Название: 360 Grad - heisse Erzählungen
Автор: Marianne Sophia Wise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788711457887
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Sobald er in seiner Wohnung angekommen war, legte er sich in sein Bett. Eine ganze Weile lang lag er so da und starrte in die Finsternis und gerade als er am Einschlafen war, klingelte es an der Haustür. Es war Pil. Er drückte den Türöffner, um ihr aufzumachen und legte sich wieder auf sein Bett zurück. Als sie sein Zimmer betrat, fand sie ihn mit zugedrehtem Rücken im Bett liegend.
„Hi“, sagte sie.
Er antwortete nicht.
Sie ging auf ihn zu und setzte sich auf die Bettkante.
„Hi“, wiederholte sie.
„Ich weiß, dass ihr zusammen wart“, sagte er ohne sich umzudrehen.
Einen Augenblick lang war es still.
Sie konnte ihren eigenen Atem hören, der wie ein leises Pfeifen aus ihrem Brustkorb kam.
„Okay“, sagte sie. „Und woher weißt du das?“
Er drehte ihr sein Gesicht zu und sah sie an: „Ich weiß es einfach.“
Ein flüchtiges Lächeln lief über ihre Lippen. Ihre Wangen waren rot.
Nun wandte er sich ihr vollkommen zu und schob sich die Decke von der Brust.
„Ich weiß auch nicht …“, begann sie.
„Was?“
„Ich weiß auch nicht was da gerade passiert ist.“
„Also stimmt es?“
Sie nickte und richtete ihren Blick auf das Fenster.
„Dabei ist er gar nicht mein Typ“, sagte sie.
„War es … gut?“
„Ob es gut war?“ Sie sah ihn verwundert an. „Warum fragst du mich so etwas?“
„Weil ich es gerne wissen würde.“
„Es geht dich aber nichts an.“
„Doch, tut es.“
„Hör schon auf, Bertel.“
Er schloss die Augen.
„Bertel … was ist los mit dir?“ Sie fuhr ihm mit der Hand durch die Haare.
„Nichts“, sagte er und schüttelte den Kopf.
„Ach Bertel … wir sind doch nur Freunde. Wir sind doch nur Freunde, oder?“
„Sicher.“
„Aber wenn du es unbedingt wissen willst – es war nicht besonders gut.“
Er öffnete die Augen und betrachtete sie.
„Ich möchte es wissen“, sagte er. „Erzähl mir alles.“
„Aber es war, wie ich sage. Es war nicht gut … es war sogar schrecklich. Schrecklicher Sex.“
„Ihr habt also gebumst?“
„Nenn es wie du willst.“
„Erzähl schon! Was ist passiert?“
Einen Augenblick lang sah sie ihn an während sie versuchte, die Situation einzuschätzen.
„Komm schon! Ich möchte es gerne wissen.“
„Okay …“, sagte sie. „Wenn du es wirklich wissen willst … wir haben uns getroffen und sind dann zu ihm nach oben gegangen. Ich weiß nicht so recht, was passiert ist. Aus dem einen oder anderen Grund habe ich an ihn gedacht. Und dann haben wir uns betrunken. Ich war eigentlich in der Bar schon betrunken, wo er noch sauer auf mich war – wegen der Brieftasche. Aber dann entwickelte sich das Gespräch …“
„Und dann bist du mit ihm nach Hause gegangen?“
„Ja. Plötzlich standen wir in seiner Tür. Schon da wirkte alles total falsch. Ich kann mich an einen Spiegel dort erinnern. Ich sah uns darin an. Wir sahen grauenvoll aus – wirklich fürchterlich anzusehen. Abstoßend. Das waren irgendwie nicht wir selbst. Ich sah besoffen aus, richtig besoffen. Und unattraktiv. Meine Haut war fettig und ich wirkte müde. Und er sah alt aus. Viel älter als er eigentlich ist. Alt und verbraucht. Es war wirklich kein erotischer Anblick. Und dann … ich kann mich daran erinnern, meine Klamotten ausgezogen zu haben. Das war in seinem Zimmer. Dort war es so hell. Er saß in einem Sessel und beobachtete mich und ich konnte nicht vergessen, was ich zuvor im Spiegel gesehen hatte. Mein Körper war so weiß … so bleich und fett. Meine Titten hingen wie zwei große Säcke an meinem Körper, ich habe mich gefühlt, als würde alles an mir hängen. Und dann öffnete er seine Hosen …“ Sie schwieg.
„Und dann?“
„Dann wollte er, dass ich ihm einen blase und das habe ich auch gemacht, aber er stank nach Schweiß und sein Schwanz war winzig, winzig klein. Und schief. Ich lutschte ihn mit geschlossenen Augen. Seine Schamhaare pressten sich an mein Gesicht. Sie piksten mich – wie kleine, kribbelnde Insekten, kleine Tiere mit langen Tentakeln. Dann packte er mich im Nacken und zwang sich tiefer in mich hinein. Leck meine Eier, sagte er. Ich gehorchte und begann, seinen Sack zu lecken, der wie eine leere Tüte an ihm baumelte. Es schmeckte nach saurem Schweiß und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, etwas Totes im Mund zu haben. Danach drehte er mich um und fickte mich von hinten. Ich lag auf dem harten Holzboden und meine Knie schmerzten. Ich sagte kein Wort. Das einzige, was ich hören konnte, war das Klatschen seines Körpers, der gegen meine Arschbacken knallte. Und sein Grunzen. Gutturales Grunzen, wie ein Schwein. Es ging schnell – weniger als eine Minute – bis er kam. Er drehte mich wieder um, sodass er sein Sperma in meinen Mund spritzen konnte. Lange, geleeartige Fäden, die nach Metall schmeckten. Nach Metall und irgendetwas anderem. Etwas Totem. Ich hätte kotzen können … wirklich, es war schrecklich. Total falsch einfach. Wie eine Leibesvisitation. So fühlte es sich an. Es hatte wirklich nichts mit Sex zu tun.“
„Fascho“, sagte Bertel.
„Ja“, sagte Pil. „Es war wirklich ziemlich … faschistisch.“
„Hab ich’s doch gewusst“, sagte Bertel. „Hab ich’s gewusst, dass er ein Fascho ist.“
Pil nickte und zog die Decke über ihn.
„Du hattest recht“, sagte sie. „Aber jetzt solltest du schlafen, finde ich. Morgen können wir weiter reden.“
„Bleibst du?“
„Klar“, sagte sie und küsste ihn auf die Stirn.
Er schloss seine Augen. Sie blieb auf der Bettkante sitzen und streichelte ihn übers Haar, während er noch versuchte ihr ihre Geschichte abzukaufen.
Wenig später schlief er.
Privatausstellung
von Stephanie Gaarde Caruana
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