Wildfell Hall. Anne Bronte
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Читать онлайн книгу Wildfell Hall - Anne Bronte страница 12

Название: Wildfell Hall

Автор: Anne Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783985221462

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СКАЧАТЬ sie richtig zu benutzen.«

      »Sie mögen das Opium auch für eine Segensgabe der Vorsehung ansehen, Sir,« antwortete Mr. Lawrence lächelnd, »und doch werden Sie zugestehen müssen, daß die Meisten von uns am besten thun werden, sich selbst des mäßigen Genusses desselben zu enthalten; aber,«i fügte er hinzu, »ich wünsche nicht, daß Sie mein Gleichniß zu streng ausführen und leere zum Zeichen davon mein Glas.«

      »Und genießen doch hoffentlich noch eines, Mr. Lawrence,« sagte meine Mutter, indem sie ihm die Flasche hinschob.

      Er lehnte es höflich ab, rückte seinen Stuhl etwas von dem Tische fort, neigte sich zu mir zurück — ich saß im Hintergrunde auf dem Sopha neben Elise Milward und fragte mich nachlässig, ob ich Mrs. Graham kenne.

      »Ich habe sie ein paar Mal gesehen und gesprochen,« entgegnete ich.

      »Was denken Sie von ihr?«

      »Ich kann nicht sagen, daß sie mir sehr gefällt, sie ist von schönem — oder ich sollte vielmehr sagen, vornehmen und interessantem Aeußern, aber keineswegs liebenswürdig; sie kommt mir vor wie eine Frau, die gern starke Vorurtheile annimmt und durch Dick und Dünn mit ihnen geht, wobei sie Alles in Uebereinstimmung mit ihren vorgefaßten Meinungen zu drehen und zu wenden sucht — zu hart, zu schroff, zu bitter für meinen Geschmack.«

      Er antwortete nicht, sondern blickte nieder und biß sich die Lippen und kurz nachher stand er auf und schlenderte zu Miß Wilson hin, wie es mir vorkam, gleich stark von mir zurückgestoßen, wie von ihr angezogen. Ich bemerkte es zu jener Zeit kaum, später aber erinnerte ich mich an diese und andere Kleinigkeiten ähnlicher Art, als — doch ich darf meiner Erzählung nicht vorgreifen.

      Wir beendigten den Abend mit einem Tänzchen, dem beizuwohnen unser guter Pfarrer für keine Sünde hielt, obgleich einer von den Dorfmusikanten gemiethet worden war, um unsere Evolutionen mit seiner Violine zu leiten.

      Mary Milward weigerte sich indeß hartnäckig, daran Theil zu nehmen und das Gleiche that Richard Wilson, obgleich meine Mutter ernstlich in ihn drang und sich ihm sogar zur Tänzerin anbot.

      Es ging jedoch auch ohne sie recht gut. Mit einem einzigen Quarré zum Contretanze und einigen Anglaisen trieben wir es bis ziemlich spät und endlich rief ich unsern Musikus auf, einen Walzer aufzuspielen und wollte, von Lawrence mit Jene Wilson und Fergus mit Rosa gefolgt eben anfangen, Elisen in diesem schönen Tanze umherzuwirbeln, als sich Mr. Milward in’s Mittel legte und sprach:

      »Nein, nein, das erlaube ich nicht! — Komm, es ist jetzt Zeit zum Gehen.«

      »Ach nein, Papa,« bat Elise

      »Hohe Zeit, meine Tochter — hohe Zeit! — Seid mäßig in allen Dingen! das ist mein System.«

      Zur Rache aber folgte ich Elisen in den schwach erleuchteten Hausgang, wo ich unter dem Vorwande, ihr den Shawl umzulegen, mich leider schuldig bekennen muß, ihr hinter dem Rücken ihres Vaters einen Kuß geraubt zu haben, während Jener Hals und Kinn in einen ungeheuren, wollenden Shawl wickelte. Aber ach, als ich mich umwendete, stand meine Mutter dicht neben mir, und die Folge davon war, daß ich, sobald die Gäste Abschied genommen hatten, eine äußerst ernsthafte Strafpredigt anhören mußte, die den Galopp meiner guten Laune auf unangenehme Weise zügelte und einen häßlichen Schluß des Abendvergnügens abgab.

      »Mein lieber Gilbert,« sagte sie, »ich wollte, Du thätest das nicht! — Du weißt, wie sehr mir Dein Wohl am Herzen liegt, wie ich Dich über Alles in der Welt liebe und schätze und wie sehr ich mich sehne, Dich im Leben gut untergebracht zu sehen, — und wie bitterlich es mich bekümmern würde, wenn ich Dich mit diesem Mädchen oder irgend einem andern in der Nachbarschaft verheirathet erblicken sollte. Ich weiß nicht, was Du an ihr siehst, ich denke nicht nur an ihre Vermögenslosigkeit — ganz und gar nicht — aber sie besitzt weder Schönheit noch Talente, noch Güte, noch irgend etwas Anderes, was man sich sonst wünschen könnte. Wenn Du Deinen Werth so gut kenntest, als ich, so würdest Du nicht im Traume an sie denken. Warte doch noch eine Weile und sieh zu — wenn Du Dich an sie, bindest, so wirst Du es lebenslänglich bereuen, sobald Du Dich nachher umschaust und siehst, wie viele Bessere es gibt, als sie. — Nimm mein Wort darauf, daß es so kommen wird.«

      »O Mutter, sei doch ruhig! — ich hasse die Vorlesungen! — ich denke noch nicht an’s Heirathen, das sage ich Dir, aber Du lieber Gott, soll ich denn mein Leben gar nicht genießen?«

      »Ja, lieber Junge, aber nicht aus diese Art. Du solltest wirklich dergleichen Dinge nicht thun, Du würdest dem Mädchen Unrecht zufügen, wenn sie das wäre, was sie sein sollte; aber ich versichere Dir, daß sie eine schlaue kleine Kröte ist, wie man sie nur zu sehen wünschen kann, und Du wirst Dich in ihren Netzen fangen, ehe Du weißt wo Du bist, und wenn Du sie heirathest, Gilbert, so wirst Du mir das Herz brechen. — Weiter sage ich Dir nichts.«

      »Nun. weine nicht darum, Mutter,« sagte ich, denn die Thränen standen ihr in den Augen. »Da, laß diesen Kuß denjenigen, den ich Elisen gegeben, verwischen, schilt nicht mehr auf sie und beruhige Dich, denn ich verspreche Dir, nie — das heißt, ich will Dir versprechen, mich — mich zweimal zu bedenken — ehe ich einen wichtigen Schritt thue, den Du ernstlich mißbilligst.«

      Hiermit zündete ich mein Licht an und ging mit bedeutend gedämpfter guter Laune zu Bett.

      Fünftes Kapitel.

       Das Atelier.

      Es war gegen das Ende des Monats, als ich endlich dem eifrigen Drängen Rosa’s nachgab und sie zu einem Besuche nach Wildfell Hall begleitete

      Zu unserm Erstaunen wurden wir in ein, Zimmer gewiesen, wo der erste Gegenstand, welcher mein Auge traf, eine Malerstaffelei mit einem Tische daneben war, worauf Leinwandrollen, Oel und Firnißflaschen, eine Palette, Pinsel, Farben u. s. w. umherlagen. An der Wand lehnten mehrere Skizzen auf verschiedenen Stufen der Ausführung und einige ausgeführte Gemälde, meist Landschaften und Figuren.

      »Ich muß Sie in meinem Atelier willkommen heißen,« begann Mrs. Graham, »es ist heute im Wohnzimmer kein Feuer und das Wetter etwas zu kalt, um Sie in ein Zimmer mit kaltem Kamin zu weisen.«

      Hierauf räumte sie die Malergeräthschaften von ein paar Stühlen, nöthigte uns zum Sitzen und nahm ihren Platz wieder vor der Staffelei ein, nicht gerade derselben gegenüber, sondern so, daß sie während des Gespräches von Zeit zu Zeit auf das Gemälde blickte und mitunter einen Pinselstrich daran that, als ob ihr es unmöglich wäre, ihre Aufmerksamkeit der Beschäftigung, wobei wir sie fanden, gänzlich zu entziehen und sie auf ihre Gäste zu heften. Es war eine Ansicht von Wildfell Hall, wie man es am frühen Morgen von dem Felde darunter aus dunkel gegen einen Himmel von hellem, silbernen Blau aufsteigen sah, mit einigen, wenigen rothen Streifen am Horizonte, mit vieler Treue gezeichnet und gefärbt und äußerst elegant und künstlerisch behandelt.

      »Ich sehe, daß Ihr Herz bei Ihrer Arbeit ist, Mrs. Graham,« bemerkte ich; »ich muß Sie bitten, darin fort zufahren, denn wenn Sie sich von unserer Gegenwart unterbrechen lassen, so werden wir uns als unwillkommene Eindringlinge betrachten müssen.«

      »O nein,« antwortete sie indem sie wie in die Höflichkeit geschreckt, ihren Pinsel auf den Tisch warf. »Ich werde von Besuchern nicht so überlaufen, daß ich den Wenigen, die mich mit ihrer Gesellschaft beehren, nicht ein paar Minuten widmen könnte.«

      »Ihr Gemälde ist beinahe fertig,« sagte ich näher tretend, um es deutlicher zu betrachten und es mit mehr Bewunderung und Entzücken anblickte, als ich laut werden lassen СКАЧАТЬ