Название: Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere
Автор: Edgar Rice Burroughs
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Tarzan bei Null Papier
isbn: 9783962817992
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Obwohl er meist mürrisch daherkam, zwang sie sich doch immer zu einem leichten Lächeln. Auch ein paar Dankesworte versäumte sie nie, wenn er ihr das schlechte Essen brachte, das sie oft einfach durch die Lichtluke hinausbeförderte, sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Zwei Fragen hatten die arme Jane die langen qualvollen Stunden seit ihrer Gefangennahme immer und immer wieder beschäftigt. Wo mochte ihr Tarzan sein und wo der arme Kleine? Sie war fest überzeugt, dass das Kind auf der »Kincaid« sei, wenn anders es überhaupt noch am Leben war. Aber Tarzan? Wie sollte er noch unter den Lebenden sein können, hier, wo er gleichsam in des Teufels Küche geraten?
Sie wusste ja um den abgründigen Hass des Russen gegen ihren Mann, und nur so ließ sich diese Verschleppung hierher begreifen: Hier hatte man ihn sicher. Rache, Rache, galt es, denn er hatte es ja gewagt, Rokoffs Weg zu kreuzen und seine Schandtaten zu verhindern; er allein hätte es ja in der Hand gehabt, Rokoff wieder dem französischen Kerker zuzuführen.
*
Tarzan lag in seiner finsteren Haft. Hätte er nur ahnen können, dass sein Weib das gleiche Schicksal teilte, gerade in der Kabine über ihm!
Derselbe Schwede brachte auch ihm das Essen. Es war jedoch nichts aus dem Manne herauszubringen, so oft Tarzan auch ein Gespräch anzuknüpfen suchte. Erst hatte er erfahren wollen, ob das Kind an Bord wäre; doch auf jede derartige Frage kam immer nur dieselbe Antwort: Wird sich alles früh genug finden. Nur nicht so stürmisch! –
So ließ Tarzan nach einigen Versuchen das Fragen.
Wochen schienen Monate, der kleine Dampfer stampfte immer noch im gleichen Takt vorwärts, und vor beiden Gefangenen stand stumm die große Frage: Wohin? Wie lange noch? Einmal wurden Kohlen übergenommen. Man war vor Anker gegangen. Doch nach ein paar Stunden war das Schiff schon wieder auf der Fahrt, als müsse es ewig so gehen …
Einmal nur hatte Rokoff sich nach Jane umgesehen, seit er sie in die winzige Koje eingesperrt. Abgezehrt und hohläugig kam er angewankt. Ja, die Seekrankheit! Er wollte von ihr auch nur eine Unterschrift. Einen Scheck über eine hohe Summe heischte er, und als Entgelt bot er ihr sichere Rückkehr nach England, das heißt für ihre Person.
Nur wenn Sie dies für meinen Mann, mein Kind und für mich garantieren, entgegnete sie sofort. Das Doppelte sollen Sie dann in blankem Golde haben, sonst keinen Penny, nicht mal im Traume.
Sie geben einfach, was ich verlange, verstehen Sie! Und mit gesteigerter Wut fuhr er fort: Oder –, keines von Ihnen Dreien wird je wieder festen Boden unter die Füße bekommen, nicht einmal bei den Wilden. Ich möchte Ihnen doch nicht trauen, erwiderte sie. Wie kann ich auch? Ich habe ja nicht die geringste Gewissheit dafür, dass Sie nicht einfach mein Geld einstecken und dann doch rücksichtslos tun, was Ihnen gerade beliebt.
Darauf sagte er nur: Ich verlange, Sie tun einfach das, was ich befehle. Er wandte sich zum Gehen.
Aber denken Sie daran: Ich habe Ihr Kind in meiner Gewalt. Gut, wenn Sie das Wimmern solch eines kleinen, zu Tode gemarterten Geschöpfchens mitanhören können, nur zu! Trösten Sie sich dann gefälligst damit, dass das Kind – übrigens Ihr Kind – seine Qualen Ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken hat.
Nein, niemals, schrie sie. Sie …, Sie …! So unsagbar roh und grausam …!
Ich und grausam? entgegnete er. Sie sind grausam, Sie allein, weil Sie das Schicksal Ihres Kindes von einem Fetzen Geld abhängig machen.
Jane setzte einen hohen Betrag ein und gab Rokoff den Scheck mit der Unterschrift. Genugtuung lag in seinen Zügen, als er schmunzelnd die Koje verließ. Am nächsten Tage wurde der Lukendeckel zu Tarzans Häupten geöffnet; Pawlowitsch erschien mit dem Kopfe in dem Ausschnitt, durch den das Licht sich nur so hereindrängte.
Marsch, heraus, befahl der Russe. Aber Achtung! Bei der geringsten Tätlichkeit mir oder einem anderen gegenüber werden Sie einfach niedergeknallt.
Behänd schwang sich der Affenmensch an Deck. Ein halbes Dutzend Matrosen, mit Gewehr oder Pistole bewaffnet, bildete in einiger Entfernung einen Kreis um ihn. Pawlowitsch trat dicht an ihn heran.
Tarzans Blicke suchten Rokoff. Er musste an Bord sein. Jedoch vergeblich, er konnte ihn nicht entdecken.
Der Russe begann: Lord Greystoke, Sie haben sich fortwährend und ohne Berechtigung in Herrn Rokoffs Angelegenheiten eingemischt. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn Sie nunmehr dies Unheil über sich und Ihre Familie heraufbeschworen haben. Alles Ihr höchsteigenes Werk. Sie begreifen: Die ganze Sache hat Herrn Rokoff ein schweres Stück Geld gekostet. Ich meine diese ganze »Expedition« hier. Sie sind der allein Schuldige. Sie haben also für alle Kosten voll aufzukommen. Nur wenn Sie Herrn Rokoffs durchaus gerechte Forderungen erfüllen, können Sie das Schlimmste von Frau und Kind abwenden und sich selbst Leben und Freiheit sichern.
Wie viel wollen Sie? fragte Tarzan. Übrigens, wer garantiert mir denn dafür, dass ich überhaupt noch am Leben bleibe, wenn man meine Unterschrift erpresst hat? Ich dächte, ich hätte allen Grund, zwei solchen Schurken wie Ihnen und Rokoff nur mit Misstrauen zu begegnen.
Der Russe bebte vor Wut.
Mein Herr! Ihre Lage ist wohl nicht dazu angetan, dass Sie sich derartige Bemerkungen gestatten können. Im Übrigen muss Ihnen mein Wort schon als Sicherheit genügen. Andernfalls dürfen Sie glauben, dass wir ganz einfach mit Ihnen kurzen Prozess machen, sobald Sie nicht einen Scheck mit dem von uns gewünschten Betrag ausfertigen. Ich hätte Sie übrigens nicht für so töricht gehalten. Abgesehen von unserer offensichtlichen Überzahl müssten Sie bemerken, dass es für mich kein größeres Vergnügen geben könnte als hier einfach »Feuer« zu kommandieren. Warum wir davon СКАЧАТЬ