Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
isbn:
Der Cairaner klatschte in die Außenhände, ein Zeichen der Ungeduld. »Seitdem ich mein Ziel vor Augen habe und dennoch Zeit mit endlosen Diskussionen verschwende. Brechen wir auf!«
Dank des Zugangs, den Shaupaard zu den Dovoin gefunden zu haben schien, ließen sie sich dazu überreden, dass Tolot sie auf seinem Rücken trug, damit sie ihr Vorankommen nicht bremsten. Der Rest des Teams erklomm von Kraftverstärkern unterstützt die felsige Landschaft. Die grauen Regenwolken entluden sich zu einem kurzen, aber heftigen Gewitter. Blitze zuckten über den Himmel, Donner grollte, dicke Tropfen prasselten herab.
Sie fanden unter einem Felsvorsprung Zuflucht vor dem Niederschlag, der allerdings bald darauf wieder endete. Die Wolken blieben Tomonuta jedoch treu. Hinter dem Felsen öffnete sich ein Tal zwischen niedrigem, zerklüftetem Basalt. Buschland gedieh auf roter und gelber Vulkanasche und duckte sich vor den kräftigen Winden gegen den Boden. Pen sah keine Federspinnen oder anderes Getier, nur Würmer und ameisengroße Insekten.
Es schlossen sich natürliche Serpentinen an, die den sanft ansteigenden Kraterhang hinaufführten. Nirgends waren Sicherheitsvorrichtungen zu sehen.
Endlich erreichten sie den 40 Meter breiten und leicht abfallenden Kraterrand. Heftiger Wind peitschte Staub und Steine auf. Obshez und Klurn wickelten sich Tücher um die Köpfe. Pen schloss den Folienhelm und zog die Kapuze des Kittels darüber, damit die Dovoin sich nicht über den ungewohnten Anblick wunderten.
»Das ist also das Verlies der VECU!« Jalland Betazou keuchte. Es waren seine ersten Worte, seit sie den Aufstieg begonnen hatten. Immer wieder hatte er die Horchhaut betastet und den Kopf geschüttelt, wenn O'Shannon ihm geraten hatte, sich ein Mittel vom Cybermed injizieren zu lassen, das ihn horchtaub machte.
In diesem Moment schloss der Onryone die Augen und murmelte dem SERUN den erlösenden Befehl zu. Langsam sank er zu Boden und barg das Gesicht in den Händen.
»Zumindest sieht es danach aus, als würde sich hier jemand um eine gewaltige Menge Vektormaterie kümmern.« Gry O'Shannons Stimme zitterte, die letzten Worte erahnte Pen in dem Stammeln mehr, als sie zu verstehen. Die Wissenschaftlerin sackte auf die Knie.
Pen fühlte ebenfalls den Einfluss, während sie gebannt in die Caldera starrte, angezogen und abgestoßen zugleich. In den Kraterwänden waren vereinzelt Gebäude zu sehen. In den Tiefen ragte ein gewaltiger grauer Kubus auf.
Vektormaterie!
Pen kniff die Augen zusammen. Sie trat unwillkürlich mehrere Schritte zurück, um den Anblick nicht weiter ertragen zu müssen.
»Der Kubus hat über 200 Meter Kantenlänge«, sagte Icho Tolot. »Die Vektormaterie ist durch einen Schutzschirm von der Normalmaterie isoliert, sogar von der Luft.«
»Woher weißt du das?« Wieder stach Pen das graue Wallen in die Augen. Sie ging neben O'Shannon in die Knie und krallte sich in den staubigen Boden. Ihr Magen rebellierte, doch sie zwang die bittere Galle zurück.
»Ich kann nicht feststellen, welcher Natur der Schutzschirm ist, aber er muss existieren. Sonst gäbe es eine sofortige Kettenreaktion und Annihilierung der Umgebung. Jetzt verstehe ich auch, warum es keine Sicherheitseinrichtungen gibt. Es ist unmöglich, sich dem Kubus zu nähern. Zum einen aufgrund der Ausstrahlung der Vektormaterie, zum anderen wegen des Schutzschirms.«
Pen wunderte sich, dass die Dovoin ruhig blieben und nicht die Flucht ergriffen. Waren sie im Laufe der letzten Jahrhunderte mutiert, wie Tolot es von den Meeresjägern vermutete? Hatte die Nähe zur Vektormaterie ihre Vorfahren aus Ugnoton vertrieben, jedoch die Bewohner Bossonus über Generationen hinweg schleichend verändert?
Zumindest Fragen mussten Obshez und Klurn doch auf den Zungen ihrer Luftmünder brennen!
Was ist das für ein riesiger Würfel?
Weshalb verhaltet ihr euch so seltsam?
Stattdessen gesellten sie sich zu Bru Shaupaard, der ebenfalls unbeeindruckt schien. Sie raunten ihm etwas zu, was Pen nicht verstehen konnte. Ihr war, als würde er Klurn einen Gegenstand zustecken. Und mit einem Mal ging der Dovoin los.
»Warte!«, schrie Pen, zumindest versuchte sie es, doch es drang nur ein heiserer Ruf über ihre Lippen. »Du darfst nicht ...!«
»Beruhigt euch«, sagte Shaupaard. »Klurn sucht dort etwas und ...«
Icho Tolot stürzte los. Er warf sich auf die Laufarme und rannte in Richtung des Dovoin. Nach wenigen Metern krümmte er sich zusammen, rutschte ein Stück den Abhang hinab und blieb liegen.
Pen rappelte sich auf und vergrößerte die Darstellung auf der Helminnenseite: Klurn schlitterte über einen steilen Abschnitt hinter dem Kraterrand auf eine Serpentine zu. Dort angekommen wanderte er mit schnellem Schritt, aber ohne erkennbare Sorge weiter.
Ein erbärmliches Stöhnen drang aus dem Funklautsprecher. O'Shannon wälzte sich in konvulsivischen Zuckungen auf dem Boden und gab unmenschliche Laute von sich. Betazou stöhnte, die Horchhaut zitterte wie Espenlaub, das Emot leuchtete in einem dumpfen Blau.
»Es zerreißt mich«, wimmerte O'Shannon.
»Paralysiere Gry und Jalland«, befahl Tolot über Funk. »Ich empfange ihre Vitalwerte. Sie sind alarmierend!«
Pen folgte der Anweisung, dann schleppte sie sich zu Shaupaard. »Warum hast du Klurn gewähren lassen?«
»Das erkläre ich euch spät...« Der Cairaner verstummte und stieß einen Warnruf aus.
Ein Tor öffnete sich in der Felsenwand links des Kubus aus Vektormaterie. Ein phersunischer Roboter glitt aus dem Tor. Er hielt auf Klurn zu, der sich rechts von dem mutmaßlichen Verlies den immer steiler und steiniger werdenden Hang hinabmühte und auf ein Gebäude zuging.
Die Maschine erinnerte an zwei Kegel, die an den schmal zulaufenden Seiten miteinander verbunden waren und aus violett schimmernden Shillad bestanden, einem für die Phersunen typischen Metall.
»Ein Roboter!«, rief Tolot über Funk. »Ich schalte auf Planhirn. So kann ich Sinneswahrnehmungen gezielt unterdrücken und auf Hinweise des Kampfanzugs reagieren.«
Pen sah den Abgrund hinab zu der Stelle, auf der der Haluter liegen geblieben war. In diesem Moment rannte er los und pflügte durch Staub und Gestein den Innenhang der Caldera hinunter. Ein urtümlicher Schmerzensschrei drang ihm über die Lippen.
Tolot traf auf den phersunischen Roboter und rammte ihn aus der Flugbahn. Der Haluter musste die Struktur seines Körpers verhärtet haben.
Die Kampfmaschine hatte nicht mit dem Angriff gerechnet. Tolot war im Tarnmodus der chromatovariablen Oberfläche des Anzugs herangerauscht. Und selbst, wenn der Roboter ihn geortet hätte, aus welchem Erfahrungsschatz sollte die Positronik die Gefährdung durch ein Wesen berechnen, das seinen Körper zur Widerstandskraft von Terkonitstahl verwandeln konnte?
Dem Zögern von Sekundenbruchteilen verdankte Tolot, dass er trotz der Strukturverhärtung, die seine Beweglichkeit einschränkte, die Maschine packte. Mit den freien Fäusten hieb er auf das Shillad ein.
Die Hülle des Kampfroboters brach. Elmsfeuer waberten über das zum Vorschein quellende Innenleben. Er stürzte den Hang hinab und explodierte.
»Weitere Roboter!«, warnte Shaupaard.
Pen СКАЧАТЬ