The Walking Dead: Taifun. Wesley Chu
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Название: The Walking Dead: Taifun

Автор: Wesley Chu

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783966580458

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СКАЧАТЬ Kraniche erinnerte. In einiger Entfernung stürzte ein Wasserfall aus den Bergen in einen schmalen, sich dahinschlängelnden Zufluss des Yuanjiang herab. Abgesehen von der wuchernden Flora, den ausgebrannten Autos und einigen eingestürzten Häusern wirkte das Dorf idyllisch.

      Jahrhundertelang hatte sich Fongyuan Hungersnöten, fremden Eroberern und Aufständen widersetzt. Es hatte im Zweiten Weltkrieg erbittert gegen die Japaner gekämpft und den Revolutionären während des chinesischen Bürgerkriegs als Stützpunkt gedient. In seiner mehrere Tausend Jahre langen Geschichte hatte Fongyuan allem widerstanden und war Dutzende Male wiederaufgebaut worden.

      Doch den Toten, die aus ihren Gräbern stiegen, hatte sich das Dorf geschlagen geben müssen.

      Aus dem Nebel schlurften zwei Gestalten mit abgehackt und steif wirkenden Bewegungen auf die Kopfsteinpflasterstraße am Dorfrand. Sie stießen beim Gehen immer wieder zusammen wie zwei Betrunkene, die in ein Gespräch vertieft waren.

      Chen Wenzhu beugte sich über die Dachkante und betrachtete die beiden ungeduldig, als sie unter seinem Posten vorbeigingen. Sie sahen abgerissen aus und die Haut hing ihnen von den Knochen. Wahrscheinlich waren sie schon ganz am Anfang gestorben. Die Glücklichen.

      Die vordere Gestalt war hager und ging leicht vorgebeugt den steilen Kopfsteinpflasterweg hinunter. Sie stieß mit der Schulter gegen eine Mauer, worauf sie in die Mitte der Gasse taumelte. Einer ihrer Arme endete am Ellbogen. Unter einer dünnen Schicht loser Haut, die sich sanft im Wind bewegte, konnte man die Hälfte ihres Kiefers sehen. Ihr einst rosa geblümtes, knöchellanges Kleid war nun zerschlissen, verblasst und voller Blutflecken.

      Die beiden Gestalten waren ungewöhnlich, denn die kleinere blieb dicht hinter der größeren und hielt ihre Hand. Der kleine Junge trug kein Hemd und keine Schuhe und war höchstens fünf oder sechs Jahre alt. Er hatte ein engelsgleiches, unberührtes Gesicht und schwarze Haare mit einer Topfschnittfrisur. Ohne seinen abwesenden Blick und die hässliche Wunde am Hals hätte man ihn für einen Lebenden halten können.

      Die beiden jiāngshī, wie man sie nun nannte, waren dazu verdammt, als Untote durch die Welt zu ziehen, bis jemand ihnen aus Mitleid einen zweiten Tod gewährte. Einen endgültigen Tod.

      Jiāngshī.

      Zhu schnalzte mit der Zunge, als er an diesen Namen dachte. So nannten alle die Toten, die nicht tot bleiben wollten. Das war ein alter Begriff, der aus Mythen stammte, die bis in die Qing-Dynastie zurückreichten. Historisch betrachtet handelte es sich bei den jiāngshī aus den Legenden um Leichen, die durch Magie oder von Geistern wiederbelebt worden waren. Diese schrecklichen Kreaturen ernährten sich vom Qi, der Lebenskraft eines Menschen.

      Die Toten, die sich nun erhoben und das Land heimsuchten, waren etwas völlig anderes und ihre Existenz war weitaus schlimmer als die ihrer Namensvettern.

      Ming Haobo, der neben Zhu hockte, fragte: »Was meinst du, Elena? Mutter und Sohn? Lehrerin und Schüler? Zwei Fremde, die zueinander fanden, als die Epidemie das Dorf erreichte?«

      Elena Anderson, die dritte Person in ihrem Windteam, stieß einen dumpfen Laut aus, der wie ein Gurren klang. »Ich glaube, das ist eine Großmutter. Sie sieht wie eine Agatha oder Maribelle aus. Der kleine Junge heißt Bobby. Der kleine Bobby hat Oma Maribelle hier draußen auf dem Land besucht.«

      »Maribelle hat für Bobby bestimmt Kekse und Mondkuchen gebacken.« Bo stolperte ein wenig über die englischen Namen, aber Elena nahm die Mühe, die er sich dabei gab, grinsend zur Kenntnis. Vielleicht würde er eines Tages besser Englisch sprechen als sie Mandarin.

      »Du denkst immer nur ans Essen, Bo.«

      Bo zuckte mit den Schultern. »Wenn ich meine năinai besucht habe, habe ich die ganze Zeit lang nur gut gegessen.«

      Elena stupste seinen umfangreichen Bauch leicht an. »Das erklärt so einiges.«

      Sie sahen zu, wie Maribelle Bobby zu einer Treppe führte, die sich vor einem Haus erstreckte. Sie stieß gegen das Geländer und machte weitere Schritte, obwohl sie nicht mehr vorankam.

      »Maribelle ist mit Bobby bestimmt oft im Dorf spazieren gegangen.« Elena klang wehmütig.

      Bo spielte mit. »Sie haben Drachen steigen lassen und Libellen auf dem Spielplatz ein paar Straßen hinter uns gefangen.«

      »Jeden Morgen sind sie zum Angeln an den Fluss gegangen.«

      Bo zeigte auf einen dritten jiāngshī, der ein Stück hinter ihnen gerade in die Straße einbog. »Vielleicht ist er der Großvater. Was glaubst du, wie er heißt?«

      Elena presste die Lippen aufeinander. »Er sieht wie ein …«

      »Das reicht«, unterbrach sie Zhu. »Es ist nicht mehr lange hell.« Obwohl er alles tolerierte, was sie von der Realität ablenkte, gefiel ihm dieses Spiel nicht. Den Toten Namen zu geben machte ihre Arbeit nur unnötig schwerer. So ein Blödsinn konnte einen von ihnen das Leben kosten.

      Zhu zeigte auf den kleinen jiāngshī. »Elena, du erschießt den links. Ich kümmere mich um die rechts.« Er warf einen Blick auf den dritten jiāngshī. »Bo, du holst dir den yéye

      Elena und Bo machten sich an die Arbeit. Bo kroch über das Dach zu dem jiāngshī, der ihm zugewiesen worden war, während Elena ihren Bogen spannte. Alle drei ließen sich gleichzeitig von den Dächern fallen. Elena fand ihr Gleichgewicht erst nach einem Moment wieder und verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein, als sie wieder auf die Füße kam. Die Straße war steil und das Kopfsteinpflaster uneben. Zhu wartete nicht auf sie, sondern stürzte sich auf die beiden jiāngshī.

      Er wollte Maribelle gerade die Machete in den Nacken stoßen, als ein Pfeil über seine Schulter raste und sich in ihren Kopf bohrte. Maribelle sackte zusammen, als der Untod aus ihr wich. Zhu wechselte rasch das Ziel, wandte sich der kleineren Gestalt zu und schlug dem armen kleinen Bobby schwungvoll den Kopf ab.

      Er sah Elena verärgert an und schlug sich auf den rechten Arm. »Das ist rechts.«

      »Tut mir leid«, murmelte sie und senkte den Bogen. »Ich hab das wieder verwechselt.«

      Zhu nickte, fragte sich aber, ob das wirklich stimmte. Wahrscheinlicher war, dass sie den kleinen Jungen nicht hatte erschießen wollen. Elena war in dieser Hinsicht sensibel. Das war verständlich, aber Empathie für etwas zu entwickeln, das man töten musste, war auch gefährlich. Diese Lektion hatte er schon als kleines Kind gelernt, als er den Hühnern, die seine Familie hielt, Namen gegeben hatte. Der Tag, an dem sein yéye zwei seiner Lieblingshennen am Hals gepackt und in die Küche mitgenommen hatte, war einer der traumatischsten seines Lebens gewesen.

      Zhu ließ es auf sich beruhen. »Wir üben das später noch mal. Was macht dein Bein?«

      »Ich bin nur umgeknickt. Alles in Ordnung.«

      Als er einen Blick zurückwarf, sah er, wie Bos Vorschlaghammer den Schädel des dritten jiāngshī wie eine Melone zerplatzen ließ. Fleisch und Knochen klatschten gegen die Mauer dahinter. Der kräftige Mann nahm sofort einen Lappen und wischte seinen Hammer sorgfältig ab.

      Bo kam nur einen Moment später zu ihnen und betrachtete das Ergebnis ihrer Arbeit. Er wirkte niedergeschlagen. »Ich hoffe, dass es im Himmel Mondkuchen gibt, kleiner Bobby.«

      Das Windteam verließ rasch die Hauptstraße und lief die gewundene Nebenstraße entlang. Zhu behielt Elena im Auge, die versuchte, СКАЧАТЬ