Die Mission der Maru Tai. Mara Laue
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Название: Die Mission der Maru Tai

Автор: Mara Laue

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Maru Tai

isbn: 9783948700201

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СКАЧАТЬ ausnutzen, um sich zu bereichern, und die vor nichts zurückschrecken, wenn sie sich davon Profit versprechen«, erinnerte Yora ihn. »Und auch Armut und der damit verbundene Kampf ums Überleben treiben manche Leute zu Verbrechen an. Nicht zu vergessen die Opportunistischen, die jede Gelegenheit ergreifen, wenn sie sich Chancen ausrechnen, ungeschoren davonzukommen. Und gerade diese Leute werden sich hüten, ein gut bewaffnetes Schiff anzugreifen.«

      Ihre Argumente überzeugten die Leute nicht, das spürte sie deutlich. Sie verstand das sehr gut. Wenn man eines der modernsten und leistungsfähigsten Schiffe zur Verfügung hatte, dann stand einem nicht der Sinn nach einfachen Frachttransporten. Und auch nicht danach, einen Botschafter von einem Planeten zum nächsten zu bringen und die Zeit während der in der Regel sehr langen Dauer seiner Verhandlungen mit belangloser Routine totschlagen zu müssen. Allein die auf Ganutara hatten fünf Wochen gedauert, und das war noch zügig gewesen. Jetzt auch noch Frachtdienst obendrein – das empfanden viele Crewmitglieder als eine Art Abstieg. Als eine Geringschätzung ihrer Fähigkeiten. Was die Stimmung an Bord nicht gerade hob.

      »Noch eine Frage, Lieutenant«, wagte Warrant Officer Moreau einen weiteren Vorstoß. »Stimmt es, dass die Katastrophe auf Tema durch Sabotage verursacht wurde?«

      Das hatte sich also schon herumgesprochen. Yora fragte sich wie. Denn sie hatte über diese Theorie kein Wort verlauten lassen, und Captain Chen und Commander Wendt hatten das ganz sicher auch nicht getan. Allerdings lag diese Ursache so klar auf der Hand, dass darüber auch in den Medien spekuliert worden war.

      »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber es deutet alles darauf hin«, gab sie zu.

      Die Tür zu Chens Bereitschaftsraum glitt auf, und Lepathu trat heraus. Chen selbst blieb auf der Schwelle stehen. »Lieutenant Davidoff, zeigen Sie Lieutenant Lepathu seinen Arbeitsplatz und den Rest des Schiffes. Danach machen Sie sich wieder an Ihre eigene Arbeit.«

      Die nächste Demütigung, denn einem neuen Crewmitglied seinen Aufgabenbereich zu zeigen, gehörte definitiv nicht zu den Pflichten einer Sicherheitschefin. Aber das ließ Yora sich nicht anmerken. »Ja, Ma’am.« Zusammen mit Lepathu verließ sie die Zentrale.

      Wieder passte der Skusann seine Schritte Yoras an. »Ich freue mich auf die Zusammenammenarbeit mit Ihnen, Lieutenant Davidoff.«

      Wie kam er denn auf diesen Gedanken? »Arbeitsmäßig werden wir nicht viel miteinander zu tun haben. Sie sind Ingenieur, und außer Routinerundgängen, die ich im ganzen Schiff mache, habe ich mit Ihrem Arbeitsbereich wenig zu tun.«

      Er wandte ihr das Gesicht zu und blickte sie mit beiden Augen an. »Auch eine zeitlich geringe Zusammenarbeit ist eine Zusammenarbeit.«

      »Da haben Sie recht«, musste Yora ihm zustimmen. »So gesehen freue ich mich auch auf die Zusammenarbeit.« Sie erwiderte seinen Blick. »Ich hoffe, Sie empfinden meine Frage nicht als aufdringlich, aber sind Sie der erste oder einzige Ihres Volkes, der in der Terranischen Raumflotte dient?«

      »Ja. Andere Skusann arbeiten in wissenschaftlichen Bereichen auf Terra sowie bei anderen Völkern und in anderen Raumflotten, aber in Ihrer Flotte bin ich der Einzige, soweit ich weiß.«

      »Warum haben Sie sich ausgerechnet für unsere Flotte entschieden?«

      Lepathu wandte seinen Blick von ihr ab. »Ich hatte Gründe.«

      Wenigstens hatte er ihr nicht ins Gesicht gesagt, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. »Ich wollte mit meiner Frage nicht unhöflich sein.«

      »Das habe ich auch nicht so empfunden. Warum sind Sie in der Flotte und nicht bei den Sicherheitskräften auf Ihrer Heimatwelt?«

      Yora lächelte. »Weil die Arbeit in der Flotte erheblich abwechslungsreicher ist. Außerdem habe ich nur so die Möglichkeit, fremde Welten zu sehen und Mitglieder anderer Völker kennenzulernen. – Möchten Sie zuerst Ihren Arbeitsplatz sehen oder den Rest des Schiffes?«

      »Alles andere zuerst, bitte. Dann verstehe ich die internen Funktionen des Schiffes und der Maschinen besser.«

      Yora erkannte zwar keinen Zusammenhang zwischen dem Abgehen der Räumlichkeiten und der Funktion der Maschinen, aber sie war nicht die Ingenieurin. Sie führte Lepathu herum, zeigte ihm auch die Freizeiteinrichtung, die nicht der Raumverknappung zum Opfer gefallen war, und nutzte den Gang durch die Lagerräume, um einen Teil ihrer Inspektionsarbeit damit zu verbinden. Der Skusann sah sich interessiert überall um, hörte Yoras Erklärungen zu, stellte aber keine einzige Frage. Am Ende des Rundganges kehrten sie zum Maschinenraum zurück und traten ein.

      Eine weitere Besonderheit der Chamäleon-Klasse war, dass die Maschinen sich zwar nicht genau in der Mitte des Schiffes befanden – der Platz war der Zentrale vorbehalten –, aber nur zwei Decks darunter mit den Wohn- und Freizeitdecks dazwischen. Auch die Antriebssektion befand sich hier, und ihre Energie wurde von hier aus zu den Motoren im Außenbereich geleitet. Dieses Arrangement gehörte zum Sicherheitskonzept der Chamäleon-Schiffe. Im Fall eines Angriffs konnte man zwar die äußeren Bereiche beschädigen oder sogar vernichten, aber wenn man das Schiff zur Explosion bringen wollte, indem man die Energiegeneratoren zerstörte, musste man einen gezielten Beschuss bewirken, der sich durch das halbe Schiff ins Innere fraß. Und das war nicht so leicht möglich.

      Im Maschinenraum tat nur eine Notbesatzung Dienst, die ebenso wie die Zentralencrew gegenwärtig nicht viel zu tun hatte. Erwartungsvoll blickten sie zur Tür. Die Augen aller weiteten sich bei Lepathus Anblick. Ein Crewmitglied sprang deutlich erschreckt auf und stolperte rückwärts.

      Yora bedachte den Mann mit einem missbilligenden Blick und schüttelte verärgert den Kopf. Man flog seit über zwei Jahrhunderten routinemäßig ins All, hatte Kontakt zu unzähligen anderen Völkern, sogar Bündnisse mit ihnen, aber rassistische Ressentiments waren einfach nicht totzukriegen. Auf der Erde hatte es sehr lange gedauert, bis die Vorurteile und die damit verbundene Diskriminierung endlich ausgerottet worden waren; weitestgehend, denn einige ideologieverblendete, unbelehrbare Idioten gab es immer noch. Unzählige andere Menschen hatten die Diskriminierung einfach »ausgelagert« und übertrugen sie auf nichtirdische Völker.

      »Ladys und Gentlemen, dies ist Lieutenant Lepathu, der neue Chefingenieur«, stellte Yora den Skusann vor. »Er vertritt Lieutenant Commander Gonzales auf unbestimmte Zeit. Lieutenant Lepathu, sollte es irgendwelche Probleme geben«, sie blickte den Mann an, der bei seinem Anblick zurückgestolpert war, »geben Sie mir Bescheid. Ich regle das dann.«

      Sie nickte in die Runde und nickte auch Lepathu zu, ehe sie den Maschinenraum verließ und zu den Frachträumen zurückkehrte. Sie hegte jedoch keinen Zweifel, dass der Skusann sich auch gegen mögliche rassistische Anfeindungen zu behaupten wusste. Schließlich diente er schon länger in der Flotte und begegnete sicherlich nicht zum ersten Mal Ressentiments gegenüber seiner Person.

      Yora stellte fest, dass sich der schmale Frachtraum zwischen Raum 11 und 12 immer noch nicht öffnen ließ. Dabei hatte sie Captain Chen schon vor über einer Stunde über dieses Problem informiert. Und solange die MARU TAI nicht wieder gestartet war, hatte Chen wie alle anderen Leute der Schiffsführung nichts zu tun. Genau genommen war Yora die Einzige, die arbeitete. Zwar hätte sie die Kontrollen der Frachtsicherung Ihrem Team überlassen können, aber sie wollte Chen keinen Grund für einen Tadel oder weitere Schikane geben. Dass sie sie mit Lepathu zusammengepfercht hatte, reichte ihr für den Rest der Reise. Die in diesem Punkt recht lange dauern konnte, denn unter Umständen würde die MARU TAI für weitere Hilfsgütertransporte nach Tema eingesetzt werden und die damit einhergehende Wohnraumknappheit bis zum Ende der Mission bestehen bleiben.

      Yora machte sich wieder an die Arbeit und kontrollierte systematisch diejenigen Frachträume, die СКАЧАТЬ