360 Grad - heisse Erzählungen. Marianne Sophia Wise
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 360 Grad - heisse Erzählungen - Marianne Sophia Wise страница 3

Название: 360 Grad - heisse Erzählungen

Автор: Marianne Sophia Wise

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788711457887

isbn:

СКАЧАТЬ rein!“, ertönte seine Stimme, die sie trotz der Verzerrung des Lautsprechers sofort wiedererkannte.

      Schon auf dem Weg nach oben war sie angespannt.

      Als sie vor seiner Wohnung ankam, war die Tür bereits einen Spalt geöffnet. Vorsichtig klopfte sie an und trat in einen kleinen Vorraum. Ein langer Gang führte zu einem beleuchteten Zimmer am anderen Ende der Wohnung.

      Direkt vor dem Eingang hing ein Spiegel, und als sie daran vorbeiging, bemerkte sie, dass sie sich verändert hatte. Sie war zwanzig Jahre älter geworden – immer noch sich selbst, nur, dass sie kein junges Mädchen mehr war. An den Augen formten sich kleine Fältchen zu einem fein ziselierten Delta, ihre Wangen waren weniger fest. Eine neue Art der Schönheit hatte sich in ihrem Gesicht breit gemacht, die Süße ihrer Jugend war verflogen und hatte sich in reife Klarheit verwandelt; ein kräftiges Leuchten, wie sie selbst fand.

      Sie ging den Gang entlang und trat in die kleine Stube. Er saß an einem kleinen Esstisch. Auch er hatte sich verändert. Er war entsprechend jünger; am Tisch saß also ein junger Mann von etwa zwanzig Jahren. Es bestand jedoch kein Zweifel daran, dass es er war, denn er hatte den gleichen Blick, den gleichen Ausdruck auf seinen Lippen. Sie kam näher, legte den Geldbeutel auf den Tisch und wiederholte, was sie kurz zuvor in die Gegensprechanlage gesagt hatte: „Du hast gestern deine Brieftasche verloren.“

      „Danke“, sagte er. „Nett von dir!“ Er öffnete sie und kontrollierte, ob alles so war, wie es sein sollte.

      „Keine Sorge“, sagte sie. „Ich habe nichts herausgenommen.“

      Er lächelte und stand auf.

      „Darf ich dir etwas anbieten? … Als Dankeschön. Etwas zu trinken vielleicht?“

      Sie ließ ihren Blick über eine dunkelblaue Vitrine schweifen, wo eine Reihe Flaschen stand.

      „Ja gerne“, sagte sie. „Ich hätte gerne etwas von der dort drüben.“ Sie ging zu der Vitrine und zeigte auf eine lange, dünne Flasche mit einer grünen Flüssigkeit.

      „Absinth?“, fragte er und fügte mit hohem Respekt in seiner Stimme hinzu: „Okay …“

      Er holte zwei Gläser und schenkte ein. Sie setzten sich gegenüber voneinander an den großen Esstisch, der aussah, als hätte er ihn von seinen Eltern geerbt, als er von zu Hause auszog, jedenfalls war er nicht ganz neu.

      „Wohnst du schon lange hier?“, fragte sie und nippte an ihrem Glas mit dem starken Drink.

      „Seit fast einem Jahr“, sagte er. „Ich bin letzten Sommer hierhergezogen.“

      Einen Augenblick lang betrachtete sie ihn. Er hatte dunkelblondes Haar und grüne Augen. Etwas Zartes lag in seiner Art sich zu bewegen. Seine weiße Haut und seine ruhige Stimme vermittelten ihr den Eindruck, er sei eine nachdenkliche Person. Ihre Worte wirkten auf ihn ein; sie hatte Zugang zu ihm.

      „Darf ich ein Foto von dir schießen?“, fragte sie und holte aus ihrer Tasche eine kleine Kamera, die sie auf den Tisch legte.

      „Von mir?“, sagte er und lachte.

      „Ja … das ist ein Hobby von mir“, sagte sie und nickte in die Richtung der Kamera. Er befingerte den Apparat.

      „Seltsame Kamera“, sagte er.

      „General Igor Petrowitsch Kornitzky“, sagte sie: „betrat 1982 Mikhail Panfilowitsch Panfiloffs Büro in Leningrad.“

      Max legte die Kamera zurück auf den Tisch und lächelte verwundert.

      „Und in seiner Hand hielt er diese Kamera“, setzte sie fort und nahm sie wieder zu sich. Einen Augenblick lang wippte sie die Kamera in ihren Händen auf und ab, bevor sie deren Identität enthüllte: „Eine Lomo-Kamera.“

      „Eine Lomo-Kamera“, wiederholte Max und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, so als hätte sie ihm damit ein merkwürdiges Bonbon gegeben: „Lomo.“

      „Ein simples Stück Mechanik, das heutzutage Kultstatus hat, alleine schon, weil es eben so simpel ist. Kein Bild gleicht dem anderen – alle behalten sich kleine Variationen vor. Ein wenig Unschärfe oder kleine Verzerrungen. Wäre es eine moderne Kamera, würde man ganz klar von einem Fehler sprechen. Aber hier wird der Fehler zur Kunst erhoben.“

      „Man ist also nicht der Herr über das Motiv?“

      „Das kann man so sagen. Die Aufgabe ist es, loslassen zu können.“ Mit ausgestrecktem Arm hob sie die Kamera in die Höhe, richtete sie auf ihn und knipste.

      „So“, sagte sie.

      „Okay“, sagte er. „Dann hoffen wir mal, dass ich drauf bin.“

      „Ja, das hoffen wir“

      Sie erhob sich.

      „Komm!“, sagte sie. „Steh auf!“

      Er nippte kurz an seinem Glas und stand auf.

      „Ja?“

      „Lehn dich an die Wand. So. Streck die Arme zu beiden Seiten aus. Und jetzt sieh mich an.“

      Sie drückte ein paarmal ab, wonach sie ihr Glas nahm und ihm zuprostete. Als er sich setzen wollte, befahl sie ihm, stehen zu bleiben.

      „Schließ deine Augen!“, sagte sie.

      Er gehorchte – lehnte sich zurück an die Wand und schloss mit ausgebreiteten Armen seine Augenlider. Sie betrachtete seinen Körper; er war ein wenig schmächtig, doch seine hervortretenden Sehnen an den Unterarmen wirkten wie Vorboten, die seine diskreten Muskeln ankündigten.

      Er trug ein enges T-Shirt und Jeans. Sie näherte sich ihm und zog sein Shirt ein wenig nach oben; er öffnete die Augen.

      „Nein, schließ die Augen!“, kommandierte sie. „Ich will nur, dass du dein T-Shirt ein bisschen nach oben ziehst. Genau so.“

      Er nahm das Oberteil und hielt es hoch, sodass er einen kleinen Teil seines Bauches entblößte. Sie zog ein wenig an seiner Hose, gerade so weit, dass der oberste Rand seiner Schamhaare herausblitzte.

      „Diesen Bereich hier“, sagte sie und ließ ihre Hand über seinen Bauch hin zu dem krausen Haar gleiten: „Diesen Bereich liebe ich.“

      Sie trat einige Schritte zurück und fing erneut an zu knipsen. Mit geschlossenen Augen blieb er stehen, während sie sich hin und her bewegte, um ihn aus verschiedenen Winkeln einzufangen.

      „Lass uns noch eine Sache ausprobieren“, sagte sie und schenkte mehr Absinth aus. Er öffnete seine Augen und betrachtete sie einen Augenblick lang, worauf er nach seinem Glas griff.

      „Prost“, sagte sie und warf ihm einen eindringlichen Blick zu. Sie nahm ihr Glas und kippte die Flüssigkeit hinunter. Er folgte ihrem Vorbild, verzog jedoch sofort sein Gesicht aus Abscheu über den starken Drink.

      „Leg dich auf den Tisch“, sagte sie.

      Er zögerte einen Augenblick lang, ließ seine Hand nachdenklich über die Tischplatte streichen, bevor er sich entschloss zu gehorchen. Er kletterte auf den Küchentisch und СКАЧАТЬ