Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué. Friedrich de La Motte Fouque
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué - Friedrich de La Motte Fouque страница 4

Название: Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué

Автор: Friedrich de La Motte Fouque

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027207022

isbn:

СКАЧАТЬ Lieder, Gaben, Blut?

       Schon ist Euch verschrieben

       Was Eu'r Sinn begehrt.

       Nur daß Ihr zur Lieben

       Nicht den Gang mir wehrt.

      Kraft die nicht erbitten,

       Nicht erflehn sich läßt

       Hält in Wassers Mitten

       Ihm den Nachen fest.

       Da zum Venussterne

       Sieht er bittend auf,

       Ist Verliebten gerne

       Hülfreich ja Dein Lauf.

      Schon mit günst'gem Funkeln

       Blitzt der grüne Schein,

       Doch der Nebel Dunkeln

       Wirft sich zwischen ein.

       Nonne sah voll Sorgen

       Zu den Fenstern aus,

       Ach es kam der Morgen

       An das Klosterhaus,

      Kam auf die Gewässer,

       Wo der Schiffersmann

       Bänger stets und blässer

       Nach der Lieben sann.

       Heim nun mußt' er lenken

       Vor dem hellen Tag,

       Ging, sich still zu kränken,

       Nach dem Hüttendach.

      Und bekannte Töne

       Rauschen an sein Ohr:

       Knabe, lieb' und schöne,

       Richt' Dein Haupt empor,

       Auch nun zu gesunden

       Schüttle ab die Pein.

       Wer Dich hielt gebunden,

       War die Mutter Dein.

      Hat dir aufgehoben

       Eine andre Braut,

       Jene war dort oben

       Christo angetraut.

       Laß sie Gott vereinigt,

       Bleib von ihr getrennt,

       Bis Ihr zwei gereinigt

       Euch als Engel kennt.

      Wo die Bächlein rinnen

       Ew'ger Seeligkeit,

       Ist für all' ein Minnen

       Rein und fromm bereit.

       Holder Sohn, drum halte

       Rein dich für und für.

       Und der Klang verhallte

       An der Kirchhofsthür.

      Thorwald hatte während des Liedes wie zerstreut vor sich hingesehen, und mit dem Schaupfennige gespielt, der ihm an einer goldenen Kette auf der Brust hing. Nun sagte er, noch ehe der letzte Vers geendigt war: der junge Mann singt recht gut. Es ist Schade, daß Ihr so fest entschlossen seid, ihn nicht von Euch zu lassen. Ich wüßte sonst wohl noch etwas für ihn, wobei er eben nicht die Feder zu führen braucht, und was ihn doch auf eine gute Laufbahn helfen möchte. Wie so? fragte Rudolph. Mein Herzog, fuhr der Geheimschreiber fort, liebt Musik, artige Sitte und Galanterie. Viel schöne und ehrbare Frauen sind an dem Braunschweiger Hofe versammelt, und obgleich der Herr jetzt abwesend ist, geht doch das heitre Leben, mit Citherspiel und Gesang durchflochten, den gewohnten Weg fort. Der junge Adel sucht von allen Seiten dort Zutritt, und ich würde Euern Sohn gern einführen, wo man ihn willkommen hieße, und er wenigstens den Winter hindurch mit, und in der Welt leben könnte.

      Rudolph schwieg nachdenklich, und Alwin verließ, beleidigt durch Thorwalds wenige Aufmerksamkeit auf seinen Gesang, das Zimmer.

       Inhaltsverzeichnis

      Man war still und frühzeitig auseinander gegangen. Alwin und die Mutter gefielen sich nicht in des Fremden Gesellschaft, und dieser eilte selbst zur Ruhe, weil er vor Tagesanbruch weiter zu reisen gedachte.

      Aus dem tiefsten Schlafe ward Alwin durch heiße Thränen erweckt, die über sein Antliz flossen, und indem er aufsah, beugte sich seine Mutter über ihn, die Lampe in der Hand, wie um ihn recht achtsam zu beleuchten. Liebes Kind, sagte sie schmerzlich weinend, ich muß dich aufwecken, so gern ich dich auch schlafen sehe. Du kommst mir immer noch im Schlummer wie ein freundlicher Knabe vor; so frisch athmest Du, so roth glühen Deine Wangen. Ach, ich soll das nun in langer Zeit nicht sehn, vielleicht niemals wieder.

      Wie ist Euch denn Mutter? fragte der noch halb schlaftrunkne Jüngling. Ich würde meinen, es sei ein Traum, wenn mir die Strahlen Eurer Lampe nicht so hell in's Auge fielen. Was ist denn begegnet?

      Der Fremde, sagte die Mutter, indem sie sich auf's Bett niedersetzte, ist uns recht zum Unheil in's Haus gekommen. Ich mochte ihn gleich nicht wohl leiden, unterbrach sie Alwin. Und dennoch, erwiederte sie, sollst Du mit ihm reisen. Du hast es vielleicht gemerkt, wie still und gedankenvoll der Vater nach dem letzten Vorschlage ward, den der Secretarius gestern that. Kaum waren wir in unserm Schlafgemach, so fing er wieder davon an, und meinte, ein junger Fant müsse in die Welt hinaus. Dies sei die erste, vielleicht die einzige Gelegenheit für dich, und man dürfe dergleichen nicht von der Hand stoßen. Ich weinte, und wir haben bis jetzt darüber gesprochen. Zwischendurch hörte ich Dich immer so ruhig athmen – es wollte mir das Herz brechen.

      Liebe Mutter sagte Alwin, ist das meines Vaters Wille, und bleibt er dabei, wie ich nicht zweifle, so laßt uns freudig thun was er gebietet und zu meinem Besten taugt. Wirft doch der Adler seine Kleinen aus dem Neste, sobald sie flügge sind. Laßt mich immer ein wenig zeigen, daß auch mir des Vaters Blick und Flügelschwung angebohren sind.

      Du sprichst wie ein guter Sohn, antwortete die Mutter, und wie ein braver junger Edelmann. Aber eben deswegen thut es mir so weh, daß ich vielleicht nun auf immer von Dir Abschied nehmen soll. Erwiedre mir nichts, versuche nicht, mir Trost einzusprechen; es wird sich Alles finden, wie Gott will. Schlafe nun noch ein wenig, mein liebes Kind; Du hast eine starke Tagereise vor Dir. Ich packe indessen Deine Sachen zusammen, und nehme die Lampe mit hinaus, damit Dich ihr Schein nicht störe. Schlafe mir ja noch ein Stündchen; hörst Du?

      Sie war mit diesen Worten aus der Thür, und Alwin vernahm nur noch, wie sie im Nebengemach die Schränke öffnete, und Kleider und Wäsche herausnahm, alles leise, um den lieben Sohn nicht zu stören. Da traf das Gefühl der Trennung und der letzten mütterlichen Sorgfalt recht wehmüthig an sein Herz. Er weinte still für sich in die Nacht hinein, und seufzte immer ganz leise in seine Kissen: ach liebe Mutter! Liebe, liebe Mutter! Stirb nur nicht, bis ich wiederkomme, und Dir sagen kann, wie traurig СКАЧАТЬ