Название: Tarzan – Band 3 – Tarzans Tiere
Автор: Edgar Rice Burroughs
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Tarzan bei Null Papier
isbn: 9783962817992
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Doch was blieb ihm jetzt anderes, als dem rasenden Tiere mit den Waffen zu begegnen, die die Natur ihm verliehen!
Über des Ungetüms Schulter hinweg gewahrte Tarzan Köpfe und Schultern von zwölf oder noch mehr dieser furchtbaren Vettern urmenschlicher Wesen.
Doch wusste er wenigstens, dass die ganze Schar kaum geschlossen zum Angriff übergehen würde. Noch reichte ja der Verstand der Menschenaffen nicht so weit, um den Wert des »Alle gegen einen« überhaupt zu erfassen. Andererseits war er sich darüber im Klaren, dass sie lange genug die Gebieter jener Landstriche sein mochten, denn schreckengewaltig schienen ihm ihre drohenden Fäuste und wildfletschenden Fangzähne.
Mit tiefem Geknurr stürzte jetzt das Ungetüm auf Tarzan los, doch der Affenmensch hatte gelernt! Nicht bloß, was allgemein im Reiche der Zivilisation auf den Neuling abfärbt. Auch Kampfmethoden waren ihm vertraut geworden, die das Dschungeltier nicht kannte. Noch vor wenigen Jahren würde er roher Gewalt mit roher Gewalt begegnet sein. Jetzt wich er rasch dem anstürmenden Feinde aus. Ein Schritt seitwärts, das rasende Untier stürzte ihm nach, aber schon saß ihm ein Schlag der gewaltigen Rechten in der Magengrube. Ein Wutgeheul war die Antwort, und vor Schmerz gekrümmt sank der Menschenaffe zu Boden. Vergebens sein fast augenblickliches Bemühen, wieder auf die Beine zu kommen …
Sein weißer Gegner war mit einer raschen Wendung auch schon zur Stelle; wie ein Habicht stieß er auf ihn nieder, und die letzten Spuren oberflächlicher Zivilisation waren in jenem Augenblicke wie ein Mantel von des englischen Lords Schultern herabgeglitten.
Mit einem Male war in ihm wieder das Dschungeltier gleichsam neu erwacht im Ringen mit einem von seinesgleichen. Mit einem Male war er wieder Tarzan, Sohn Kalas, der Menschenäffin. Und seine scharfen, weißen Zähne gruben sich tief in des Feindes zottigen Hals. Die Schlagader! Kraft ballte sich in seinen Fingern, die mächtigen Nägel von seinem Körper abzuwehren, und dann sausten sie wie ein Dampfhammer auf seinen wutschnaubenden Feind hernieder.
Ringsum standen die übrigen seines Stammes, voll Erwartung und nicht ohne eine gewisse Belustigung. Sie knurrten Beifall, so oft die Fetzen flogen, aber still wurden sie vor Entrüstung und Spannung, als der gewaltige weiße Affe auf den Rücken ihres Königs lossprang, mit straffgespannten Muskeln ihn unter den Achseln packte und auf seinen feisten Rücken niederriss. Da lag der Affenkönig im dichten Dschungelgrase, hilflos, so sehr er sich auch unter wildem Gebrüll zu Wehr setzen mochte.
Und wie Tarzan damals vor Jahren, als er sich auf die Suche nach Geschöpfen seiner Art und Färbung gemacht hatte, jenen Terkop klein kriegte, so ging er jetzt mit demselben Griff, den ihm ein Zufall in jenem Kampfe offenbarte, auf dies neue gewaltige Ungeheuer los.
Schon mochte die kleine Schar wütender Menschenaffen das leise Knacken vernehmen, das sich unheimlich in ihres Königs schreckliches Jammergebrüll mischte.
Und dann gab es plötzlich einen Krach, als würde ein Baum, eben noch fest und trotzig in der Erde verwurzelt, vom rasenden Orkan geknickt wie ein Streichholz. Nach vorn sank das riesige Haupt, nieder auf die behaarte Brust. Schlaff die Halsmuskeln, zu Ende das Kreischen und Gebrüll …
Die kleinen »Schweinsaugen« der Zuschauer wanderten unschlüssig von ihres Führers regungslosem Körper zu dem weißen Affen. Der erhob sich und trat zur Seite. Und dann bohrten sich ihre Blicke wieder in die Gestalt ihres Königs, gleich als wunderten sie sich, warum er nicht aufspränge und diesen vermessenen Fremdling niederschlüge.
Sie sahen, wie der Neuling seinen Fuß in den Nacken seines Gegners setzte, – und der zuckte sich nicht! Tarzan warf mit einem Ruck sein Haupt zurück, und unsagbar wild entquoll seiner Kehle der gewaltige Affen-Ruf. Da wussten sie: der König war tot.
Und weithin trug der Dschungel jenen schrecklichen Siegerruf. Das Schnattern der kleinen Affen in den Baumkronen verstummte, es schwiegen die Stimmen der buntgefiederten Vogelwelt, und von fern her kam eines Leoparden klagende Antwort und das tiefe Brüllen eines Löwen.
Der alte Tarzan war’s, der seine Augen jetzt fragend auf diesen kleinen Affentrupp vor sich richtete. Der alte Tarzan, wie er jetzt sein Haupt schüttelte, als hätte er die Fülle seines Haares aus dem Gesichte zurückzuwerfen: Eine alte Gewohnheit aus den Tagen, da ihm das Haar in dichten schwarzen Strähnen bis auf die Schultern herabhing und ihm gar oft den freien Blick zu nehmen drohte, wenn es auf Leben und Tod ging.
Tarzan wusste, dass er mit sofortigem Angriff von einem der Überlebenden – es schien ihm, als sei dieser ganz besonders gut gebaut, ja als hielte er sich allein zum Kampfe um die Königswürde seines Stammes berufen – zu rechnen hatte. Es war ihm aber auch von früher her in der Erinnerung, dass man einen völlig Fremden bisweilen in die Stammesgemeinschaft aufnahm, ja dass dieser sich nach Erledigung des Königs sogar zum Stammesgebieter und Oberhaupt der alten königlichen Familie aufschwingen konnte.
Wenn er anderseits jetzt ihnen nicht zu folgen suchte, würden sie sich vielleicht auch wegschleichen, fort aus seinem Bereiche, und dann nur untereinander um die Führerschaft kämpfen … Dass er ihr König sein könne, wenn er nur wollte, so viel war ihm klar; nicht aber, ob er auch die mancherlei lästigen Pflichten, die notwendig mit dieser Würde zusammenhingen, auf sich nehmen wollte. Denn darin lag jawohl kein besonderer Vorteil.
Der Affe, noch jung, aber mit furchtbaren Muskeln gerüstet, rückte näher an ihn heran. Aus dem weitgeöffneten Munde blitzten stattliche Fangzähne, und ein tiefes, unwilliges Brummen ließ sich hören.
Wie in Stein gemeißelt stand Tarzan da. Keine Regung seines Gegenüber schien ihm zu entgehen. Einen Schritt zurückweichen? СКАЧАТЬ