Tanausú. Harald Braem
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Название: Tanausú

Автор: Harald Braem

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Historische Romane und Erzählungen

isbn: 9788494150166

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      Harald Braem (Berlin, 1944), emerit. Professor für Design und Kommunikation in Wiesbaden, war bis 2013 Direktor des Kult-Ur-Instituts für interdisziplinäre Kulturforschung. Er ist Autor zahlreicher Bücher und langjähriger Kanarenkenner und verfasste Romane, Erzählungen, Sach- und Kinderbücher sowie Filmbeiträge. Im Zech Verlag sind außerdem von Braem erschienen: Auf den Spuren der Ureinwohner, Der Kojote im Vulkan, Der Vulkanteufel und Tod im Barranco. Weitere Informationen: www.haraldbraem.de

      Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

      © 2014 Verlag Verena Zech, 38390 Santa Úrsula (Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien)

      Tel./Fax: (34) 922-302596 · E-Mail: [email protected]

      Text: Harald Braem

      Titelfoto: Harald Braem

      Zeichnung La Palma: Hossein Ghavaedy

      Konvertierung: Bookwire

      ISBN 978-84-933108-0-6

      eISBN 978-84-941501-6-6

      Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website:

       www.zech-verlag.com

      Harald Braem

      Tanausú - König der

      Guanchen

      Roman

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      Mein besonderer Dank gilt den Einwohnern von La Palma, vor allem den alten, wegkundigen Hirten, die nicht nur großartige Menschen sind, sondern auch direkte Nachkommen des einst so stolzen und bewundernswerten Guanchenvolkes. Ihnen wie auch dem Andenken an ihren größten Helden Tanausú ist daher dieses Buch gewidmet. Für La Palma in Liebe.

       Harald Braem

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      Die zur Kapiteltrennung verwendeten Vignetten zeigen

      Felszeichnungen, die der Verfasser an verschiedenen Kultstätten

      der Guanchen auf den Kanarischen Inseln entdeckt hat.

      INHALT

       I. Teil ABONA – Leben

       II. Teil CONQUISTA – Eroberung

       III. Teil GUAYOTE – Dämon aus dem Vulkan

      I. Teil

      ABONA

      «Höre», sagte der Alte, «ich will dir die Geschichte erzählen, und sie wird anders klingen, als du sie bisher gehört hast. Denn im Gegensatz zu den meisten weiß ich, wovon ich rede. Ich bin selbst dabei gewesen, damals, vor vierzig Jahren, als die Fremden über das Meer zu unserer Insel kamen …

      Du siehst die Schlucht, die vor uns zur Bucht hin ausläuft. Sie heißt Schlucht der Todesängste, und sie hat ihren Namen wirklich verdient. Schreckliches ist damals dort unten geschehen, viel Blut ist geflossen und hat den Taburientefluss rot gefärbt. Zahllose Krieger sind im Kampf umgekommen – fast alle Feinde, und viele von unserem Stamm. Ich wurde selber verwundet und lag lange an der Schwelle zum Schattenreich. Nur war meine Stunde noch nicht gekommen, der Guayote aus dem Vulkan, der Dämon, der die Seelen frisst, wollte mich nicht und schickte mich ins Leben zurück, damit ich über alles nachdenken und davon erzählen kann.

      Und so war es: Ich war – wie du heute – zur Wache bestimmt und saß auf dem Seelenstein. Und wie du zweifelte ich heimlich am Sinn meiner Aufgabe, denn es hatte lange keinen Krieg mehr mit den Leuten aus dem Aridane-Tal gegeben. Trotzdem musste Wache gehalten werden, so hatte es der Rat der Alten bestimmt.

      Und eines Tages sah ich ein Schiff, das ganz anders war als unsere Drachenbaumboote: Riesengroß, mit hohen Masten und gewaltigen Segeln, und am höchsten Mast wehte ein buntes Tuch. Das Schiff fuhr in unsere Bucht ein und ging vor Anker. Vom großen Schiff löste sich ein kleineres Boot, in dem Männer mit blitzenden Waffen saßen und in Kleidern, die in der Sonne glänzten. Sie ruderten aufs Ufer zu, legten an, sprangen heraus und kamen den Strand hoch.

      Ich wollte zuerst gar nicht glauben, was ich sah, denn so etwas hatte es nie vorher gegeben, nicht ein solches Schiff und nicht solche Menschen. Dann aber lief ich, so schnell ich konnte, über die Hänge nach Tixarafe, um den Stamm zu warnen. Madango, der damals noch ein junger Mann und erst vor kurzem König geworden war, schickte Späher hinauf zum Time. Auch ich war dabei. Wir beobachteten von den Felsen aus, wie immer mehr Fremde aus dem Schiff kamen und in die Boote stiegen. Bald war der Strand von Taxacorte voll von ihnen. Sie schlugen ein Lager auf und entfachten große Feuer.

      Wir wussten nicht, ob die Leute vom Aridane-Tal sie auch schon bemerkt hatten. Es ist flach dort, man kann den Strand vom Dorf aus nicht sehen. Jedenfalls bliesen wir das Muschelhorn, um sie zu warnen. Vielleicht hätten wir gerade das nicht tun und uns still verhalten sollen. Wie wir nämlich später erfuhren, hörten auch die Fremden das Horn. Sie begannen den Strand abzusuchen und rückten am Vormittag des nächsten Tages ins Aridane-Tal vor.

      Taxacorte fanden sie verlassen vor. Die Bewohner hatten das Dorf geräumt und waren mit all ihrem Vieh auf die Hochebene gezogen. Aber die Fremden suchten alles ab und plünderten die Häuser und nahmen alles Brauchbare mit, vor allem Ziegen, Nahrungsmittel, Hausrat und Schmuck. Auch ein Mädchen, Gazmira, die bei ihrer kranken Mutter geblieben war, spürten sie auf und schleppten sie als Gefangene weg.

      Was waren das für Fremde? Wir erfuhren, dass sie sich Spanier nennen und aus einem Land kommen, das weit jenseits des Meeres liegt. Ein großer König regiert ihr Reich und befehligt viele Krieger und Schiffe. Mit ihren Seglern waren sie über das Meer gekommen und hatten schon viele Inseln besetzt, auch die, die man an klaren Tagen von den Gipfeln unserer Berge aus sehen kann und die wir Gomera nennen. Du weißt, es ist weit bis Gomera und gefährlich, mit dem Drachenbaumboot dorthin zu fahren. Deshalb hatten wir auch lange nichts mehr aus Gomera gehört und keine Ahnung, dass da bereits die fremden Eroberer saßen. Ganz überraschend tauchten sie bei uns auf.

      Und wir konnten schließlich, nachdem alles vorbei war, noch mehr über die Fremden in Erfahrung bringen. Einer von ihnen, den wir gefangen nahmen und der später an seinen schweren Verwundungen starb, sagte es uns. Er sprach zwar eine völlig andere Sprache als wir, aber das, was wir wissen wollten, haben wir trotzdem aus ihm herausbekommen.

      Ihr Anführer hieß Guillén Peraza und war der Sohn eines gewissen Hernán Peraza, der für den fremden König auf Gomera herrschte. Ein schlimmer Kerl muss dieser Hernán Peraza gewesen sein, ein Menschenjäger und Schinder, so sagte jedenfalls sein sterbender Krieger. Wie wir später hörten, ist er schließlich von einem Guanchenprinzen namens Huatacuperche erstochen worden, was das Zeichen für einen Aufstand der Stämme auf Gomera war.

      Sein СКАЧАТЬ