Название: The Walking Dead: Taifun
Автор: Wesley Chu
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783966580458
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Er bellte noch einige Befehle, um sein Team zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Weizhen und Haihong mussten sich zurückziehen und der Rest des Teams rückte zusammen. Das unebene Gelände und die herumliegenden Felsbrocken und Abfälle behinderten die jiāngshī. Und es waren so viele, dass sie sich gegenseitig in die Quere kamen, als sie sich gierig auf die Menschen stürzen wollten und stattdessen zusammenprallten. Solange alle gelassen blieben und sich an ihre Befehle hielten, sollte es ihnen gelingen, die Gruppe nach und nach zu dezimieren. Die Hälfte der jiāngshī hatten sie bereits getötet.
Aus dem Augenwinkel sah Hengyen, wie Linnang zurückfiel und seine Stellung verließ. Das neueste Teammitglied brüllte etwas Unzusammenhängendes, während sich die jiāngshī um ihn versammelten.
»Ihr Leichen seid nichts! Nur Haut und Knochen.« Er schlug seine Axt in einen Schädel. »Das ist für meinen bà.« Er schlug nach einem anderen jiāngshī und riss seinen Kiefer auf. »Das ist für meinen dì. Das ist für meine Freundin und meinen Scooter. Und meine Universität. Zwei Tage vor dem dämlichen Ausbruch bin ich in Fudan angenommen worden. Ich habe sechs Monate für die Aufnahmeprüfung gelernt!« Er setzte seine lange Beschwerdeliste fort.
»Linnang«, bellte Hengyen. »Reiß dich zusammen und zieh dich zurück.«
Linnang war so sehr in seinem Blutrausch gefangen, dass er die ihn langsam umzingelnden jiāngshī gar nicht bemerkte. Er fuhr einfach mit seinen Beschwerden fort, während er weiter um sich schlug. Blut und Gedärme durchnässten sein Hemd und bedeckten seine Arme. Er schwang seine Axt, holte weit aus und grub sie einem jiāngshī so tief in den Bauch, dass der beinahe in zwei Hälften gespalten worden wäre. Als Linnang die Axt zurückziehen wollte, blieb die Klinge im Knochen stecken. Der Stiel rutschte ihm aus der Hand und er stolperte zurück. Er wollte erneut danach greifen.
»Lass sie stecken!«, rief Hengyen, während er seine zwei Dolche in der Brust eines besonders fetten und widerstandsfähigen jiāngshī versenkte.
Linnang erkannte endlich die Gefahr, in der er schwebte. Die jiāngshī wandten sich nun vom Rest des Teams ab und näherten sich dem Nachzügler. Er hätte immer noch fliehen und die zwei, drei jiāngshī, die ihm den Weg versperrten, zur Seite stoßen können. Stattdessen geriet er in Panik und zog seine Pistole.
»Nein!«, schrie Hengyen. Er rannte auf den Jugendlichen zu, aber es war zu spät. Linnang feuerte die Pistole ein halbes Dutzend Mal ab und tötete mit jedem Schuss einen der jiāngshī, die ihn umzingelten. Die beiden Männer erstarrten, als der Lärm der Schüsse durch die Schlucht hallte. Hengyen suchte mit Blicken die Felskante über ihnen ab, während das Echo verklang. Nichts. Kein jiāngshī, noch nicht einmal eine Staubwolke. Anscheinend hatten sie Glück gehabt.
Hengyen stürmte zu Linnang und riss ihm die Pistole aus der Hand. »Was habe ich über das Abfeuern deiner Waffe gesagt, vor allem, wenn eine ganze Armee von denen in der Nähe ist?«
Linnangs Hände zitterten. Er kicherte nervös. »Es tut mir leid, Windmeister. Ich habe gesehen, dass ihr alle weiter vorn wart. Da bin ich in Panik geraten.«
Hengyen atmete erleichtert durch und tippte ihm mit dem Finger auf die Stirn. »Benutz nächstes Mal deinen Kopf. Zum Glück ist dieses Mal alles gut gegangen, aber …« Er ließ den Satz unvollendet. Ein dumpfes Dröhnen hallte durch die Schlucht, in das sich Stöhnen und Zischen mischte. Die Geräusche wurden immer lauter.
Aus dem Augenwinkel sah Hengyen, wie etwas von Himmel fiel. Er fuhr herum und sah gerade noch, wie nur wenige Meter von ihm entfernt ein Körper auf die Felsen aufschlug.
Haihong erbleichte und zeigte auf den Rand der Schlucht. Auf beiden Seiten tauchten massenhaft jiāngshī auf, die vom Lärm der Schüsse angelockt worden waren. Nun traten sie über die Kante und krachten auf die Felsen in der Schlucht. Weitere jiāngshī folgten ihnen, doch viele aus dieser zweiten Welle standen wieder auf, weil die, die vor ihnen heruntergefallen waren, ihren Aufprall dämpften.
Hengyen widerstand dem Impuls, diese Situation als Lehrstück zu nutzen, und befahl einen raschen, aber geordneten Rückzug. Er kämpfte sich in die Richtung durch, aus der sie gekommen waren. Die jiāngshī fielen um sie herum weiter vom Himmel. Viele, die zwischen den Felsen aufschlugen, erhoben sich nicht mehr. Doch ebenso viele standen wieder auf. Die Leichen stapelten sich inzwischen bereits am Fuß der steilen Felswände.
Ein jiāngshī, dessen Aufprall von einem Dutzend anderer, die vor ihm aufgeschlagen waren, gedämpft wurde, rollte von dem Leichenberg herab und landete irgendwie auf den Füßen. Mit ausgestreckten Armen und unnatürlich verdrehtem Hals schlurfe er auf Hengyen zu, der so mit seinen Befehlen beschäftigt war, dass er den jiāngshī erst bemerkte, als der gegen ihn prallte und nach seinem Arm griff.
Der Windmeister schob seine freie Hand unter dessen Ellbogen, blockierte den Arm, warf den jiāngshī zu Boden und trieb ihm mit einer geschmeidigen Bewegung seinen Dolch in den Schädel. Ein anderer kam aus seinem toten Winkel auf ihn zu. Hengyen trat ihm die Beine unter dem Körper weg, kam auf die Füße und gab dem Rest des Teams ein Zeichen, sich zurückzuziehen.
Ein jiāngshī bekam Linnang zu fassen und biss ihm mit seinen verrotteten Zähnen ein Stück Fleisch aus dem Arm. Linnang schrie und schlug auf den Kopf der verwesenden Kreatur ein. Einem zweiten jiāngshī gelang es, mit seinen schwarz verfärbten Händen das Bein des Mannes zu packen. Ein dritter krallte sich in seine Haare.
Dann begann der Fressrausch.
Linnangs Schreie gellten durch die Schlucht, als er unter den Körpern begraben wurde. Hengyen zog die Pistole und suchte in der Hoffnung, ihn durch einen Schuss von seinem Leid erlösen zu können, nach ihm. Doch er sah nur zuckende Gliedmaßen und spritzendes Blut. Er winkte den anderen zu. »Rückzug.«
Der Rest des Windteams gab den Kampf auf und floh. Hengyen führte die anderen an und schlug dabei immer wieder Haken, um den jiāngshī zu entgehen, die noch immer herabfielen. Ein Körper wäre beinahe auf Weizhen gelandet. Haihong stolperte und stürzte schmerzhaft, als ein anderer direkt vor ihr aufschlug.
Das Windteam rannte fast einen Kilometer weit durch die Schlucht. Erst dann befahl ihm Hengyen, anzuhalten. Er warf einen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Schon bald würden sich die jiāngshī in der Schlucht drängen. Es würde Wochen dauern und sie würden Leute einsetzen müssen, die anderswo gebraucht wurden, wenn er die Steinformation wieder als Aussichtspunkt nutzen wollte.
»Was machen wir jetzt, Windmeister?«, fragte Wangfa.
Hengyen schüttelte den Kopf. Um dieses Problem würde er sich später kümmern. »Wir kehren so schnell wie möglich nach Hause zurück. Lasst alles liegen, was ihr nicht unbedingt braucht. Wir müssen den Lichtblick warnen, dass sich ein Taifun nähert.«
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Zhus Windteam brach im Morgengrauen auf. Wie er prophezeit hatte, löste sich der starke Nebel im ersten Licht des Tages auf. Das Frühstück hatte aus den verbliebenen Hundertjährigen Eiern bestanden, die Elena noch mehr hasste als Durian. Doch da ihnen der Klebreis ausgegangen war, aß sie jedes Stück, das er ihr anbot.
Zhu СКАЧАТЬ