Название: Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel
isbn: 9783740975722
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»Kann ich nicht meine Hosen zurückbekommen?«
»Halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf, junger Mann. Reden Sie endlich!«
»Stepnut und ich sind auf das Orchester angesetzt worden«, sagte Pete Lorrings zögernd. »Einer von diesen Musikern ist so was wie ein Kurier, verstehen Sie?«
»Nein«, antwortete Lady Simpson schlicht. »Manchmal bin ich sehr begriffsstutzig, junger Mann. Erklären Sie das gefälligst etwas deutlicher!«
»Also, das ist so«, holte Lorrings weiter aus. »In irgendeinem Land arbeiten Spione, die Material sammeln. Das Problem besteht darin, dieses Material nun außer Landes zu schaffen. In Europa, zum Beispiel, ist das ’ne Kleinigkeit. Aber Agentenmaterial aus Rußland oder China rauszubekommen, das ist schon verdammt schwierig. Also braucht man ’nen Kurier, der das übernimmt. Dieser Kurier muß natürlich eine Person sein, auf die bestimmt kein Verdacht fällt.«
»Na also, es geht doch«, fiel Lady Simpson ihm in die Rede. »Warum nicht gleich so, junger Mann? Und einer der Orchestermusiker ist nun solch ein Kurier, der sein Material an Findlay übergeben sollte. Sehe ich das so richtig?«
»Goldrichtig, Lady.« Lorrings nickte und seufzte erleichtert auf. »Stepnut und ich sind auf diesen Kurier angesetzt worden. Aber wir kannten und kennen ihn nicht. Wir kennen nur Findlay. Aber das ist schon wieder ’ne andere Geschichte.«
»Sie hatten früher Kontakt zu ihm?«
»So kann man’s auch ausdrücken.« Lorrings nickte. »Früher haben wir selbst mal für die CIA gearbeitet, dann aber haben wir den Job gewechselt. Wir sind dem Orchester nachgereist bis nach London. Und als wir dann Findlay entdeckten, der um das Orchester rumstrich, ging uns ein Licht auf. Da wußten wir, daß er das Material abholen wollte. Wir haben uns an ihn gehängt und dann eben Pech gehabt Sie sind uns da in die Quere gekommen. Sagen Sie, Lady, arbeiten Sie vielleicht für den britischen Geheimdienst?«
»Reden Sie keinen Unsinn, junger Mann. Diese Arbeit wäre mir viel zu gefährlich!« Lady Simpson hob abwehrend die Hände. »Sie haben Findlay also in der Loge überfallen. Bleiben wir lieber bei den Tatsachen, lenken Sie nicht ab. Wieso wußten Sie, wie wichtig diese Kapsel ist?«
»Lady«, schickte Lorrings voraus. »Wir wußten überhaupt nichts, wir haben’s nur vermutet. Wir kennen uns doch in dieser Branche aus. Das Material konnte nur aus Mikrofilmen bestehen. Ist doch klar. Und diese Mikrofilme mußten so versteckt sein, daß sie nicht auffielen.«
»Sie lügen inzwischen überdeutlich, junger Mann«, tadelte Lady Simpson und blickte Pete Lorrings böse an. »Ich habe große Lust, Ihnen meinen Pompadour an den Kopf zu schlagen. Ich will die Wahrheit wissen. Woher wußten Sie von der Kapsel?«
»Also schön, Lady, wir haben in Findlays Hotelzimmer ’ne Wanze abgesetzt«, gestand Lorrings hastig und schielte nervös nach dem perlenbestickten Handbeutelchen. »Findlay hat sich vom Hotel aus mit diesem Kurier unterhalten. Dabei wurde von ’ner Halskette und ’ner kleinen Kapsel daran gesprochen.«
»Das klingt schon bedeutend plausibler«, lobte die Amateurdetektivin den Spion, der einstmals für die CIA gearbeitet hatte und jetzt in Diensten einer fernöstlichen Macht stand. »Und wie ist der Name dieses Musikers, junger Mann?«
»Wir haben nur seinen Decknamen mitbekommen, Lady«, sagte Lorrings. »Und das stimmt wirklich. Sonst hätten wir ja nicht bis zum Konzert gewartet.«
»Sind Sie sicher, daß das Material übergeben worden ist?«
»Findlay war in der Garderobe der Musiker und dann auch noch im Aufenthaltsraum«, schloß Lorrings seinen Bericht. »Er hat das Material bestimmt bekommen. Und jetzt haben Sie es!«
»Und Sie haben Findlay, junger Mann. Los, stehen Sie auf! Nehmen wir nun endlich den Austausch vor. Mich interessiert nur ein Menschenleben.«
»Ich ... ich traue Ihnen nicht über den Weg, Lady.«
»Ich Ihnen ebenfalls nicht.« Lady Simpson lächelte animiert. »Dann wissen wir ja wenigstens, was wir voneinander zu halten haben.«
*
Lady Simpson saß am Steuer des kleinen Mini-Cooper, den sie sich von ihrer Gesellschafterin ausgeliehen hatte. Kathy Porter hatte versucht, der resoluten Lady diese gefährliche Fahrt auszureden, war jedoch nur auf taube Ohren gestoßen. Lady Simpson wollte sich betätigen und endlich diesen Mr. Findlay bergen.
Sie hatte sich für die Fahrt gut vorbereitet.
In ihren Adern rotierte ein doppelter Kreislaufbeschleuniger, der ihr Blut in erhebliche Wallung gebracht hatte. Sie handhabte das Lenkrad virtuos. Lorrings, der neben ihr saß, war bereits nach den ersten drei Minuten in Panik geraten und rechnete jeden Moment mit einem Frontalzusammenstoß. Er schwitzte Blut und Wasser, hechelte wie ein durstiger Hund und wollte die Augen schließen. Doch das schaffte er einfach nicht. Er stierte auf die Fahrbahn, schien die vielen Hindernisse mit seinem Blick magisch bannen zu wollen.
Eingreifen konnte er nicht. Darunter litt Pete Lorrings ganz besonders. Vor Antritt dieser höllischen Fahrt, die für ihn eine einzige Folter war, hatte Lady Simpson ihm Handschellen angelegt. Festgehalten von erstklassigen Sicherheitsgurten, die Kathy noch zusätzlich mit zwei Lederriemen gesichert hatte, saß der Meisterspion wie festgeschmiedet in einem Schalensitz.
»Man muß sich immer wieder wundern, wie undiszipliniert die Leute fahren«, entrüstete sich Lady Simpson, während sie souverän einen Lastwagen umkurvte. »Die meisten Fahrer scheinen ihre Lizenz beim Versandhandel bestellt zu haben, finden Sie nicht auch?«
Pete Lorrings wollte nur zu gern antworten. Doch er brachte kein Wort heraus. Dafür aber stieß er einen Schrei aus, als der Mini-Cooper mit einer wahren Todessehnsucht auf einen Kieslaster zurauschte.
»Was ist denn, junger Mann?« entrüstete sich Lady Simpson und sah Lorrings nachdrücklich an. Und auch viel zu lange, wie der Spion fand. Sie achtete nicht weiter auf die Fahrbahn. »Haben Sie etwa schwache Nerven?«
»Da ... da ... da ...!« war alles, was er hervorbrachte. Er stierte auf die Ampel, die längst Rot zeigte. Doch das störte Lady Simpson überhaupt nicht. Sie gab Vollgas und stieß so etwas wie einen entschlossenen Jauchzer aus.
Die beiden Wagen, die bereits aus der freigegebenen Straße kamen, kreuzten den Weg des Mini-Coopers. Und diese Fahrer jauchzten ganz sicher nicht. Sie vollführten Vollbremsungen, daß die überlasteten Scheibenbremsen und Reifen nur so quietschten. Da sie nicht nebeneinander zum Stehen kamen, konnte die Todesfahrerin nur noch im Slalom um die beiden Hindernisse herumkurven.
»Ist das nicht eine Frechheit?« Lady Simpson sah wieder auf Lorrings und schien auf seinen Kommentar zu warten. »Diese jungen Leute von heute haben überhaupt keinen Respekt mehr vor einer älteren Dame! Sagen Sie doch auch mal was!«
»My ... My ... My...!« Mehr brachte Lorrings nicht hervor.
»Stottern Sie?« fragte Lady Agatha fast mitfühlend. »Zuerst sagen Sie nur Da ... Da ... Da ... Und jetzt My... My ... My... Drücken Sie sich gefälligst etwas deutlicher aus!«
Lorrings war einem Herzinfarkt nahe. Sein Gesicht war schweißüberströmt.
»Ku ... Ku ... Ku ...!« Er wollte auf die Kurve hinweisen, die Lady Simpson СКАЧАТЬ