Название: Vertrauen gegen Zweifel
Автор: Nora Wolff
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Co-Working-Space
isbn: 9783958238664
isbn:
Deutsche Erstausgabe (ePub) Januar 2021
© 2021 by Nora Wolff
Verlagsrechte © 2021 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk, Taufkirchen
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: CPI Deutschland
Lektorat: Julia Schwenk
ISBN-13: 978-3-95823-866-4
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Klappentext:
Fast ein Jahr lang arbeitet Joscha nun schon mit seinem Chef Robert in dessen kleinem Start-up-Unternehmen zusammen, und genauso lange schwärmt er schon für ihn. Als sich auf einer Geschäftsreise in ein romantisches Almhotel endlich die Gelegenheit ergibt, Robert näher kennenzulernen, ergreift Joscha diese direkt – und trifft prompt auf Gegenliebe. Und obwohl Robert ein großes Problem mit Beziehungen am Arbeitsplatz hat, scheint ihre kleine Welt vorerst perfekt. Zumindest bis plötzlich Roberts geliebte Firma auf dem Spiel steht und er sich entscheiden muss: Vertraut er Joscha genug oder lässt er zu, dass seine Zweifel ihre Beziehung zerstören?
Kapitel 1
Den Stylus zwischen die Finger geklemmt, geht Robert noch einmal die Notizen auf seinem Tablet durch. Seine für gewöhnlich schon ernsten Gesichtszüge wirken noch strenger, weil er so konzentriert ist.
Manchmal frage ich mich, ob er bei allem so fokussiert ist, auch außerhalb des Büros. Wenn er Wäsche sortiert, zum Beispiel, oder einkauft. Kein Abstecher zum Süßigkeitenregal, weil einen etwas anlacht. Keine Ich-hab-gerade-Lust-drauf-Schokolade, weil die nicht auf dem Einkaufszettel steht.
Ich betrachte seine langen, schlanken Finger. Oder beim Sex. Widmet er sich den Männern in seinem Bett mit derselben Intensität wie diesen Notizen?
»Okay. Dann sind wir soweit fertig, oder?«
Der Blick aus seinen klaren, blauen Augen trifft mich unvorbereitet und löst ein völlig unangebrachtes, vorfreudiges Kribbeln in mir aus. Ich sollte aufhören, so viele Pornos zu gucken. Im Film mag »Dann sind wir soweit fertig« der Startschuss für den Boss sein, den Angestellten endlich auf seinem Schreibtisch zu vögeln.
In meinem Leben bedeutet das, dass Robert mir gleich einen schönen Feierabend wünscht und mich nach Hause schickt.
Ich räuspere mich und tue so, als würde ich auf meinem Laptop ebenfalls Notizen durchgehen. »Ja. Ich denke schon.«
»Du hast nichts mehr auf der Liste?«
Nichts, das Robert nicht ohnehin schon angesprochen hätte. Jeden Mittwoch setzen wir uns zusammen und besprechen Dinge, für die im Arbeitsalltag keine Zeit bleibt. Pläne für die Zukunft, Ideen, Vorschläge. Gelegentlich rekapitulieren wir die vergangene Woche oder sprechen Probleme an, auf die wir gestoßen sind.
Oft knüpft die Unterhaltung an etwas an, das einer von uns zuvor schon mal angemerkt hat, bevor etwas dazwischengekommen ist. Ein Anruf, ein Meeting, eine Mail. Bei einem Zwei-Mann-Unternehmen wie travele gibt es keine langen Dienstwege oder ewige Wartezeiten auf eine Besprechung. Wenn uns etwas beschäftigt, sagen wir es direkt, nur die ausführliche Diskussion verschieben wir manchmal auf Mittwoch.
Als ich den Kopf schüttle, nickt Robert und legt den Stylus weg. »Ich übertrage die Notizen noch und lege sie in der Cloud ab, damit du auch drauf zugreifen kannst.« Er deutet auf seinen Monitor. »Du kannst aber schon nach Hause...« Nebenbei wirft er einen Blick auf die Uhr und reißt die Augen auf. »Gott, ist es wirklich schon so spät?« Er seufzt. »Tut mir leid, dass ich dich schon wieder so lange hier festhalte.«
»Kein Problem.«
Er zieht die Augenbrauen hoch. »Es ist nach acht. Das ist ein Problem, Joscha. Ich bezahle dich viel zu schlecht für so viele Überstunden.«
Sein zerknirschter Tonfall bereitet mir beinahe ein schlechtes Gewissen. Ich könnte ihm sagen, wie egal mir mein Gehalt oder ein paar Überstunden sind. Dass es mir viel wichtiger ist, wie viel Spaß mir die Arbeit bei ihm macht. Mit ihm. Seine Hingabe für die kleine Firma hat mich vom ersten Tag an fasziniert.
Aber wenn ich das sage, würde ich noch eine ganze Menge mehr preisgeben. Dinge, von denen ich nicht weiß, ob Robert sie hören will. Für Kev und Anton ist es offensichtlich, dass ich auf meinen Chef stehe. Manchmal finde ich mein Verhalten selbst ziemlich offensichtlich. Immer wieder gibt es Situationen, in denen ich mir fast sicher bin, dass es zwischen uns knistert. Und dann...
Ein Anruf. Eine Mail. Ein Meeting. Ein »Schönen Feierabend, Joscha.«
»Das macht mir wirklich nichts aus.«
»Das sollte es aber.«
Ich lege den Kopf schief. »Willst du mich gerade dazu drängen, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?«
Die Andeutung eines Lächelns in seinen Mundwinkeln. Mein Herz überspringt einen Schlag. Wenn es nach mir ginge, könnte er mich viel häufiger anlächeln. Richtig anlächeln, nicht diese unverbindlichen Danke-für-den-Kaffee- und Schön-Sie-kennenzulernen-Höflichkeiten. Wenn er ehrlich lächelt, geht in seinem Gesicht schier die Sonne auf.
Keine Frage, diese stille, ernsthafte Gelassenheit, die ihn umgibt, ist anziehend. Mit seinem Lächeln erobert er allerdings Herzen.
»Die hätte ich dir längst gegeben, wenn ich es mir leisten könnte. Aber du hast doch bestimmt noch was vor.«
Nur lose. Kev hat gefragt, ob ich heute mit ihm zu einer After-Work-Party in einen neuen Szeneladen gehe. Allerdings habe ich noch nicht entschieden, ob ich mich wieder mal für ihn fremdschämen will, wenn er flaschenweise Champagner in Größe Doppelmagnum bestellt und passende Fotos auf СКАЧАТЬ