Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper. James Fenimore Cooper
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Название: Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027209774

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СКАЧАТЬ Holzfäller hatte all seine Kunst aufgeboten und fühlte daher einen entsprechenden Verdruß über dieses Fehlschlagen. Zuerst untersuchte er den Vogel mit der größten Aufmerksamkeit, und mehr als einmal behauptete er, eine seiner Federn gestreift zu haben. Aber die Stimme der Menge war gegen ihn, und diese fühlte sich geneigt, auf den oft wiederholten Ruf des Schwarzen: »Laßt einem Neger ehrlich Spiel«, zu hören.

      Als Kirby es unmöglich fand, irgendeinen Anspruch auf den Vogel geltend zu machen, wandte er sich stolz an den Schwarzen und sagte:

      »Halt deinen Rachen, du Krähe! Wo ist ein Mann, der einen Truthahnskopf auf hundert Ellen treffen kann? Ich war ein Narr, daß ich’s versuchte. Du hast nicht nötig, einen Lärm darüber anzuschlagen wie eine fallende Fichte. Zeige mir den Mann, der es tun kann!«

      »Nun, Billy Kirby«, versetzte Lederstrumpf, »man trete nur aus dem Weg, und ich will Euch einen Mann zeigen, der vordem schon bessere Schüsse getan hat, und das zu einer Zeit, als er von den Indianern und wilden Bestien gleich bedrängt wurde.«

      »Vielleicht ist jemand da, der ein Vorrecht vor uns hat, Lederstrumpf«, sagte Miss Temple. »Wenn dies der Fall ist, so wollen wir zurückstehen.«

      »Wenn Sie das in Beziehung auf mich sagen«, entgegnete der junge Jäger, »so muß ich erklären, daß ich zu keinem weiteren Versuch geneigt bin. Mein Arm ist noch zu schwach, wie ich finde.«

      Elisabeth hatte ihn aufmerksam betrachtet, und es war ihr, als habe ein Rot seine Wangen überflogen, das in dem Bewußtsein seiner Armut begründet sein mochte. Sie schwieg daher und hatte nichts dagegen, daß ihr eigener Kämpe sich für den Versuch vorbereitete. Obgleich Natty Bumppo gewiß hundertmal weit wichtigere Schüsse auf seine Feinde oder auf sein Wild getan hatte, so bot er doch nie so sehr alle seine Kraft auf. Er erhob sein Gewehr zu verschiedenen Malen – einmal, um sein Ziel zu nehmen, das zweitemal, um die Entfernung zu berechnen, und wieder einmal, da der Vogel, beunruhigt durch die totenähnliche Stille, seinen Kopf rasch umwandte, um nach seinen Feinden zu sehen. Aber das viertemal drückte er ab.

      Der Rauch, der Knall und der Eindruck des Augenblicks verhinderten die Zuschauer, das Ergebnis sogleich gewahr zu werden; aber für Elisabeth blieb es kein Geheimnis, als sie ihren Ritter den Schaft seiner Büchse in den Schnee stoßen und seinen Mund sich zu dem bekannten stummen Lachen verziehen sah, worauf er ganz kaltblütig sein Gewehr aufs neue zu laden begann. Die Knaben eilten nach dem Baumstumpf und hoben den leblosen Truthahn in die Höhe, dessen Kopf nur noch an einem Lappen hing.

      »Bringt das Tier her und legt es der Dame zu Füßen«, rief Lederstrumpf. »Ich habe in ihrem Namen geschossen, und der Vogel ist ihr Eigentum.«

      »Nun, Ihr habt Euch als ein guter Sachwalter bewährt«, sagte Elisabeth, »so gut, Vetter Richard, daß ich dir raten möchte, seiner Fähigkeit eingedenk zu sein.«

      Sie hielt einen Augenblick inne, und die Heiterkeit, welche aus ihrem Gesichte strahlte, machte einem feierlichen Ernst Platz. Sie errötete sogar ein wenig, als sie sich an den jungen Jäger wandte und mit dem Zauber weiblicher Anmut begann:

      »Ich habe mein Glück nur versucht, um Zeuge von Lederstrumpfs Geschicklichkeit zu sein. Wollt Ihr den Vogel als einen kleinen Ersatz dafür annehmen, daß die erhaltene Beschädigung Euch hinderte, den Preis selber zu gewinnen?«

      Den Ausdruck, womit der Jüngling dieses Geschenk annahm, wagen wir nicht zu beschreiben. Er schien sich dieser freundlichen Begegnung zu fügen, ungeachtet eines starken innern Dranges, das Gegenteil zu tun. Er verbeugte sich und nahm das Opfer schweigend von ihren Füßen auf.

      Elisabeth reichte dem Schwarzen ein Silberstück als Entschädigung für seinen Verlust, was abermals seine Wirkung auf das Muskelspiel des Negers nicht verfehlte, und erklärte sodann ihrem Begleiter, daß sie nach Hause zu gehen wünsche.

      »Warte noch ein Weilchen, Bäschen«, rief Richard. »Es walten in den Regeln bei dieser Belustigung Unsicherheiten ob, die ich füglicherweise beseitigen muß. Wenn ihr morgen ein Komitee an mich absenden wollt, meine Herren, so werde ich eine Schießordnung niederschreiben – –«

      Er hielt etwas unwillig inne; denn in diesem Augenblick wurde eine Hand vertraulich auf die Schulter des Obersheriffs von – – gelegt

      »Fröhliche Weihnachten, Vetter Dick«, sagte Richter Temple, der sich unbemerkt der Gesellschaft genähert hatte. »Ich muß ein wachsames Auge auf meine Tochter haben, wenn sich bei dir solche galanten Anfälle öfters wiederholen sollten. Ich bewundere deinen Geschmack, daß du eine Dame zu solchen Auftritten führen kannst.«

      »Ihr Eigensinn ist schuld daran, Duke«, rief der enttäuschte Sheriff, der das Abgewinnen der ersten Begrüßung ebenso schmerzlich empfand wie mancher Mann ein viel größeres Unglück, »aber ich muß sagen, daß sie auf die unverfänglichste Weise von der Welt dazu gekommen ist. Ich ging mit ihr, um ihr die Verbesserungen zu zeigen, und wie sie den ersten Knall der Feuerwaffen hörte, ging es weiter durch den Schnee, als ob sie in einem Lager und nicht in einer Klosterschule ersten Ranges erzogen worden wäre. Ich denke, Richter Temple, solche gefährlichen Belustigungen sollten durch ein Gesetz verboten werden. Ja, ich weiß nicht, ob sie’s nicht vielleicht schon sind.«

      »Nun, es ziemt dir als Sheriff des Bezirks, die Sache zu untersuchen«, entgegnete Marmaduke lächelnd. »Ich sehe, daß Beß sich ihres Auftrags entledigt hat, und will hoffen, daß er eine gütige Aufnahme fand.«

      Richard ließ einen Blick auf das Paket fallen, das er in der Hand hatte, und der Unmut über die fehlgeschlagene erste Gratulation verschwand augenblicklich.

      »Ah, Duke, lieber Vetter!« sagte er; »komm ein wenig beiseite, ich habe dir etwas zu sagen.«

      Marmaduke willfahrte, und der Sheriff führte ihn nach einem etwas abgelegenen Gebüsch und fuhr fort:

      »Erstlich, Duke, muß ich dir meinen Dank abstatten für deine freundliche Empfehlung bei dem Gouverneur, da ohne eine solche, wie ich wohl weiß, selbst das hervorstechendste Verdienst nur wenig fruchtet. Aber wir sind Geschwisterkinder – wir sind Geschwisterkinder, und du magst mich verwenden wie eines deiner Pferde – zum Reiten oder Fahren; ich bin ganz der deine. Auf diesen jungen Gefährten Lederstrumpfs muß man jedoch meiner unmaßgeblichen Ansicht nach ein wachsames Auge haben. Er hegt eine sehr gefährliche Vorliebe für Truthühner.«

      »Überlaß ihn meiner Behandlung, Dick«, sagte der Richter, »er soll so viel davon haben, daß ihm der Appetit danach vergeht. Ich habe ein Wort mit ihm zu reden. Laß uns zurückgehen zu den Schützen.«

       Inhaltsverzeichnis

      Der Arme! Sie, die ihn gebar –

       Böt’ hier er ihrem Blick sich dar,

       So abgezehrt im dunklen Haar, –

       Sie würde nicht ihr Kind erkennen.

      Scott

      Es tat der Unterredung, welche zwischen dem Richter Temple und dem Jäger stattfinden sollte, durchaus keinen Eintrag, daß der erstere seine Tochter beim Arme nahm und von der Stelle, wo er mit Richard gesprochen, auf den Ort zuging, wo der Jüngling, auf seine Büchse gestützt, stand und den toten Vogel zu seinen Füßen betrachtete. Auch die Schützengesellschaft ließ sich durch des Richters Anwesenheit nicht stören, sondern stritt sich laut um die Schußbedingungen, СКАЧАТЬ