Vertrauen gegen Zweifel. Nora Wolff
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Название: Vertrauen gegen Zweifel

Автор: Nora Wolff

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Co-Working-Space

isbn: 9783958238664

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СКАЧАТЬ ertönt ein Hupen, diesmal zweimal kurz und wütend hintereinander. Viktor ignoriert es ungerührt.

      »Ich verlass mich drauf.«

      Robert macht eine scheuchende Bewegung und greift nach der Beifahrertür, um sie zuzuschlagen. »Und jetzt fahr. Bevor wirklich noch jemand die Polizei ruft. Die Zeiten, in denen du bei Dummheiten mit Hausarrest davonkommst, sind vorbei.«

      »Das Gleiche gilt für dich. Ich wette, ich habe dich öfter gedeckt als du mich.«

      »Aber du hast mich mindestens genauso oft angeschwärzt.«

      Viktor lacht. »Touché.« Dann hebt er zum Abschied kurz die Hand, für Robert das Zeichen, die Tür zuzuwerfen. Dröhnend springt der Motor des M5 an und ein paar Sekunden später hat sich Viktor in den dichten Verkehr eingereiht.

      Als Robert sich mir wieder zuwendet, sehe ich meine Chance gekommen, etwas mehr über ihn zu erfahren. Immerhin sind wir schon mal beim Thema, da kann er mir kaum ausweichen.

      Bevor ich jedoch den Mund aufmachen kann, zeigt Robert zum Eingang des Co-Working-Space. »Gehen wir rein, bevor wir noch mehr Aufmerksamkeit erregen.«

      Damit nimmt er mir den Wind aus den Segeln, zumal er bereits auf die Eingangstür zugeht. Ich brauche einen Moment länger, um ihm zu folgen. Dennoch bin ich nicht bereit, die Gelegenheit einfach so verstreichen zu lassen.

      »Das klang ja gerade so, als hätten Viktor und du früher ziemlich viel Blödsinn angestellt.«

      »Nicht mehr als andere Jungs in dem Alter.« Er öffnet die Eingangstür und lässt mir den Vortritt, nur um gleich darauf sein Handy aus der Jacketttasche zu fischen und den Kalender zu checken. »Was steht heute an? Letzte Details zu dem Deal mit Furbach, oder?«

      Wow. Genauso gut hätte er mir ein Stoppschild ins Gesicht halten können.

      Dabei hatte ich gerade auf dem Bürgersteig kurz das Gefühl...

      Resigniert lasse ich die Schultern hängen. Wunschdenken.

      »Ja, unter anderem. Eigentlich ist der Vertrag schon so gut wie durch.«

      »Perfekt.«

      Auf dem Weg die Stufen in den zweiten Stock hoch scrollt Robert durch seinen Kalender und gibt mir ein Update, was er heute zu erledigen hat. Ich höre nur mit halbem Ohr zu, weil es mich immer noch beschäftigt, dass er so strikt auf eine Trennung von Beruflichem und Privatem besteht. Ich hatte schon Chefs, bei denen ich mir das gewünscht habe. Robert hingegen ist so ein mustergültiges Beispiel dafür, dass ich mich langsam frage, ob es an mir liegt.

      Ob er gar nichts über mich wissen will.

      Um gut zusammenzuarbeiten, muss er das nicht, das haben die letzten Monate gezeigt.

      »Sonst noch was?«

      Wir haben den zweiten Stock erreicht, in dem die größeren Einzelbüroräume untergebracht sind. Robert zückt seine Schlüsselkarte, die alle Langzeit-Co-Worker besitzen und mit der sich die Eingangstür unten außerhalb der Geschäftszeiten öffnen lässt. Roberts und meine Karten entsperren dazu noch das Schloss an traveles Bürotür.

      »Heute Abend ist das erste Treffen mit Anton«, sage ich und schließe hinter uns die Tür.

      »Dein Freund von der IT-Firma, die du engagiert hast?«

      »Genau. 19:00 Uhr auf der Dachterrasse.«

      Ein winziges Zucken um seine Mundwinkel, als er seinen Schreibtisch umrundet. »Sicher eine nettere Atmosphäre als in einem Meetingraum.«

      »Ja.«

      Irgendwie erwarte ich, dass er noch etwas dazu sagt. Mich ermahnt, dass ich bei all der Atmosphäre nicht vergessen soll, dass wir Antons Vater für seine Dienstleistungen bezahlen. Aber nichts dergleichen kommt. Robert setzt sich und klappt seinen Laptop auf. Unschlüssig bleibe ich einen Moment an meinem Schreibtisch stehen, der sich gegenüber seinem befindet.

      »Willst du dabei sein?«

      Stirnrunzelnd sieht Robert auf, als wäre er mit den Gedanken bereits bei der Arbeit. »Wobei?«

      »Heute Abend. Auf der Dachterrasse. Immerhin ist es ein Geschäftstermin.«

      Mehr oder weniger. Es wäre aber vor allem auch die Möglichkeit, Robert in einer ungezwungeneren Umgebung näherzukommen. In welchem Ausmaß auch immer. Mit Kev und Anton dabei höchstens mit Minischritten. Aber besser als nichts.

      »Ein Geschäftstermin«, wiederholt Robert langsam. »Aber es sind deine Freunde.« Ein Zögern. »Ich gehe davon aus, dass der Millionär auch dabei sein wird.«

      »Kev? Ja.«

      Robert verzieht die Mundwinkel, als hätte er sich eine andere Antwort erhofft. Gleich darauf fällt mir ein, wieso.

      »Aber ich würde ihm gegenüber keine Interna ausplaudern. Um so was geht es ja nicht.«

      »Ich weiß.«

      »Also kommst du mit?«

      »Nein.« Diese Antwort kommt sehr schnell. »Ich habe gesagt, dass ich dir vertraue, und das meine ich auch so. Du machst das schon.«

      Kapitel 3

      Ich lege den Telefonhörer zurück auf die Station und begegne Roberts fragendem Blick. In dem kleinen Büroraum hat er meine Seite des Telefonats natürlich mitbekommen, aber offenbar hofft er auf ein Wunder.

      Ich seufze. »Keine Chance. Furbach will nicht mehr mit uns zusammenarbeiten.«

      Robert runzelt die Stirn. Sein Gesichtsausdruck verdüstert sich. »Das ergibt keinen Sinn. Letzte Woche habt ihr noch über vertragliche Details gesprochen und das Kontingent für die Wintersaison festgelegt.«

      »Ich weiß. Ich kann mir seinen Rückzieher auch nicht erklären. Du hast gehört, was ich ihm angeboten habe. Wäre ich ihm noch weiter entgegengekommen, hätten wir ihn praktisch dafür bezahlt, auf unserer Plattform aufgenommen zu werden.«

      Gebracht hat es trotzdem nichts. Furbachs hochpreisiges Bio-Hotel an der Nordsee wäre ein ziemlich großer Fisch für travele gewesen, der Einstieg in ein neues, exklusiveres Kundensegment. Gerade im nachhaltigen Tourismus nicht oft zu finden. Selbstversorgerhütten und Bauernhöfe – kein Problem. Aber luxuriöse Wellnesshotels – Fehlanzeige.

      Wenn Furbach wenigstens einen logischen Grund angeführt hätte, warum er es sich plötzlich anders überlegt hat. Aber nichts. Absolut gar nichts. Nur ein schroffes Nein und mauerndes Schweigen. Mit so was kann ich nichts anfangen, ich bin für klare Verhältnisse.

      Okay, meistens. Aber Robert ist ein Sonderfall.

      »Hat er nichts darüber gesagt, warum er auf einmal abspringt?«

      »Nicht direkt. Nur dass er sich lieber weiterhin allein um seine Gäste bemüht, als mit uns Geschäfte zu machen.«

      Roberts Augen werden schmal. »Warum?«

      Ich zucke die Schultern. »Er war nicht sehr zugänglich.«

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