Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack. Norton Juster
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Название: Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack

Автор: Norton Juster

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783037921586

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СКАЧАТЬ heißt mein Bruder Tick, obwohl er tacktacktacktackt, und ich heiße Tack, obwohl ich tickticktickticke, und jeder von uns beiden schlägt sich mit dem falschen Namen herum. Meinen Eltern ging die Geschichte so an die Nieren, dass sie das Kinderkriegen aufgaben und ihr Leben hinfort nur noch der Aufgabe widmeten, den Armen und Hungrigen zu helfen.«

      »Und wie bist du dann zum AufWachhund geworden?«, unterbrach ihn Milo. Er versuchte das Thema zu wechseln, denn Tack hatte begonnen, ziemlich heftig zu schluchzen.

      »Auch das«, sagte der Hund und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel, »hat Tradition. Alle meine Vorfahren waren Wachhunde. Das ging über vom Vater auf den Sohn, auf dessen Sohn, auf dessen Sohn. Seit Urgedenken.

      Weißt du«, fuhr er fort, und langsam wurde ihm wieder wohler, »ganz früher gab es überhaupt keine Zeit, und die Menschen fanden das sehr lästig. Nie wussten sie, ob sie nun gerade zu Mittag aßen oder zu Abend, und andauernd verpassten sie ihren Zug. Also erfand man die Zeit, um nicht den Überblick über den Tagesverlauf zu verlieren und rechtzeitig dorthin zu gelangen, wo man hinmusste. Als die Menschen dann jedoch auf die Idee kamen, die Zeit zu zählen – 60 Sekunden pro Minute und 60 Minuten pro Stunde und 24 Stunden pro Tag und 365 Tage pro Jahr –, machte sich das Gefühl breit, es gäbe sehr viel mehr davon, als man jemals brauchen würde. Eine zunehmende Zahl von Zeitgenossen war der Meinung: Wenn es so viel Zeit gibt, kann sie ja nicht viel wert sein, und schon bald geriet sie in Misskredit. Die Leute fingen an, sie zu vergeuden, ja sogar, sie zu verschenken. So lange, bis man uns die Aufgabe übertrug, dafür zu sorgen, dass sie endlich aufwachten und damit aufhörten, ihre Zeit zu vertun«, sagte er und setzte sich stolz in Position. »Ein zeitraubender Job, und manchmal geht er einem auch auf den Wecker, aber eine echte Berufung, da gibt es kein Vertun. Denn«, und jetzt erhob er sich aus seinem Sitz, stützte sich mit einer seiner Hinterpfoten an der Windschutzscheibe ab und rief mit ausgestreckten Armen, »Zeit ist das wertvollste Gut, das wir haben, wertvoller noch als Diamanten. Auf Zeit ist Verlass wie auf Ebbe und Flut. Sie läuft ewig, bleibt nie stehen und …«

      In diesem Moment fuhr das Auto über eine Bodenwelle, und Tack sackte unter heftigem Rasseln in den Beifahrersitz.

      »Alles in Ordnung?«, rief Milo.

      »Umpff«, ächzte Tack. »’tschuldigung, haut mich jedes Mal wieder um vor Begeisterung. Aber ich denke mal, du hast verstanden, was ich meine.«

      Auf den nächsten Kilometern unterstrich Tack die Wichtigkeit der Zeit noch dadurch, dass er alte Philosophen und Dichter zitierte. Beim Versuch, seinen Argumenten den nötigen Nachdruck zu verleihen, gestikulierte er so wild, dass er mehrmals beinahe Hals über Kopf aus dem dahinrasenden Auto gefallen wäre.

      Es dauerte gar nicht lange, da sahen sie in der Ferne die Türme und Fahnen von Wortopolis im Sonnenlicht aufleuchten, und nur wenig später erreichten sie deren gewaltige Mauer. Vor dem Stadttor machten sie halt.

      »Ä-H-H-H-R-R-Ä-M-M«, räusperte sich der Torwächter laut und vernehmlich und nahm schlagartig Haltung an. »Dies ist das Königreich der Glückseligen, Wortopolis. Bollwerk der Vernunft in den Niederungen am Fuße der Irrungen und Wirrungen, profitiert es vom frischen Wind, der vom Meer des Wissens herüberweht. Auf königliche Anordnung ist heute Markttag. Seid ihr gekommen, um etwas zu kaufen oder zu verkaufen?«

      »Wie bitte?«, fragte Milo.

      »Kaufen oder verkaufen, kaufen oder verkaufen«, wiederholte der Torwächter ungeduldig. »Was denn nun? Ihr seid doch nicht ohne Grund hierhergekommen, oder?«

      »Na ja, ich …«, fing Milo an.

      »Kommt schon! Wenn ihr schon keinen Grund habt, dann wird es doch zumindest eine Erklärung geben oder wenigstens eine Entschuldigung«, unterbrach ihn der Torwächter.

      Milo schüttelte den Kopf.

      »Bedenklich, höchst bedenklich«, sagte der Torwächter und schüttelte ebenfalls den Kopf. »Ohne Grund kommt ihr hier nicht rein.« Er dachte einen Moment nach. »Wartet mal«, fuhr er dann fort, »kann sein, dass ich noch einen alten habe, den ihr benutzen könnt.«

      Er holte einen ramponierten Koffer aus dem Torhäuschen und fing an, geschäftig in ihm herumzukramen. Dabei murmelte er vor sich hin: »Nein … nein … nein … der geht nicht … nein … h-m-m-m … ah, der ist genau richtig«, rief er schließlich triumphierend aus und hielt ein kleines Medaillon in die Luft, das an einer Kette baumelte. Er wischte den Staub ab, sodass man die auf einer Seite eingravierten Worte erkennen konnte: WARUM NICHT?

      »Das ist ein guter Grund für so gut wie alles. Vielleicht schon ein bisschen abgenutzt, aber immer noch einigermaßen tauglich.« Und damit hängte er Milo das Medaillon um den Hals, schob die schwere Eisentür auf, machte eine tiefe Verbeugung und ließ sie passieren.

      Was für ein Markt das wohl sein mag, fragte sich Milo, als sie durch das Tor fuhren. Doch bevor er noch länger darüber hätte nachdenken können, befanden sie sich bereits am Rand eines riesigen Platzes, auf dem in langen Reihen ein Stand neben dem anderen stand. Auf jedem von ihnen waren wahre Berge von Waren, und fast jeder war mit farbenfrohen Wimpeln geschmückt. Über ihnen verkündete ein großes Transparent:

      Willkommen auf dem Wortmarkt

      Gleichzeitig eilten von der gegenüberliegenden Seite des Platzes fünf sehr lange, dünne und hoheitsvoll in Samt und Seide gekleidete Herren mit Federhüten auf dem Kopf und Schnallenschuhen an den Füßen auf das Auto zu, hielten kurz inne, wischten sich fünfmal die Stirn, holten fünfmal tief Luft, entrollten fünf Pergamentrollen und begannen einer nach dem anderen zu sprechen.

      »Seid gegrüßt!«

      »Moin!«

      »Willkommen!«

      »Guten Tag!«

      »Hallo!«

      Milo nickte nur mit dem Kopf, und sie fuhren fort, von ihren Pergamentrollen abzulesen.

      »Auf Befehl von Abis Zett dem Ungekürzten«,

      »König von Wortopolis«,

      »Herrscher der Buchstaben«,

      »Regent über Phrasen, Sätze und Redensarten«,

      »heißen wir euch herzlich willkommen in unserem Königreich«,

      »unserem Land«,

      »unserer Nation«,

      »unserem Staat«,

      »unserem Gemeinwesen«,

      »unserer Monarchie«,

      »unserem Imperium«,

      »unserer Pfalz«,

      »unserem Fürstentum.«

      »Bedeuten diese Worte etwa alle dasselbe?«, stieß Milo hervor.

      »Natürlich.«

      »Na СКАЧАТЬ