Die Mission der Maru Tai. Mara Laue
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Название: Die Mission der Maru Tai

Автор: Mara Laue

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Maru Tai

isbn: 9783948700201

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СКАЧАТЬ diese gegen sie zu verwenden. Und zwar in einer Art, dass die Gegner manchmal gar nicht oder erst viel zu spät merkten, dass sie getäuscht worden waren. Diese Fähigkeit war auch der Grund, weshalb etliche Völker des Arsan-Bundes sich den Arsans, die ihn gegründet hatten, freiwillig angeschlossen hatten.

      Wenn die Geschichtsschreibung in diesem Punkt nicht irrte, hatte das Volk der Arsans – eine humanoide und sehr kriegerische Rasse – ihre ersten Nachbarplaneten erobert, indem es unter dem Deckmantel der Etablierung von Handelsbeziehungen genug kampfkräftige Leute auf den jeweiligen Planeten stationiert und sogar die Regierungen unterwandert hatte. In einem wohlvorbereiteten Handstreich hatten sie gezielt zugeschlagen und die Macht an sich gerissen. Danach hatten sie die Bevölkerung mit Vergünstigungen und anderen Vorteilen davon überzeugt, dass die Eroberung ihrer Welt und die Herrschaft der Arsans zu ihrem Besten war.

      Nach dem, was man von den Geflüchteten dieser Völker erfahren hatte, wurden alle, die sich weigerten, die Arsans als die neuen Herren ihrer Welten anzuerkennen, inhaftiert, als Aufrührer hingerichtet oder von ihrer Heimatwelt vertrieben. Wer sich den Arsans beugte, konnte in ihrer Hierarchie aufsteigen und reich werden oder einen prestigeträchtigen Posten in ihrer Eroberungsflotte bekleiden. Deshalb bestand die Arsan-Flotte nicht nur aus Schiffen der Arsans selbst, sondern auch aus solchen, die keine Arsan-Konstruktionen waren.

      Andere Völker hatten sich ihnen freiwillig angeschlossen, um ebenfalls in den Genuss dieser Vorteile zu gelangen. Nicht zuletzt, weil ein starker Verbündeter Schutz bot und aggressive Expansion Profit brachte. Vorausgesetzt man konnte die Gegner mit einer Übermacht oder überlegener Technologie angreifen und dadurch die eigenen Verluste minimieren. Mit Sicherheit war Letzteres der Grund für die Sabotage der temanischen Vulkanstationen.

      »Die durch die geballten Vulkanausbrüche verursachten Erdbeben und Tsunamis müssen verheerende Folgen haben«, vermutete Botschafter al Mahdi.

      Chen und Wendt nickten.

      »Ein durch und durch beabsichtigter Effekt«, stellte Yora fest, nachdem sie sich sicher war, dass sich weder der Captain noch der Erste Offizier dazu äußern wollten.

      Al Mahdi sah sie verständnislos an. »Wie meinen Sie das?«

      »Kamurkristalle sind vergleichsweise langlebig, aber sie halten nicht ewig. In regelmäßigen Abständen müssen sie ausgetauscht werden. Die Temanai haben zwar keine Kriegsflotte, weil sie nie Krieg führen, aber sie haben auf ihrem Planeten Schutzschirmgeneratoren.«

      Yora blickte Chen und Wendt an, ob einer von ihnen die Ausführungen fortsetzen wollte. Doch die beiden hörten ihr ebenso aufmerksam zu wie al Mahdi. »Ursprünglich«, fuhr sie fort, »dienten die Schutzschilde nur der Abwehr von Kometen und Meteoriten, die im temanischen Sonnensystem häufig vorkommen. Aber selbstverständlich kann man mit ihnen den Planeten auch gegen eine angreifende Flotte verteidigen.«

      Wendt nickte. »Ich ahne, worauf Sie hinauswollen. Aber fahren Sie fort, Lieutenant.«

      »Ja, Sir. Etliche kamurbetriebene Schildgeneratoren dürften durch die Katastrophe vernichtet worden sein. Und sämtliche Abbaugebiete der Kristalle, die sich ausnahmslos in den Wänden der Vulkane befinden, sind mit Sicherheit durch die Eruptionen auf Monate, wenn nicht auf Jahre hinaus verschüttet, sodass die noch vorhandenen Kristallmodule entsprechend lange Zeit nicht ersetzt werden können. Davon abgesehen werden die noch vorhandenen Ersatzkristalle und neue Kristalle, wenn sie endlich wieder gefördert werden können, in erster Linie für lebensnotwendige Dinge wie medizinische Geräte und Nahrungserzeugung benötigt, sodass die Schilde für noch längere Zeit als gewöhnlich mit den Kamurkristallen funktionieren müssen, die jetzt in ihnen stecken.«

      Al Mahdi schüttelte den Kopf und blickte Yora fragend an. »Ich gestehe, ich verstehe nicht so ganz.«

      »Die Vulkanausbrüche«, übernahm Chen das Wort, bevor Yora antworten konnte, »wurden gezielt herbeigeführt. In dem Punkt ist man sich sicher. Ebenfalls geht man davon aus, dass das Ziel des Attentats ist, die Kamurvorkommen für einige Zeit auf Eis zu legen, damit die Verteidigungswaffen nicht neu bestückt werden können.« Sie sah al Mahdi ernst an. »Sie wissen, wie das mit Energiemodulen ist, die sich nicht selbstständig neu aufladen oder ersetzt werden können. Sobald ihr letztes Quäntchen Energie verbraucht ist, sind sie nutzlos.«

      Al Mahdi erbleichte. »Oh Allah! Das heißt, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Arsan-Flotte Tema angreift.«

      Chen nickte. »So ist es. Und deshalb bereiten sich auch alle IMU-Flotten darauf vor, den Temanai zu Hilfe zu eilen und ihren Planeten gegen die Arsans zu verteidigen.«

      Also hatte Yora mit ihrer Vermutung recht gehabt, dass der Rückruf aller Schiffe, die nicht anderweitig gebraucht wurden, der Mobilmachung galt.

      Al Mahdi schüttelte den Kopf. »Haben die Temanai diese Hilfe erbeten? Denn dadurch würden sie ihre bisherige Neutralität aufgeben.«

      Chen schüttelte ebenfalls den Kopf. »Genau aus diesem Grund haben sie das bisher nicht getan. Und solange sie das nicht tun, dürfen wir nicht in Kämpfe eingreifen, die von den Arsan-Völkern mit Sicherheit in absehbarer Zeit gegen Tema geführt werden, sondern nur friedlich Hilfsgüter liefern. Aber die Führungsspitze der IMU ist davon überzeugt, dass die Temanai uns in absehbarer Zeit um militärische Hilfe bitten werden, bevor sie zulassen, dass ihre Welt in die Klauen der Arsan-Völker fällt.«

      Al Mahdi seufzte tief. »Deshalb ist meine Mission wichtiger denn je. Wir brauchen noch mehr Verbündete, noch mehr Mitglieder in der IMU, um dem Arsan-Bund gewachsen zu sein.«

      Weshalb al Mahdi nicht der einzige IMU-Botschafter war, der im Dauereinsatz die raumfahrenden Völker kontaktierte, die weder dem Arsan-Bund noch der IMU angehörten, um ihnen einen Beitritt zur IMU schmackhaft zu machen. Soweit Yora wusste, lehnten viele einen Beitritt aus Angst ab, dadurch in absehbarer Zeit in einen Krieg mit dem Arsan-Bund verwickelt zu werden. Dabei war gerade eine möglichst große Zahl kampfkräftiger IMU-Mitglieder die Garantie dafür, dass die Arsan-Völker ihre Eroberungspolitik in andere Richtungen ausdehnten und die Ikan Muron Union in Ruhe ließen.

      Womit es vorbei wäre, sollte ihnen gelingen, Tema zu erobern und die Kamurkristallvorkommen auszubeuten. Danach wären die Arsans in der Lage, jeden Krieg zu gewinnen, sofern man ihnen nicht mit einer vielfachen Übermacht entgegentrat.

      »Hoffentlich machen die Ganuti keinen Rückzieher und erklären ihren IMU-Beitritt für nichtig«, überlegte Chen. »Denn sobald sie von der Katastrophe auf Tema erfahren, dürfte ihnen klar sein, dass es zum Kampf kommen wird, an dem sie sich gemäß dem frisch unterzeichneten Beitrittsvertrag zu beteiligen haben. Und sie wären nicht die Ersten, die den Standpunkt vertreten, in guten Zeiten Freunde zu sein und durch Abwesenheit glänzen zu dürfen, wenn die Zeiten rau werden.«

      Al Mahdi wiegte den Kopf. »Die Ganuti sind ein sehr kämpferisches Volk. Dass sie kneifen, kann ich mir nicht vorstellen. Aber wenn sie vielleicht glauben, dass wir schon von der Tema-Katastrophe wussten, bevor wir in die Verhandlungen mit ihnen eintraten und ihnen das verschwiegen haben ...« Er blickte Yora an. »Wie ist Ihre Einschätzung, Lieutenant Davidoff? Was haben wir von den Ganuti zu erwarten?«

      Man sah Chen an, dass ihr die Frage des Botschafters nicht passte. Vielmehr, dass er Yoras Rat einholte.

      »Loyalität ist eine ihrer primären Tugenden«, antwortete Yora. »Nachdem sie sich der IMU angeschlossen haben, werden sie an unserer Seite bis zu ihrem letzten Atemzug kämpfen. Sie geben niemals auf. Selbst wenn die Vernunft gebietet, sich zu ergeben, um weitere Verluste von Leben zu verhindern, tun sie das nie. Nicht einmal dann, wenn ein fortgesetzter Kampf die Auslöschung ihres gesamten Volkes bedeutete.«

      Chen СКАЧАТЬ