Und wenn die Welt voll Teufel wär .... Heinrich Christian Rust
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Название: Und wenn die Welt voll Teufel wär ...

Автор: Heinrich Christian Rust

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783862567638

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СКАЧАТЬ id="ulink_70bc376c-046c-5050-9873-53d837292e50">Deutlicher wird die Fragestellung angesichts der Ausbreitung des Bösen in Politik und Gesellschaft. Theologen aller Zeiten haben versucht, eine Antwort zu geben. Ein neuerlicher, viel beachteter Entwurf wird von dem Theologen Walter Wink in seiner Trilogie zum Thema vorgelegt.26 Winks Interesse ist es, die gesellschaftliche Dimension des Bösen in ihrer Auswirkung theologisch zuzuordnen. Er geht davon aus, dass jegliche Realität eine physikalische und spirituelle Seite hat. Diese spirituelle Seite bezeichnet er als Macht, die in ihrem Ursprung jedoch nicht schon böse sein muss, sondern erst durch die Anwendung böse wird. Erst wenn die Mächte dazu führen, dass ein Mensch oder auch ein System sich gegen Gott erhebt, werden diese Mächte gemäß Walter Wink zu bösen Mächten. Wenngleich dieser Gedanke in seiner Konsequenz von vielen evangelikalen Theologen nicht nachvollzogen wird, so liegt darin doch ein Akzent, der nicht übersehen werden darf. Es geht um die menschliche Verantwortung, die jeder Wirksamkeit des Bösen mit zugrundeliegt. Wenn ein ganzes Netzwerk derartiger Mächte und Gewalten zum Einsatz kommt, um Gott zu entthronen, so spricht Wink von einem »Domination System« (Macht-System), das durch eine entartete Kraft gesteuert wird, die in Anlehnung an Texte aus Offenbarung 13–17 als eine »babylonische Macht« gesehen wird. Wink charakterisiert diese Mächte und identifiziert sie als die in Kolosser 2 erwähnten kosmischen Mächte (soicheia thou kosmou). Durch das Christuszeugnis haben diese Mächte aber ihre eigentliche Kraft verloren; so können auch Machtsysteme gebrochen werden. Wink urteilt aus persönlicher Betroffenheit. Er selber hat sich für die Menschenrechte eingesetzt und sich aktiv an der Abschaffung des Apartheidsystems in Südafrika beteiligt. Sein Beitrag zu einem zukunftsfähigen Weltbild wird deshalb nicht nur bei Christen Gehör finden. Er erweist sich als relevant für die Deutung und Durchdringung gesellschaftspolitischer Zusammenhänge, die offensichtlich Züge des Bösen tragen.

       d) Die Notwendigkeit der Zuordnung von Kultur und Weltbild

      Wie bereits erwähnt, ist jede Weltanschauung aufs Engste verknüpft mit der jeweiligen Kultur. Die Basisaussagen eines biblischen Weltbildes lassen sich deshalb auch in den verschiedenen Kulturen wiederfinden. Sie können kulturprägend und kulturstiftend sein; sie sind aber kein Ersatz für Kultur. Was aber ist Bestandteil einer Kultur eines Landes und was ist möglicherweise ein Element einer antichristlichen Weltanschauung?

       Anmerkungen

      1Vgl. Gottfried Holtz: Die Faszination der Zwänge. Aberglaube und Okkultismus. Göttingen 1984.

      2Vgl. Giordano Bruno: De l’infinito, universo e mondi. 1583. Hervorragend schildert auch Thomas S. Kuhn den Weg, der zur kopernikanischen Wende führte, in seinem Buch: Die kopernikanische Revolution. Braunschweig 1981.

      3Martin Luther: Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). 26, S. 422.

      4Vgl. Wolfgang Gericke: Theologie und Kirche im Zeitalter der Aufklärung. III/2. Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen. Berlin 1989, S. 131–135.

      5Karl Barth: Die kirchliche Dogmatik III/3. Z0llikon-Zürich 1932, S. 608.

      6Emil Brunner: Dogmatik II. Die christliche Lehre von der Schöpfung und Erlösung. Zürich 1972, S. 151.

      7Peter L. Berger: Auf den Spuren der Engel. Die moderne Gesellschaft und die Wiederentdeckung der Transzendenz. Frankfurt/Main 1969, S. 159.

      8Ernst Benz: Die Vision. Erfahrungsformen und Bilderwelt. Stuttgart 1969, S. 17.

      9Christof Gestrich: Die Wiederkehr des Glanzes in der Welt. Die christliche Lehre von der Sünde und ihrer Vergebung in gegenwärtiger Verantwortung. Tübingen 1989, S. 184.

      10Vgl. Honore de Balzac: Buch der Mystik, zitiert nach Gottfried Hierzenberger: Erkundungen des Jenseits. Wien 1988, S. 167ff.

      11Die Bedeutung Swedenborgs für die kantianische Philosophie und damit für das moderne Denken überhaupt wurde zusammengefasst von Wilhelm Lütgert: Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende. Gütersloh 21923.

      12Ebd. S. 209.

      13Zitiert in Hans-Jürgen Ruppert: Okkultismus. Geisterwelt oder neuer Weltgeist. Wiesbaden 1990, S. 38.

      14Vgl. ideaSpektrum 35/2000. Wetzlar 2000, S. 16.

      15Hans-Jürgen Ruppert, a.a.O. S. 11.

      16A.a.O. S. 47.

      17Vgl. a.a.O. S. 21–24.

      18Reinhard König: Sanfte Heilverfahren. Neuhausen-Stuttgart 1987, S. 179f. Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Wolfgang J. Bittner: Heilung – Zeichen der Herrschaft Gottes. Schwarzenfeld 42007.

      19Paul G. Hiebert: Anthropological Reflections on Missiological Issues. Grand Rapids 1994, S. 38.

      20Charles H. Kraft: Christianity with Power. Your Worldview and Your Experience of the Supernatural. Ann Arbor 1989, S. 20.

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