Wildfell Hall. Anne Bronte
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wildfell Hall - Anne Bronte страница 11

Название: Wildfell Hall

Автор: Anne Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783985221462

isbn:

СКАЧАТЬ ich trotz seiner gelegentlichen Rauhheit mit nichts besser vergleichen kann, als mit einem alten Rocke von untadelhaftem Gewebe, aber bequemer Facon, der sich der Gestalt des ihn Tragenden angeschlossen hat, und den er gebrauchen kann, wie er will, ohne sich von der Furcht, ihn zu verderben, quälen zu lassen — während Mr. Lawrence einem neuen Kleide glich, dessen Aussehen wohl recht nett und fein, das aber in den Ellbogen so eng ist, daß man fürchten muß, durch die freie Bewegung der Arme die Nähte aufzusprengen und eine so platte feine Oberfläche besitzt, daß man Anstand nimmt, es auch nur einem einzigen Regentropfen auszusetzen.

      Bald nach der Ankunft der Gäste erwähnte meine Mutter der Mrs. Grahams, bedauerte, daß sie nicht da sei, erklärte den Milwards und Wilsons, welche Gründe für die Vernachlässigung, ihre Besuche zu erwiedern, gegeben, und hoffte, daß diese sie entschuldigen würden, da sie sicherlich keine Unhöflichkeit beabsichtigt habe und jederzeit erfreut sein würde, sie bei sich zu sehen.

      »Aber sie ist eine höchst sonderbare Dame,« Mr. Lawrence, fügte sie hinzu. — »Wir wissen nicht, was wir aus ihr machen sollen — aber Sie, werden uns wohl etwas von ihr sagen können, denn Sie sind ja ihr Gutsherr, wissen Sie, — und sie sagte, daß sie Sie ein wenig kenne.«

      Alle Augen richteten sich auf Lawrence, es war mir, als sähe er unnöthig verwirrt aus, als man sich so auf ihn berief.

      »Ich, Mrs. Markham,« sagte er, »Sie irren sich — ich weiß nicht — das heißt — ich halbe sie allerdings gesehen, bin aber die letzte Person, an die Sie sich wenden dürfen, um Auskunft über Mrs. Graham zu erlangen.«

      Hierauf wendete er sich augenblicklich zu Rosa und bat sie, die Gesellschaft mit einem Liede oder einem Clavierstücke zu erfreuen.

      »Nein,« sagte sie, »da müssen Sie Miß Wilson fragen, die uns im Gesang und in der Musik Alle verdunkelt.«

      Miß Wilson erhob dagegen Einwendungen

      »Sie wird zum Singen bereit genug sein,« warf Fergus ein, »wenn Sie ihr versprechen, bei ihr zu stehen, Mr. Lawrence, und ihr die Noten umzuwenden.«

      »Ich werde dies mit dem grüßten Vergnügen thun,« Miß Wilson; wollen Sie mir erlauben, Sie an’s Clavier zu begleiten.«

      Sie streckte ihren langen Hals in die Höhe, und lächelte, und ließ sich von ihm an das Instrument führen, wo sie auf das Beste ein Stück nach dem andern hören ließ, während er geduldig dabeistand, die eine Hand auf die Lehne ihres Stuhles legte und mit der andern die Notenblätter umwendete. Er war vielleicht von ihrem Spiele eben so sehr entzückt, als sie; es war in seiner Art recht schön, ich, kann aber nicht sagen, daß es mich sehr tief gerührt hätte, es war Geschicklichkeit und Brillanz genug darin, aber ausnehmend wenig Gefühl.

      Wir waren mit Mrs. Graham aber noch nicht fertig.

      »Ich trinke keinen Wein, Mrs. Markham,« sagte Milward, als die Gläser kamen; »ich will lieber etwas von ihrem Hausbiere trinken. Ich ziehe Ihr Hausbier allem andern vor.«

      Von diesem Complimente geschmeichelt, zog meine Mutter die Klingel und bald darauf erschien ein Porzellankrug von unserm besten Ale und wurde vor den hochmütigen Herrn gesetzt, der dessen gute Eigenschaften so zu schätzen verstand.

      »Nun, das ist das Rechte!« rief er, indem er sich in einem langen Strome, der geschickt aus dem Kruge in das Glas gegossen wurde, so daß er eine Menge von Schaum hervorbrachte, ohne einen Tropfen zu verschütten, einfüllte, und nachdem er es einen Augenblick gegen das — Licht betrachtet, that er einen tiefen Zug, schwatzte dann mit den Lippen, athmete tief auf und füllte sein Glas abermals, wobei ihm meine Mutter mit der größten Zufriedenheit zuschaute.

      »Es giebt nichts Besseres als dies, Mrs. Markham,« sagte er, »ich bleibe dabei, daß sich mit Ihrem Haus-Ale nichts vergleichen läßt.«

      »Ich bin wirklich froh, daß es Ihnen behagt, Sir, ich beaufsichtige das Brauen eben so gut wie das Käse und Butter-machen immer selbst — ich habe es gern, wenn Alles gut gemacht wird.«

      »Ganz richtig« Mrs. Markham.«

      »Aber, Mr. Milward, Sie halten es doch nicht für unrecht, von Zeit zu Zeit etwas Wein oder etwas Branntwein zu genießen?« fragte meine Mutter, als sie einen dampfenden Becher mit Gin und Wasser gegen Mrs. Wilson hinreichte, die behauptete, daß ihr der Wein schwer im Magen liege, und deren Sohn Robert sich in diesem Augenblicke ein ziemlich starkes Glas von demselben Getränke bereitete.

      »Keineswegs,« antwortete das Orakel mit jupitergleichem Kopfnicken. »Diese Dinge sind Segensgaben Gottes, wenn wir nur den rechten Gebrauch davon machen.«

      »Aber Mrs. Graham denkt nicht so. — Hören Sie, was sie neulich zu uns sagte — ich habe es ihr aber gesagt, das kann ich Ihnen sagen.«

      Hierauf beglückte meine Mutter die Gesellschaft mit einer ausführlichen Darstellung der irrigen Ideen und Benehmungsweise dieser Dame in Bezug auf den vorliegenden Gegenstand und schloß mit:

      »Nun, denken Sie nicht, daß es unrecht ist?«

      »Unrecht!« wiederholte der Vikar mit mehr als gewöhnlicher Salbung; »sündhaft würde ich es nennen — sündhaft! — sie macht nicht nur aus dem Jungen einen Narren, sondern verachtet auch die Gaben der Vorsehung und lehrt ihm, sie mit Füßen zu treten.«

      Hierauf ging er tiefer in den Gegenstand ein und — erklärte die Thorheit und Gottlosigkeit solchen Gebahrens auf das ausführlichste.

      Meine Mutter hörte ihm mit der grüßten Ehrerbietung zu und selbst Mrs. Wilson gewann es über sich, ihre Zunge einen Augenblick ruhen zu lassen und schweigend zuzuhören, während sie gemächlich ihren Gin-Grog schlürfte.

      Mr. Lawrence saß, mit dem Ellbogen auf den Tisch gestützt da, spielte nachlässig mit seinem halb geleerten Weinglase und lächelte verstohlen vor sich hin

      »Denken Sie aber nicht, Mr. Milward,« meinte er, als Jener endlich seine Predigt geendet hatte, daß, wenn ein Kind von Natur zur Unmäßigkeit geneigt ist — zum Beispiel von seinen Eltern oder Voreltern her — einige Vorsichtsmaßregeln räthlich sind.« — (Man glaubte allgemein, daß Mr. Lawrence’s Vater sein Leben durch Unmäßigkeit verkürzt habe.)

      »Einige Vorsichtsmaßregeln wohl, aber Mäßigkeit ist Eines und Enthaltsamkeit ein Anderes.«

      »Aber ich habe gehört, daß für manche Personen Mäßigkeit fast unmöglich ist, und wenn Enthaltsamkeit ein Uebel ist — was Manche bezweifeln — so wird Niemand leugnen, daß Uebermaß ein noch größeres ist. — Manche Eltern verbieten ihren Kindern gänzlich, berauschende Getränke zu berühren, aber die elterliche Gewalt kann nicht ewig dauern. Die Kinder sind von Natur geneigt, sich nach dem Verbotenen zu sehnen, und ein Kind würde in einem solchen Falle höchst wahrscheinlich sehr neu gierig sein, dasjenige, was von Andern so gelobt und genossen wird, aber ihm so streng verboten ist, zu kosten und dessen Wirkungen zu versuchen, eine Neugier, die gewöhnlich bei der ersten Gelegenheit befriedigt würde und wenn der Zwang einmal durchbrochen wäre, so könnten daraus ernstliche Folgen entstehen. Ich gebe mich für keinen Kenner in dergleichen Dingen aus, es scheint mir aber, als ob das von Ihnen, Mrs. Markham, beschriebene System der Mrs. Graham, so ungewöhnlich es auch ist, seiner Vortheile nicht ermangelt, denn hier sehen Sie, daß dem Kinde die Versuchung gänzlich benommen ist — es hat keine Neugier, keinen verstohlenen Wunsch, ist mit den verlockenden Flüssigkeiten so bekannt, wie es nur je wünschen kann, und dieselben ekeln es an, ohne daß es von ihren Wirkungen zu leiden gehabt hat.«

      »Und ist das recht, Sir? СКАЧАТЬ