Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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СКАЧАТЬ dass Klurn frei war und weshalb. Vielleicht erbarmte sich irgendwann einmal eine alte Witwe und nahm ihn zu sich.

      Dann konnte Shukkner sich endlich einen neuen Sklaven anschaffen, denn zwei schickten sich nicht für einen Henker wie ihn.

      2.

      Pen Assid

      9. November 2046 NGZ

      Penelope Assid kniff die Augen zusammen. Im Observatorium war es dunkel, nur die Sterne hinter dem Teleskop spendeten Licht.

      »Zunächst ist der Weitwinkel wichtig, Pen«, erläuterte Jalland Betazou. Die RAS TSCHUBAI beendete die Linearetappe und kehrte aus der Librationszone in den Einsteinraum zurück.

      Pen suchte nach einem bestimmten Objekt. Zugleich scheute sie sich davor, es zu finden. Dabei war ohnehin unwahrscheinlich, dass sie die grauen Schleier der Vektormaterie entdeckte, bevor Betazou seine Warnung aussprach. Es war schwierig, sich nicht auf die Sicherheit moderner Technologie, sondern auf reine Sicht und simple Teleskope verlassen zu müssen.

      »Warum der Weitwinkel?«, fragte Pen.

      Der Onryone saß neben ihr und sah angestrengt ins All. Sein Emot glomm orangefarben, Zeichen seiner Konzentration. Hin und wieder verstellte er die Brennweite des Teleskops.

      »Es kann sein, dass wir kurz nach dem Wiedereintauchen in den Einsteinraum auf Vektormaterie stoßen«, antwortete Betazou.

      Von anderen Stellen der RAS TSCHUBAI aus spähten weitere Besatzungsmitglieder ins All, die sensibel auf Vektormaterie reagierten.

      Grau-Späher.

      Die Emotionauten der RAS TSCHUBAI würden ohne merklichen Zeitverlust auf Warnungen der Grau-Späher reagieren und den Kurs des Raumschiffs ändern. Zögern bedeutete den Tod für die Besatzung.

      Die Annihilation.

      Pen fuhr sich durchs Haar; die Finger zitterten.

      Nachdem Betazou das direkte Umfeld der RAS TSCHUBAI überprüft hatte, konzentrierte er sich auf die höhere Brennweite. Er sah in Flugrichtung in die Ferne. »Wir müssen selbst beim Orientierungsstopp im Leerraum zwischen den Sonnensystemen wachsam sein. Irrläufer, Dunkelwelten, Asteroiden oder kosmischer Staub könnten dort annihiliert worden sein.«

      Annihiliert hörte sich für Pens Geschmack zu harmlos an. Es bedeutete, aufgelöst zu werden, zu existieren aufzuhören, jegliche Masse zu verlieren, um als grauer Schleier zu bestimmten Koordinaten der Galaxis Ancaisin zu streben.

      Dorthin, wo von den Phersunen die Abyssalen Triumphbögen errichtet worden waren.

      Dorthin, wo diese Vektormaterie zur Kandidatin Phaatom weitergeleitet wurde, um sie zu nähren.

      Die Kandidatin Phaatom: Herrin der Phersunen, Feindin und Verderberin der VECU, persönlicher Gegenspieler einer Kosmokratin; selbst eine Macht des Chaos, die sich anschickte, ihre bisherige Existenzebene zu verlassen – vermutlich die einer Materiesenke – und die einer Chaotarchin zu erklimmen. Die Galaktiker wussten zu wenig Gesichertes, konnten die wenigen Informationen nur auf Basis bisheriger Erfahrungen mit den Hohen Mächten extrapolieren.

      Selbst die Graue Materie – die Vektormaterie oder Phaatom-Nahrung oder welche Namen sonst noch kursierten – war nur näherungsweise analysiert und in begreifbare Gedankenmodelle gefasst worden. Die Wissenschaftler, allen voran Sichu Dorksteiger und Gry O'Shannon, hatten zwei Theorien entwickelt. Ihnen gemeinsam war, dass sie an eine Manipulation der Higgs-Teilchen durch die Phersunen glaubten. Grob gesagt: Dadurch verlor Materie ihre Masse, und ihre Photonen degenerierten – die grauen Schleier entstanden.

      Pen hatte insbesondere einen Teil der beiden Annahmen verinnerlicht: Vektormaterie war unnatürlich, ein fremdes Element in diesem Universum. So fühlte es sich auch an, wenn man sie zu sehen bekam.

      »Achtung, Vektormaterie auf ...« Betazou rasselte Koordinaten herunter und nannte die Entfernung, in der die grauen Schleier sich mit bis zu Lichtgeschwindigkeit durchs All bewegten.

      Die Horchhaut der Quantam an Betazous Schläfen und Nacken zitterte. Das schmutzig grüne moosähnliche Pflanzengeflecht war dem Habitat-Biologen der RAS TSCHUBAI implantiert worden, um es zu erforschen. Ein unverhoffter Nebeneffekt war, dass er dadurch Vektormaterie besser wahrnehmen konnte.

      Wie es sich wohl in dem Moment anfühlte, in dem er sie tatsächlich erspähte?

      Pen folgte Betazous Blick zu den Koordinaten, die der Onryone genannt hatte. Ihre Augen weiteten sich, als sie tatsächlich den grauen Schleier entdeckte. Langsam wanderte er aus ihrem Blickfeld, während die Librotron-Triebwerke die RAS TSCHUBAI umlenkten.

      Eine Gänsehaut lief Pen über den Rücken, vom Nacken bis zum Gesäß. Sie spürte ein Zupfen unter der Schädeldecke, einen Sog, als stünde sie am Rand einer Klippe und starrte in den wellenumtosten Abgrund. Es kostete Pen mehr Willensstärke als erwartet, den Schritt zurück zu machen und sich von der Klippe zu entfernen. Endlich gelang es ihr, die Augen zu schließen.

      »Ausweichmanöver erfolgreich«, meldete Betazou.

      Pen zwang den Blick fort vom All und sah nun wieder den Onryonen an. Schweiß perlte ihm vom dichten Kopfhaar über die Horchhaut an den Schläfen die lackschwarzen Wangen hinab. Seine Hände hatten sich um die Armlehnen des Kontursessels gekrallt und lösten sich zögerlich davon.

      Eine halbe Stunde saß Pen schweigend neben Betazou, der weiterhin konzentriert ins All spähte, und wartete auf sein Schichtende. In Gedanken bereitete sie sich auf das kommende Gespräch vor.

      Pen hatte viele Unterhaltungen mit den Galaktikern der neuen Zeit geführt. Sie selbst stammte aus dem 16. Jahrhundert NGZ; für sie war der Sprung ins 21. wie im Schlaf vergangen, einem traumreichen Schlaf.

      Wirr. Beunruhigend. Suspensionsschlaf.

      Die gesamte Besatzung der RAS TSCHUBAI hatte in den Suspensionsalkoven gelegen, entstofflicht, aber nicht abgestrahlt. Sie waren im immateriellen Zustand stationär gebunden gewesen, um den Auswirkungen des Chaotemporalen Gezeitenfeldes zu entgehen, das sie hatten durchfliegen müssen.

      Als Pen neben ihren Kollegen erwacht und aus dem Alkoven gestiegen war, hatte sie fast 500 Jahre verschlafen. Sie befand sich nun zunächst in einer Milchstraße, die fremd für sie war. Eine ferne Galaxis wie Ancaisin konnte sich kaum fremder anfühlen wie eine Heimat, in der so viel Vertrautes nicht mehr dasselbe oder sogar völlig verschwunden war; so wie Terra.

      Pen spürte beim Gedanken daran einen Stich in der Herzgegend. Tränen füllten ihre Augenwinkel und liefen ihr die Wangen hinab. Die Trauer zuzulassen, wenn sie allein war und der Schmerz nach ihr griff, hatte sich als heilsam erwiesen. Die Psychologen hatten recht behalten.

      Und in diesem Moment war sie allein. Betazou ging derart in seiner Aufgabe auf, dass er nicht als Gesellschaft zählte, solange er ins All spähte.

      Pens Verwandte, ihre Freunde und Bekannten waren alle längst tot. Selbst ihre Heimatwelt Terra war verschwunden. Terra war zum Mythos geworden. Gemeinsam mit Luna war die Wiege der Menschheit beim Raptus-Ereignis durch zwei andere Himmelskörper ersetzt worden. Fast identische. Fast.

      Das Schott an der Rückwand öffnete sich mit einem leisen Zischen. Ein Rechteck aus Licht stanzte sich ins Dunkel des Observatoriums.

      Der СКАЧАТЬ