Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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      In ihren Ohren rauschte es. Die Umgebung drehte sich vor ihr in hektischen Wirbeln. Dann fand der Cybermed die optimale Einstellung der Medikamente und hatte ihre Wahrnehmungen so weit heruntergefahren, dass sie gerade noch einsatzfähig war.

      Rasch löste Gry die Prallfeldgurte, damit Klurn wieder frei war. Sie sah zu Boden, um den Anblick der grauen Schleier nicht ertragen zu müssen.

      Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Shaupaard, Obshez und Klurn sich in den Nacken griffen und die Sextadim-Späne herauslösten.

      Augenblicklich fügten sich die keilförmigen, rot schimmernden Splitter zusammen. Sie drangen in den Schutzschirm ein, der die Vektormaterie im Zaum hielt. Es sah aus, als durchstieße der rot glühende Keil eine Membran und bliebe darin stecken.

      Ein Stich fuhr Gry in die Stirn, eine Nadel, die sich durch Haut und Knochen bohrte, um ihr Gehirn zu durchlöchern.

      Gry sah auf: Die Vektormaterie war ihr so nah wie damals im Abyssalen Schauraum. Sie erschien ihr wie eine unendlich hohe und breite Wand aus grauem Feuer, das sie zur verzehren drohte. Grys Haut brannte trotz des SERUNS, als stünde sie in Flammen, ihre Beine gaben nach.

      Ihr Blick traf den Bru Shaupaards. Dieser hob eine Außenhand, um ihr zu signalisieren, dass sie warten sollte.

      Der Cairaner und die Dovoin stellten sich unter den Keil der vereinten Späne. Rot glühende Fäden schossen daraus hervor. Sie verankerten sich im Nacken der drei. Die Membran riss vertikal und wich wie ein Vorhang vor Obshez und Klurn zurück. Die Vektormaterie verharrte in der ewig wallenden Bewegung, als hätte die kalte Nachtluft ihre äußerste Schicht gefroren.

      An den Rändern des auseinandergestemmten Schutzschirms schlug sie Wellen. Tentakeln gleich peitschten Ausläufer nach den beiden Dovoin.

      Gry schrie auf.

      Innerhalb eines Blinzelns verwandelten sich Obshez und Klurn in Vektormaterie, als hätten sie niemals existiert. Sie waren annihiliert worden.

      Doch die rot glühenden Fäden verharrten an Ort und Stelle. Sie hielten den Strukturriss offen und die grauen Schleier zurück.

      »Komm!« Shaupaard stand inmitten der Öffnung unter den Spänen. Er streckte Gry einen Arm entgegen.

      Sie gestattete sich keine Zeit für Trauer um die Dovoin und zögerte nicht, sondern vertraute auf die Aussage des Cairaners, dass ihr die Vektormaterie nach der Abyssalen Dispersion nichts anhaben könne.

      Auf allen vieren krabbelte sie auf den Kubus zu. Über sich sah Gry den Keil der vereinten Sextadim-Späne, der Substanz verlor und zu schmelzen schien. Ihre Sinne verwirrten sich. Sie schmeckte das rote Glühen wie rotfruchtiges Wassereis auf der Zunge.

      Gry passierte Shaupaard, berührte die Wand und ... das Grau zersplitterte, das Wallen dahinter wich vor Grys Bewegung zurück. Sie sah ein Licht am Ende einer schmalen Schneise leuchten, röter als das der Späne.

      Gry hörte das Rauschen verdrängter Luft. Ein Schatten fiel über sie.

      »Was sollen die Phersunen hier?«, rief Shaupaard.

      Gry begriff nicht, wovon er sprach.

      »Die phersunischen Raumschiffe werden uns aus dem All heraus angreifen«, erklang Icho Tolots Stimme. »Die drei Phersunen bedeuten keine Gefahr für uns, sie sind paralysiert.«

      Gry fühlte sich gepackt und dem intensivsten Rot, das sie jemals gesehen hatte, entgegengetragen.

      17.

      Pen Assid

      15. November 2046 NGZ

      Pen Assid schlug die Augen auf. All ihre Sinne öffneten sich wieder wie die Blüten einer Blume, die sich zum Schutz vor der Kälte der Nacht geschlossen hatten. Einen Atemzug lang wunderte sie sich, woher die bildlichen Gedanken stammten. Sie waren untypisch für sie.

      Pen löste die Verankerung mit Tolots Kampfanzug und glitt zu Boden. Gestein knirschte unter ihren Sohlen. In ihrem Rücken rauschte es. Modriger Geruch und erdiger Geschmack griffen nach ihren Sinnen, wie die kalte abgestandene Luft einer jahrhundertealten Gruft.

      Vor Pen sprühte rotes, fruchtiges Leuchten in ihr Gesicht, warm und belebend. Ein helles Glockenspiel umschmeichelte ihre Ohren.

      Die Wände aus Vektormaterie im Inneren des Kubus zerrten an Pen und stießen sie weg. Doch das Phänomen behütete sie. Es füllte den Raum aus und ähnelte grob der Umrisszeichnung einer auf dem Kopf stehenden vierseitigen Pyramide. Die Konturen strahlten in einem intensiven Rot, faserten an manchen Stellen aus, schlugen an anderen Punkten Wellen, ständig vitale Bewegungen vollführend.

      Trotzdem schmeckte das Phänomen fad, wie eine enttäuschte kindliche Erinnerung. Dies war die VECU, ja, doch es handelte sich um ihre Schwundstufe, eine verwundete Präsenz.

      Pen begriff, dass das nicht ihre eigene Wahrnehmung war. Die VECU war ihr niemals zuvor begegnet, sie konnte keine Vergleiche anstellen, ebenso wenig einer der anderen, die Pen im alles überstrahlenden Glanz kaum erkannte.

      Die VECU selbst musste derart empfinden.

      »Wie groß mag sie sein?«, flüsterte Jalland Betazou ergriffen. In seinen Armen hielt er Gry O'Shannon, die totenbleich war. Die Schneise durch die Vektormaterie zu reißen hatte sie ausgelaugt.

      Pen drehte sich um und sah das Flackern der an Substanz verlierenden Sextadim-Späne.

      »Weder die Positronik meines Kampfanzugs noch mein Planhirn können das sagen.« Das Grollen von Tolots Stimme verging im allgegenwärtigen Glockenspiel.

      Bru Shaupaard schwieg. Der Cairaner wirkte abwesend, gleichmütig. Nicht einen Atemzug ließ er die VECU aus den Augen. Ein bitterer Zug umspielte seinen verhornten Mund.

      Pen glaubte zu verstehen, weshalb. Es fühlte sich nicht nur so an, als wäre das Phänomen das Überbleibsel der einstigen Macht, als wäre die VECU verletzt. Man sah die Wunden auf der umgedrehten Pyramide, wenn man sie lange genug betrachtete – rötlich-graue Öffnungen, aus denen mit Vektormaterie Substanz entrissen und abgeführt wurde.

      Eine dunkle Präsenz strahlte von den Schrunden aus, ein Stechen unter der Schädeldecke, das im Sturm der sie umgebenden Vektormaterie nur wahrgenommen werden konnte, weil es eine Dissonanz innerhalb der Melodie der VECU bedeutete.

      Und doch war die Superintelligenz immer noch eine mächtige Wesenheit. Das spürte Pen mit jeder Faser ihres Körpers, ebenso wie das Zupfen, welches das Stechen der Vektormaterie in Pens Kopf verdrängte.

      Ich wurde getäuscht!, erhoben sich Worte über das Glockenspiel. Die VECU sprach. Pen begriff, dass sie ihr das Wissen um die Lage in Ancaisin telepathisch entnahm.

      »Unsere Gedanken werden gelesen«, informierte sie Tolot überflüssigerweise. Offenbar hielt dem Wissensdurst der VECU selbst dessen Doppelbewusstseinsstruktur aus Plan- und Ordinärhirn nicht stand.

      Bru Shaupaard hatte den Mund geöffnet und in Richtung der umgedrehten Pyramide gestreckt, als könnte die VECU dadurch das Wissen des Cairaners besser absaugen.

      Vor Tolots Füßen regte sich einer der drei Phersunen. Bru Shaupaard griff nach dem Strahler am СКАЧАТЬ