Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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26 Tage.
In dieser Zeit blieb es auf Terra nicht ruhig. Die Reise des Residenten – so lautete der offizielle Ausdruck, den Adams aus dem Solaren Haus bekannt gegeben hatte – rief die unterschiedlichsten Reaktionen hervor.
Manche nannten es eine Auslieferung, wenn sie nicht gar von Entführung sprachen.
Andere verkündeten lautstark, dass Tomasso Coen Terra verlassen habe und übergelaufen oder desertiert sei.
Dritte glaubten an eine Verschwörung und verbreiteten, dass es eine Regierungslüge wäre.
Handelte es sich bei einigen Ansichten um eindeutige Spinnerei, ließen sich andere nicht einfach vom Tisch wischen. Für Adams zählte allerdings der Blick in die Zukunft – und sehr vieles musste sich daran entscheiden, ob der Resident zurückkehrte. Und ob er wie versprochen unversehrt geblieben war.
Ganz zu schweigen davon, wie die Stellungnahme der Gelegemutter ausfiel.
Stand der Liga ein Krieg mit den Topsidern bevor? Trotz des selbstsicheren Auftretens während des kurzen Treffens gab sich der Advisor keinen Illusionen hin – die Terraner wären den Topsidern derzeit hoffnungslos unterlegen. Das Sternengelege konnte blutig ins Solsystem einziehen, und bald würde auch auf der Erde eine dieser Patronatssonden stehen ...
Fragte sich nur, warum sie damit überhaupt zögerten.
Weil Terra zu fern lag, jenseits der eigentlichen Grenzen des Sternengeleges? Eine dauerhafte Kolonie so weit abseits erforderte große Mittel und Anstrengungen. Und die bisherigen Erfahrungen zeigten deutlich, dass die Terraner ein extrem widerspenstiges Volk sein konnten.
Die Zeit verging in mancherlei Hinsicht quälend langsam, während andererseits die Heimatflotte fluchte, dass sie weitere Wochen benötigten, um das Solsystem wenigstens ansatzweise auf einen Angriff vorzubereiten. Die Werften arbeiteten auf Hochtouren, auch die lunare Werft unter NATHAN produzierte unablässig die Dominoraumer des Ylatoriums.
NATHAN meldete sich mit der Nachricht, dass er im Kriegsfall eine Tausendschaft seiner Ylanten als Soldaten zur Verfügung stellen würde, die als Fünfte Kolonne den Weg nach Orion Delta antreten könnten. Die Dominoraumer waren langsam, aber robust, versicherte das Mondgehirn.
Davon hörte Adams zum ersten Mal und fragte sich, über welche Möglichkeiten NATHAN im Ylatorium wohl verfügte.
Am Tag elf kam es zu Kämpfen zwischen den Vanothen und einer neu gegründeten Gruppe, die sich schlicht als Antivanothen bezeichnete. Diese gingen davon aus, dass eine friedliche Existenz in diesem fremden Universum nicht möglich war und man alle Kraft in den Versuch legen sollte, in die Heimat zurückzukehren.
Dass eine solche Vereinigung entstand, wunderte Adams nicht – wohl aber die Heftigkeit und Radikalität, mit der diese Leute gegen die Vanothen vorgingen. Bei einer Demonstration begnügten sie sich nicht mit einer Gegendemonstration, sondern lieferten sich eine Straßenschlacht, bei der mehr als 400 Roboter und menschliche Sicherheitskräfte für Ordnung sorgen mussten. In der Tassar-Road eskalierte die Situation, als ein Topsider auftauchte und von der Menge zu Tode getrampelt wurde.
Später stellte sich heraus, dass es sich gar nicht um einen Topsider gehandelt hatte – diese hatten sich vollständig in ihre Siedlung in Neu-Atlantis zurückgezogen –, sondern um einen Arkoniden in einem stümperhaften Kostüm. Wenn auch nicht stümperhaft genug, um ihm das Leben zu retten.
Diesmal kehrte Peran-Gord pünktlich wie angekündigt zurück. Das Treffen mit ihr fand erneut in dem Flachbau in Skiaparelli statt.
*
Tomasso Coen sah erschöpft aus, aber unversehrt, und schon in der ersten Minute, nachdem er das Topsiderschiff verlassen hatte, berührte er kurz mit der linken Hand sein Kinn.
Diese Geste hatte die TLD-Direktorin Julia Togora mit ihm verabredet – er signalisierte damit, dass er über seinen freien Willen verfügte und im Kommenden wahrheitsgemäß berichten würde.
Natürlich gab die Erfüllung dieser Absprache nur einen Hinweis und war kein definitiver Beweis, dass der Resident tatsächlich unbeeinflusst war. Es konnte sein, dass die Topsider die Absprache kannten und ihn zu der Geste zwangen. Trotzdem beruhigte es Adams, und im folgenden Gespräch gewann er den Eindruck, dass Coen aus freien Stücken handelte und redete. Er kannte ihn aus jahrelanger enger Zusammenarbeit.
Mit ihm gemeinsam verließen Peran-Gord und eine bislang unbekannte Topsiderin das Raumschiff. Jede einzelne Schuppe ihrer echsenhaften Gesichtshaut war kunstvoll an den Rändern in sattes Grün getaucht. Ein Ring um die Augen leuchtete feuerrot.
»Die Gelegemutter«, sagte Peran-Gord, »hat beschlossen, persönlich mit euch zu reden. Ich weise darauf hin, dass eine Flotte aus acht Kampfkreuzern in der Nähe steht. Sollte Berega-Gan etwas zustoßen, wird ...«
»Ich bin sicher, sie haben verstanden.« Die Herrscherin der Topsider stand auf einer kleinen Antigrav-Schwebeplattform, die sie dicht über dem Boden dahintrug. »Wir kommen nur zu zweit, Advisor. Da der Resident neben dir für dein Volk spricht, kannst du alle anderen wegschicken.«
»Die Gelegemutter schätzt keine großen Zusammenkünfte«, ergänzte Tomasso Coen.
Homer G. Adams folgte der Aufforderung, und so saßen sie wenig später zu viert an den Tischen, die für weitaus mehr Personen konzipiert waren. Diesmal setzten sich die beiden Topsiderinnen auf die speziell angefertigten Sessel.
»Das Sternengelege strebt kein Bündnis mit den Terranern an«, erklärte Berega-Gan. »Allerdings auch keinen Krieg. Wir sind bereit, unsere Kultur zu öffnen und eurem Volk Einblicke zu gewähren, damit ihr lernen könnt. Zugleich«, fügte sie gönnerhaft hinzu, »werden wir euch ebenfalls studieren, um eure Handlungen in Zukunft besser zu verstehen.«
»Danke«, sagte Adams.
»Dies ist kein Friedensangebot«, präzisierte Resident Coen, der während der Reise offenbar bereits ins Bild gesetzt worden war oder die Bedingungen aktiv ausgehandelt hatte.
»Das Sternengelege ist die höhere Macht«, fuhr die Gelegemutter fort, »die euch zur Kenntnis nimmt und gewähren lässt, solange ihr seine Belange nicht stört. Ein ständiger Austausch von Botschaftern mag dazu dienen, dieses Verhältnis aufrechtzuerhalten.«
»Ich begrüße diese Idee«, sagte Adams. »Die Schiffe sind allerdings derzeit nicht in der Lage, diese Strecke sicher zurückzulegen.«
»Spiel eure Möglichkeiten nicht herunter«, forderte Peran-Gord. »Ihr habt das Beteigeuzesystem erreicht.«
»Das zweihundert Lichtjahre näher liegt als ...«
»Es wird euch gelingen«, unterbrach die Gelegemutter. »Zumal der erste Botschafter der Menschheit auf unserem Heimatplaneten die Reise bereits einmal angetreten hat und wieder mit uns zurückfliegen wird.«
Adams stutzte.
»Ich habe zugestimmt, dieses Amt anzunehmen«, sagte Tomasso Coen. »Ich danke als Resident ab und werde die Gelegemutter zurück nach Topsid begleiten.«
Diesmal läuft es so, wie Peran-Gord es sich schon für das erste Treffen vorgestellt hat, dachte Adams. Die Echsen präsentieren die Fakten, und wir stimmen zu.
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