißten wir unsere Signallaterne auf; und um etwa zehn Uhr gings los: Regen, Wind, Donner, Blitz – hastdumirnichtgesehn!? Der König gebot uns beiden, Wacht zu halten, bis das Wetter sich aufgeklärt hätte; er und der Herzog krochen ins Zelt und lagerten sich für die Nacht. Es war meine Wacht bis zwölf; doch ich hätte mich auch sonst nicht zur Ruhe gelegt, selbst wenn ich ein Bett gehabt hätte, denn solch ein Gewitter sieht man nicht jeden Wochentag, wahrhaftig nicht. Meiner Seel! wie der Wind dahinkreischte! Und alle Augenblicke kam ein solcher Lichtstrahl, daß er den weißen Wellenschaum auf eine halbe Meile ringsum erglänzen ließ. Dann sahen die Inseln wie staubig durch den Regen aus, und die Bäume hieben mit ihren Ästen wild um sich in den Wind; dann kam's Sch – Krach! – Bum – bum – bumblerumbumbum – und der Donner grollte und rollte und schwieg – dann fing dieselbe Geschichte wieder von vorn an und so weiter. Zuweilen spülten mich die Wellen fast vom Floß, aber ich hatte ja fast nichts an und gab nichts her.

      Endlich ließ der Sturm nach, und sobald ich das erste Licht am Lande erblickte, weckte ich Jim und wir steuerten nach einem guten Versteckplatz für den Tag.

      Nach dem Frühstück holte der König ein altes dreckiges Spiel Karten hervor, und er und der Herzog spielten »Sieben auf« zu fünf Cent das Spiel. Als sie dessen müde waren, steckte der Herzog seinen Arm in seinen Reisesack, holte daraus eine Anzahl kleiner gedruckter Anschlagzettel und las laut vor. Auf einem stand: »Der berühmte Dr. Armand de Montalban aus Paris wird einen Vortrag über Phrenologie halten in ... an ....« (Ort und Datum waren freigelassen) »Eintritt 10 Cents; Untersuchungen pro Person 25 Cents.« Der Herzog sagte: »Das bin ich selbst.« In einem andern Zettel war er »der weltberühmte Shakespeare-Tragöde, Garrick der Jüngere vom Drury-Lane-Theater, London.« In andern Zetteln hatte er eine Menge anderer Namen und that andere Wunderdinge, wie z.B. Wasser und Gold mit der Wünschelrute finden, Behexungen besprechen und dergleichen mehr. Nach einer Weile sagte er: »Aber die histrionische Muse ist meine Wonne. Habt Ihr je die Bretter betreten, Majestät?«

      »Nein,« sprach der König.

      »Dann, o gefallene Größe, sollst du es thun, eh du drei Tage älter bist,« rief der Herzog. »In dem ersten besten Städtchen, wo wir hinkommen, mieten wir eine Halle und produzieren das Schwertgefecht aus ›Richard III.‹ und die Balkonszene aus ›Romeo und Julie‹. Was sagst du dazu?«

      »Ich bin dabei, bis an den Hals hinein, bei allem, wenn sich's nur zahlt, Sommerfett; aber viel verstehe ich nicht vom schauspielern, hab' auch nicht viel davon gesehen. Ich war zu klein, als mein Papa dergleichen in seinem Palaste hatte. Meinst du, daß du mir's beibringen kannst?«

      »Leicht genug!«

      »Wohl denn. Ich lechze schon nach was Frischem. Fangen wir nur gleich an!«

      So erzählte ihm nun der Herzog ausführlich, wer Romeo war und wer Julie war, und da er selbst immer Romeo gespielt hätte, könnte der König Julie darstellen.

      »Aber,« entgegnete dieser, »wenn Julie ein so junges Mädchen war, so würde mein abgeschälter Kopf und mein weißer Bart bei ihr doch wohl etwas altertümlich erscheinen.«

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      »Nein, sei unbesorgt; diesen Landkaffern wird das nicht auffallen. Und dann wirst du ja auch verkleidet, das macht einen großen Unterschied. Julie auf dem Balkon freut sich vor dem Schlafengehen des Mondscheins, sie hat ihr Nachtgewand und eine faltenreiche Nachthaube auf. Hier sind die Kostüme.«

      Er holte zwei oder drei Kalikodinger hervor und sagte, das seien die mittelalterlichen Rüstungen für Richard III. und den andern Burschen – dann auch ein langes, weißes Nachthemd und eine faltige Nachthaube. Der König war's zufrieden; dann nahm der Herzog sein Buch und las die Rollen in großartigem Stil vor, dabei herumspringend und große Gebärden machend, um zu zeigen, wie gespielt werden müsse; dann gab er das Buch dem König zum Auswendiglernen.

      Etwa drei Meilen flußab war ein kleines Städtchen, und nach Mittag sagte der Herzog, es sei ihm eine Idee gekommen, wie man auch bei Tage, ohne Gefahr für Jim fahren könne. Er wolle sich erlauben nach dem Städtchen zu gehen und alles besorgen. Der König erteilte sich selbst die gleiche Erlaubnis, um zu sehen, ob er dort nicht etwas profitables ausrichten könnte. Wir hatten keinen Kaffee mehr, Jim schlug daher vor, daß ich im Kanoe mitginge und welchen besorgte.

      Als wir hinkamen, schien alles ausgestorben, als ob es Sonntag wäre. Wir fanden einen kranken Neger, der sich in einem Hofe СКАЧАТЬ