Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper. James Fenimore Cooper
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper - James Fenimore Cooper страница 61

Название: Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027209774

isbn:

СКАЧАТЬ verstehe, so muß er sich schon zu der unserigen bequemen, und was sein Betragen anbelangt, so überlasse ich es dir, dasselbe zu überwachen.«

      »Ja, aber Beß –«, sagte der Richter, indem er sie sanft zurückhielt »man darf ihn nicht nach seinem vergangenen Leben fragen. Er hat sich ausdrücklich diese Gunst erbeten. Auch ist er vielleicht noch etwas sauertöpfisch wegen seines verwundeten Arms; da aber die Beschädigung nur leicht zu sein scheint, so läßt er sich wohl ein andermal mitteilsamer an.«

      »Oh, lieber Vater! ich bin nicht sonderlich mit jenem lobenswerten Wissensdurst geplagt, den man Neugierde nennt. Ich will glauben, daß er das Kind von Korn-stalk oder Korn-planter oder eines andern berühmten Häuptlings, vielleicht gar ein Sohn der Großen Schlange selbst ist, und will ihn als einen solchen behandeln, bis er es für passend hält, sich seinen Lockenkopf abzurasieren, ein halbes Dutzend Paar meiner besten Ohrringe zu borgen, seine Büchse auf den Rücken zu nehmen und ebenso plötzlich zu verschwinden, wie er zum Vorschein gekommen ist. So komm denn, lieber Vater, und laß uns die Pflichten der Gastfreundschaft nicht vergessen, da er doch vielleicht nur eine kurze Zeit bei uns bleiben wird.«

      Richter Temple lächelte über den Scherz seiner Tochter, nahm ihren Arm und führte sie nach dem Frühstückszimmer, wo der junge Jäger bereits saß und durch sein Benehmen zeigte, daß er sich mit so wenig Umständen wie möglich in der Familie heimisch zu machen gedachte.

      Unter diesen Umständen also vergrößerte sich die Familie des Richters Temple auf eine so seltsame Weise, und da wir den Jüngling einmal dort untergebracht haben, so fordert der Gang unserer Erzählung nun, daß wir vorderhand keine weitere Notiz von dem Fleiß und der Brauchbarkeit nehmen, die er in Marmadukes Diensten an den Tag legte, sondern die Aufmerksamkeit unseres Lesers andern Gegenständen zuwenden.

      Als Major Hartmanns gewöhnliche Besuchszeit vorüber war, nahm er für die nächsten drei Monate Abschied. Herr Grant mußte häufig entferntere Landesteile besuchen, weshalb seine Tochter fast ohne Unterlaß zu Gast in dem Herrenhause war. Richard widmete sich mit gewohnter Leidenschaftlichkeit den Obliegenheiten seines Amtes, und da Marmaduke stets mit neuen Gesuchen um Land auf seinem Grund und Boden behelligt ward und daher viel zu tun hatte, so entschwand der Winter rasch. Der See war der Hauptbelustigungsort für die jungen Leute, und die Damen brachten manche Stunde auf ihm zu, indem sie sich von Richard von einem einspännigen Schlitten umherfahren ließen. Auch der junge Edwards gesellte sich, wenn es der Schnee gestattete, hin und wieder der Gesellschaft bei, um der Wohltat freier Bewegung in der reinen Luft der Berge willen. Die Zurückhaltung des jungen Mannes wich nach und nach, doch konnte es einem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, daß ihn oft bittere Anwandlungen beschlichen.

      Elisabeth sah in den folgenden drei Monaten viele große Lichtungen an den Hängen der Berge entstehen, da verschiedene Ansiedler dort, in der Sprache der Gegend, »ihren Pferch aufgeschlagen hatten«, während die zahllosen mit Weizen und Pottaschefässern beladenen Schlitten, die durch das Dorf fuhren, einen deutlichen Beweis lieferten, daß diese Arbeiten nicht ins Blaue hinein unternommen worden waren. Mit einem Wort – die ganze Gegend zeigte das rührige Treiben einer sich hebenden Ansiedlung, wo sich auf den Straßen Fuhrwerke drängten, die bald Hausrat herbeiführten, hin und wieder die lächelnden Gesichter von Weibern und Kindern zeigten die sich in dem Reiz der Neuheit glücklich fühlten, oder mit den Produkten des Landes beladen dem allgemeinen Markt in Albany zufuhren – in letzterem Falle ebenso viele Schlingen, um Auswanderungslustige in die wilde Gebirgsgegend zu locken, wo sie Glück und Auskommen zu finden hofften.

      Das Dorf war ein lebendes Bild der Geschäftigkeit. Mit dem Wohlstand der Umgegend nahm auch der der Handwerksleute zu, und jeder Tag war Zeuge einer weiteren Annäherung an die Sitten und Gebräuche einer längst bestehenden Stadt. Der Mann, der das Postwesen versah, schwatzte viel von seiner Station, und während des Winters sah man ihn wohl ein-oder zweimal in seinem Schlitten einen einzelnen Passagier durch die Schneehaufen nach dem Mohawk hin fahren, an welchem wöchentlich zweimal von den ›Gegenden unten‹ aus ein regelmäßiges Fuhrwerk mit Blitzschnelle und unter kundigem Peitschenknall kam. Gegen den Frühling, zeitig genug, um den Schnee noch zu nützen, kehrten mehrere Familien, die bei Verwandten in den ›alten Staaten‹ auf Besuch gewesen, zurück und brachten nicht selten ganze Haufen mit, die sich durch die Schilderungen jener hatten verleiten lassen, ihre Meiereien in Connecticut und Massachusetts zu verlassen und ihr Glück in den Wäldern zu suchen.

      Diese ganze Zeit über war Oliver Edwards, dessen plötzliche Erhebung in einem so wechselvollen Landstrich keine Überraschung erregte, den Tag über emsig in Marmadukes Diensten beschäftigt, während er die Nächte öfters in Lederstrumpfs Hütte zubrachte. Der Verkehr unter den drei Jägern hatte allerdings etwas Geheimnisvolles, und wurde von den Beteiligten mit lebhaftem Eifer unterhalten, obgleich Mohegan selten und Natty nie in das Herrenhaus kamen. Dagegen nutzte Edwards jeden freien Augenblick, um seinen früheren Aufenthalt zu besuchen, von dem er oft erst spät in der Nacht oder, wenn er über die gewöhnliche Schlafenszeit der Familie hinaus abgehalten wurde, mit der aufgehenden Morgensonne über den Schnee heimkehrte. Wer um diese Besuche wußte, hegte allerlei Vermutungen, ohne daß man sich jedoch darüber äußerte, Richard ausgenommen, der hin und wieder eine halblaute Bemerkung machte.

      »Das darf uns nicht im geringsten wundernehmen«, konnte er sagen. »Ein Halbwilder ist nie von seiner ungeordneten Lebensweise abzubringen, und im ganzen ist er für einen Menschen von seiner Abkunft viel zivilisierter, als man vernünftigerweise erwarten dürfte.«

      XX

       Inhaltsverzeichnis

      Fort, zögern wir nicht länger beim Gesang

       Denn mancher steile Pfad steht uns bevor.

      Byron

      Als der Frühling sich langsam näherte, begannen auch die ungeheuren Schneemassen, die durch den Wechsel von Frost und Tauwetter und durch wiederholte Stürme eine ungemeine Festigkeit erhalten hatten, dem Einfluß milderer Winde und einer wärmeren Sonne zu weichen. Hin und wieder schienen sich sogar die Pforten des Himmels zu öffnen und ihre milde Luft über die Erde zu ergießen, um die beseelte und die leblose Natur aus ihrem Winterschlaf zu wecken, so daß, wenn auch nur für wenige Stunden, dem Auge die Heiterkeit des Lenzes von jedem Feld entgegenlächelte. Dann übten aber wieder die schneidenden Nordwinde ihren ertötenden Einfluß auf die Gegend, und schwarze düstere Wolken, welche die Strahlen der Sonne auffingen, ließen den Wechsel um so schmerzlicher empfinden. Diese Kämpfe der Natur wurden täglich häufiger, während die Erde, gleichsam das Opfer des Streites, langsam den heitern Schmuck des Winters verlor, ohne den des Frühlings zu gewinnen.

      Mehrere Wochen wurden in dieser unlustigen Weise zugebracht, während welcher die Einwohner der Gegend allmählich von den Geschäften des Winters zu den mühsameren der folgenden Jahreszeit übergingen. Im Dorf drängten sich nicht mehr fremde Gäste; der Handel, der in den letzten Monaten die Läden belebt hatte, begann flau zu werden; die Landstraßen verwandelten ihre glänzenden festgetretenen Schneerinden in einen fast unwegsamen Kot und ließen nichts mehr von den heiteren und lärmenden Reisenden blicken, die sich den Winter über mit ihren Schlitten darauf getummelt hatten, – mit einem Wort, alles schien auf eine gewaltige Umwandlung hinzudeuten, welche nicht nur die Erde, sondern auch diejenigen betraf, die aus ihrem Schoße die Quellen des Wohlstandes ableiteten.

      Die jüngeren Glieder der Familie im Herrenhaus, denen man auch Luise Grant beizählen konnte, waren keineswegs gleichgültige Zuschauer bei diesem langsamen und schwankenden Wechsel. Solange der Schnee die Straßen in brauchbarem Zustand erhielt, hatten sie die Freuden des Winters in reichlichem Maße genossen, indem sie nicht nur Tag für Tag Ausflüge über die Berge und durch die Täler im Bereich von zwanzig Meilen machten, СКАЧАТЬ