Название: Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere
Автор: Edgar Rice Burroughs
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Tarzan bei Null Papier
isbn: 9783962817992
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In diesen Flammen ließ er von seiner Messerklinge, die er hin und wieder befeuchtete, kleine Teile absplittern.
Auf solche Weise wollte er seinem allzu unfertigen Jagdmesser eine einigermaßen scharfe Schneide geben. Nicht auf einmal würde ihm dies Kunststück gelingen, das wusste er, und so war er heilfroh, als er endlich wenigstens eine scharfe Schneidefläche von etwa zehn Zentimeter Länge geschaffen hatte. Nun konnte er das Messer besser brauchen und schnitt sich damit denn auch gleich einen langen elastischen Bogen, einen Messergriff, einen handfesten Knüttel und viele Pfeile zurecht.
In den Zweigen eines mächtigen Baumes, der in der Nähe eines kleinen Flusses gen Himmel ragte, barg er dies alles und richtete sich dort oben ein von Palmenblättern überdachtes Lager her.
Schon krochen die Schatten der Dämmerung herauf. Tarzan verspürte heftigen Hunger.
Während eines kurzen Abstechers über den Fluss entdeckte er in einiger Entfernung von seinem Baume eine Tränke, wo sich – nach den Fußspuren im schlammigen Boden zu urteilen – eine Fülle der verschiedensten Tiere regelmäßig tummelten. Dorthin trieb der Hunger den Affenmenschen.
Er schwang sich leicht und behände wie ein Äffchen durch die Baumkronen, und, so schwer auch alles, was er in den letzten Tagen und Wochen erlebt, auf seinem Inneren lastete, er empfand es doch als ein Glück, der alten Freiheit seiner Jugendjahre wiedergegeben zu sein. Augenblicklich verfiel er wieder in die tausenderlei kleinen Gewohnheiten zurück, die wohl in Wirklichkeit mehr ein Teil seiner selbst waren als jene dünne Tünche, die wenige Jahre der Zivilisation und Gemeinschaft mit der weißen Welt über ihn gezogen hatten. Ja, ein dünner Anstrich war es wohl nur gewesen, der die Ecken und Kanten dieses Tiermenschen, der sich Affen-Tarzan nannte, überdeckt hatte.
Mäuschenstill duckte er sich jetzt im unteren Geäst eines Baumriesen dicht über dem Wildpfad, seine scharfen Augen bohrten sich in das Dickicht, aus dem jeden Augenblick sein Opfer und damit das erwünschte Nachtessen hervorbrechen konnte.
Er brauchte nicht lange zu warten.
Kaum hatte er es sich auf seinem Baumsitz ein wenig bequem gemacht und die gelenkigen Beine dicht an den Körper herangezogen, da duckte sich unten auch schon der Löwe zum Sprunge, denn Bara, der Hirsch, war zur Tränke unterwegs, um endlich den Durst zu stillen.
Doch nicht Bara allein. Andere folgten ihm, von denen Bara nichts ahnte.
Tarzan aber entging von seinem erhöhten Hinterhalte aus keine Bewegung. Er wusste genau, was es mit dem auf sich hatte, der sich immer etwa hundert Meter hinter dem arglosen Tiere durch das Dschungelgestrüpp vorarbeitete: Irgendein Raubtier war es, das ebenso beutehungrig wie Tarzan dem flinken Bara nachstellte. Aber wer?
Numa vielleicht? Oder Sheeta, der Leopard?
Es könnte noch so werden, dachte Tarzan, dass ihm seine Mahlzeit entschlüpfte, wenn Bara jetzt nicht etwas schneller zur Tränke zog.
Und es kam auch so. Der Hirsch mochte irgendwie seinen Verfolger gewittert haben, denn plötzlich hielt er zitternd inne und brach dann in blitzschneller Wendung gerade auf den Fluss und auf Tarzan zu durch das Dickicht. Er wollte durch die seichte Furt das andere Ufer gewinnen; drüben würde er dann dem Verfolger entschwinden.
Kaum hundert Meter war Numa hinter ihm.
Tarzan konnte den Löwen jetzt deutlich sehen, Bara jagte gerade direkt unter dem Baumsitz vorüber.
Sollte er es wagen? Und noch hatte der hungrige Tarzan sich diese stumme Frage nicht recht beantwortet, da schwang er sich auch schon von seinem Sitz herab, direkt auf den gehetzten Hirsch. Im nächsten Augenblick würde Numa sich auf sie beide stürzen, schoss es dem Affenmenschen durch den Kopf, und wollte er heute und überhaupt je wieder etwas zu beißen bekommen, so hieß es rasch handeln.
Kaum hatte der Hirsch ihn auf seinem glatten, weichen Fell verspürt, brach er auch schon auf die Knie nieder. Tarzan aber packte ihn am Geweih und riss ihm mit einem einzigen blitzschnellen Ruck den Kopf herum, bis das Genick krachte.
Wütend brüllte der Löwe hinter ihm … Den Hirsch gepackt und dann hinauf auf den nächsten starken Ast, das war für Tarzan das Werk weniger Augenblicke.
Gerade als Numa im Sprunge heranschnellte, konnte er sich und seine Beute aus dem Bereiche der furchtbaren Tatzen retten.
Dumpf dröhnend fiel das betrogene Katzentier zu Boden. Der Affen-Tarzan aber brachte seinen »Braten« weiter nach oben ins Geäst. Da war er sicher. Und dann schaute er mit spöttischem Lächeln auf das Raubtier, das mit seinen funkelnden gelben Augen von unten heraufstarrte. Wie ein Junge konnte er sich nicht genug damit tun, die leckere Beute seinem Gegner zu zeigen. Dann ging er schmunzelnd an seine Mahlzeit, während der Löwe unten knurrend auf und ab trottete. Es schmeckte Tarzan wieder einmal ausgezeichnet.
Gesättigt verwahrte er die Reste seiner Beute auf einer hohen Astgabel seines Baumes und eilte dann, vom rachedurstigen Numa noch lange verfolgt, durch die Baumkronen zurück zu seinem Baumlager. Dort schlief er, bis die Sonne wieder hoch am Himmel stand.
Sheeta, der Leopard
Die nächsten Tage beschäftigte sich Tarzan damit, seine Waffenausrüstung zu vervollständigen und den Dschungel zu erkunden. Sehnen des Hirsches, der ihm seine erste Abendmahlzeit hier geliefert hatte, wurden auf den Bogen gespannt. Besser dazu wären Sheetas getrocknete Gedärme gewesen, aber er war doch vorerst zufrieden. Es hieß eben warten, bis ihm einmal durch glücklichen Zufall eine der großen Katzen zum Opfer fiel.
Er flocht sich auch einen langen Grasstrick – genau wie den, mit dem er vor vielen Jahren den bösen Tublat erwürgt hatte. Was hatte er als kleiner Affenjunge mit dieser wundervollen Waffe nicht alles anstellen können!
Scheide und Griff für sein Jagdmesser wurden fertig, dann auch ein Köcher für die Pfeile und aus Baras Fell Gürtel und Lendenschurz. Dann machte er sich auf die Wanderung, um endlich etwas mehr über das Land in Erfahrung zu bringen, nach dem er nun СКАЧАТЬ