Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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Ein Countdown zählte rückwärts. Die Positronik sprengte die Panzertroplonkuppel fort, und es riss Pen aus der Jet. Windböen wirbelten sie umher, bevor das Gravopak ihren Absturz mit niedrigstem Energieeinsatz stabilisierte.
Pen sah zurück. Sie erspähte Tolot. Der Haluter brach durch die Wandung des Diskusraumers, Tonnen brachialer, strukturverhärteter Kraft, die selbst Terkonitstahl in Fetzen riss. In den Handlungs- und Laufarmen hielt er zwei rechteckige Gebilde: die Suspensionsalkoven, in denen Gry O'Shannon und Bru Shaupaard entmaterialisiert lagen.
Für einen Augenblick verlor Pen die Orientierung, dann fing sie sich wieder. Doch sie entdeckte niemanden aus ihrem Team, nur die glühenden Trümmer der im Strahlenfeuer der Phersunen vergehenden ZALTERTEPE-Jet. Die Positronik des SERUNS hatte den Chamäleoneffekt der chromatovariablen Außenbeschichtung aktiviert. Das galt sicher auch für die anderen.
Die Wirkung von Deflektorschirmen hätte durch Antiflex-Brillen teamintern aufgehoben werden können, nicht jedoch der chemische Prozess, der die Oberfläche des Anzugs an seine Umgebung anpasste.
»Wie finde ich meine Gefährten wieder?«, fragte Pen die Positronik. Ihr Puls raste, ihr Magen rebellierte. Sie bot alle Willenskraft auf, um nicht in Panik zu geraten.
»Icho Tolot hat vor der Evakuierung der Space-Jet die Koordinaten eines Treffpunkts übermittelt. Wir gehen in einem Waldstück nieder und laufen im Schutz des Blätterdachs zu den anderen Teammitgliedern.«
Nach fünf Minuten landete Pen am Rand einer Lichtung, die von mächtigen, borkigen Stämmen umringt wurde. Braunorangefarbenes Moos wucherte auf der sonnenabgewandten Seite daran empor. Bunt schillernde Käfer schwirrten durch das Gewirr von Zweigen. Breite Kronen vereinten sich in 30 Metern Höhe zu einem beinahe lückenlosen Dach.
Auf der Innenseite des Folienhelms erschien ein Routenvorschlag und die Meldung, dass die Atemluft ungefährlich für Pen sei. Bevor sie sich in Bewegung setzte, sah sie ein letztes Mal zu der Rauchwolke am Himmel, die von der ZALTERTEPE-Jet übrig geblieben war. Der Wind wirbelte sie fort.
Wavalo Galparudse war einen sinnlosen Tod gestorben. Von Energiestrahlen aufgelöst, würde er niemals seinen Lebenstraum von der Befreiung der VECU erleben.
Übelkeit griff nach Pen. Schnell öffnete sie den Folienhelm und erbrach sich. Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln und tropften auf den fremden Boden Zpuds.
Pen atmete tief durch, wischte sich über den Mund und aktivierte die Kraftverstärker des SERUNS. Es blieb genug Zeit für Trauer, nachdem sie es lebendig zurück auf die RAS TSCHUBAI geschafft haben würde.
7.
Shukkner
»Wo werden wir schlafen?«, fragte Klurn durch die Luke, in die ein Trichter eingebaut war. Sie hatten den Marktplatz wieder verlassen und fuhren über unebene Straßen. Das Fahrgestell quietschte und ächzte, der Dampfkessel bollerte, die Räder rumpelten, die Überdruckventile zischten. Doch dank der simplen Vorrichtung war eine Sprechverbindung zwischen der Kammer des Sklaven und der Fahrerkabine möglich.
»Wir werden Unterkunft in der Herberge von Obshez nehmen.« Shukkner hatte das Fahrzeug vom Marktplatz gesteuert, zurück in die stinkenden Straßen.
»Warum das? Es kostet Geld. Wir können genauso gut im Wagen schlafen, wie sonst auch.«
»Tun wir aber nicht. Und das hat Gründe.«
Von denen einer die Gestalt der reizvollen Tochter von Obshez hatte: Zhitiye!
Ohnehin musste er etwas mit dem Herbergsvater besprechen. Bei Shukkners letztem Besuch in Bossonu hatte Obshez angedeutet, dass der Henker ihm einen Gefallen erweisen könnte. Im Gegenzug würde er seine geliebte Tochter in Shukkners gute Hände entlassen.
Bei dem Gedanken an Zhitiye spielten seine Hormone verrückt. Die Schleimhäute des Nährmunds wurden feucht und heiß. Der Dovoin hechelte. Würde es in Bossonu nicht so stinken, würde er das Fenster herunterkurbeln, um frische Luft zu schnappen.
Aber bevor Zhitiye den Weg in seine Arme fand, hatte er eine knifflige Aufgabe zu lösen. Obshez wollte zu den Inseln von Tomonuta reisen, um dort nach einem Schatz zu suchen. Er hatte sich nicht näher darüber ausgelassen, und Shukkner hatte es nicht interessiert.
Dorthin zu gelangen war ein schwieriges Unterfangen, hieß es. Jeder Schiffsführer schien geeigneter, Obshez seinen Wunsch zu erfüllen. Nur fand der Herbergsvater keinen, der sich traute die verwunschenen Inseln anzusteuern.
Dovoin waren abergläubisch. Shukkner konnte förmlich die Münzen klirren hören, die er diesem Umstand zu verdanken hatte. Der Geisterglaube förderte manchen extravaganten Sonderwunsch zutage, von denen sich seine Delinquenten oder ihre Angehörigen eine gute Reise ins Jenseits und Schutz gegen Flüche versprachen.
Vor einem verwinkelten Gebilde aus übereinandergestapelten Kuben hielt Shukkner den Wagen an. Die Grund- und Dachflächen der windschiefen Häuser lagen nicht bündig übereinander, sondern waren leicht versetzt. Klapprige Geländer säumten die dadurch entstandenen schmalen Wege. Treppen und Leitern führten von einem der mehrstöckigen Gebäude zum nächsthöheren. Obshez' Herberge lag auf der vierten Ebene.
»Muss ich wirklich mit hinauf, Herr?«, versuchte Klurn ein letztes Mal halbherzig darum zu bitten, in seiner vertrauten Kammer im Wagen bleiben zu dürfen.
»Natürlich! Komm jetzt!« Shukkner zahlte die Matte, auf der Klurn neben dem Bett schlafen würde, ungern. Aber es würde einen schlechten Eindruck auf Obshez machen, käme Shukkner ohne Sklaven – als wäre er ein Ständeloser ...
Das kam nicht infrage!
8.
Pen Assid
12. bis 13. November 2046 NGZ
Trotz des Gewichts der zwei Suspensionsalkoven hatte Icho Tolot den Treffpunkt fünf Minuten vor Pen Assid als Erster erreicht. Mittlerweile war es Nacht und stockfinster. Auf der Innenseite ihres halb geöffneten Folienhelms projizierte die Positronik des SERUNS eine Darstellung des Waldes, errechnet aus Restlicht, Spektralanalyse und weiteren Ergebnissen der Außensensoren.
Pen lauschte nach Anzeichen feindlicher Annäherung. Sie hörte keine Schritte oder Stimmen, auch kein Pfeifen verdrängter Luft, das beim Fliegen mit Gravopak und durch Gleiter entstand.
Stattdessen zirpten und surrten die Insekten, nachtaktive Tiere raschelten und kreischten im Unterholz. Der Wind rauschte in den Kronen der Bäume. Kühle feuchte Nachtluft stieg ihr in die Nase, es roch nach Harz, Milch und dem Moder der faulenden Blätter. Das Laub unter ihren Füßen federte ihre Schritte ab und quietschte. Biolumineszierende Flugkäfer schwirrten zwischen den Zweigen der Laubbäume umher. Hin und wieder schnappte sich der Blütenkelch einer Hängepflanze, die sich um die armdicken Äste ringelten, einen Käfer.
Jalland Betazou stieß weitere zehn Minuten später zu der Gruppe. Er beteuerte wortreich, dass er sich von der Flora Zpuds nicht einen Moment lang hatte ablenken lassen. Sein Emot schimmerte bläulich-rosa vor Scham, Letzter gewesen zu sein.
Weder Tolot noch Pen sahen einen Grund dafür, Betazous Beteuerung anzuzweifeln. Sie klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Alles gut, Jalland, dir macht niemand Vorwürfe.«
»Ich habe den Erweckungsmodus СКАЧАТЬ