Название: Würde Jesus bei IKEA einkaufen?
Автор: Tobias Faix
Издательство: Bookwire
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783862567003
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Partizipation statt Konsumdenken
Gemeinsame Erlebnisse fördern die Identifikation und helfen jedem einzelnen, ein Teil des Ganzen zu sein. Diese Teilhabe ist die Grundlage für eigene Erfahrungen. Dies kann aber nur auf eine freiwillige einladende Art und Weise geschehen. Jeder muss selbst entscheiden, wie und warum er oder sie teilnimmt.
Weiterhin spielt sich die Partizipation auf der Zeugnisebene ab. Jeder kann sagen, was er denkt oder fühlt, und somit seinen Beitrag zum Ganzen geben.
Konsumdenken und Bedienungsmentalität sind in der Postmoderne sehr verbreitet. Durch die Verunsicherung lehnen sich viele Menschen zurück und beobachten erstmal kritisch, was da so geschieht.
Kleine Gruppen statt großer Veranstaltungen
Für all das sind Großveranstaltungen wenig hilfreich. Vielmehr werden kleine, überschaubare Gruppen benötigt, in denen Beziehungen und Vertrauen entstehen können und Dialog und Zeugnis Raum finden. Großveranstaltungen haben ihren Sinn und Zweck eher in der Motivation von Christen oder für die christlich sozialisierten oder interessierten Menschen, werden aber die religiöse Suche vieler Menschen nicht beantworten können. Identifikation geschieht über das Vertrauen zu Menschen und nicht über perfekte Programme. Deshalb sind Begegnungsräume, Kleingruppen etc. wichtige inhaltliche Bestandteile einer Gemeindearbeit und nicht nur pädagogisches Beiwerk.
Das Ziel von Gemeinde ist es nicht, Menschen nur zum Selbstzweck einzuladen, ihnen ein gutes Programm zu präsentieren oder sie zu einem Glaubensbekenntnis aufzurufen, sondern sie mit dem Herzen Gottes in Berührung zu bringen, das in unseren Beziehungen sichtbar wird.
Zum Weiterdenken:
• Lawrence J. Crabb, Connecting: Das Heilungspotential der Gemeinschaft – Ein radikal neuer Ansatz, die Kraftquellen Gottes zu entdecken, Brunnen, Basel
• Erwin R. McManus, Eine unaufhaltsame Kraft – Gemeinde, die die Welt verändert, Gerth Medien/C & P, Asslar/Glashütten
• Philip Yancey, Auf der Suche nach der perfekten Gemeinde, Projektion J, Asslar
Warum ich als Christ nicht für schönes Wetter beten darf
Ein großes Jugendtreffen, viele Jugendliche stehen unter einer großen Brücke, denn es regnet, nein, es schüttet wie aus Kübeln. Etwa 200 Meter weiter befindet sich die Veranstaltungshalle. Die Jugendlichen überlegen kurz und beginnen dann mit einer Gebetsgemeinschaft, die nur aus einer Bitte besteht: den Regen zu stoppen, damit sie trockenen Fußes zur Halle kommen. Die Gebete verändern sich nach einigen Minuten, da ein besonders frommer Jugendlicher die anderen dafür aufmerksam macht, dass wahrer Glaube die Taten Gottes erglaubt. Und so beginnt eine Lobpreisrunde für den Regen, der gleich aufhören wird ...
Nächste Szene: Eine Familie bleibt mit ihrem Auto stehen, Panne. Auch hier schüttet es wie aus Kübeln, der Mann macht sich auf den Weg zum nächsten Dorf und betet inständig, dass es doch endlich aufhören solle, zu regnen.
Letzte Szene: Der alljährliche Open-Air-Gottesdienst findet statt, die Stühle stehen, die Verstärkeranlage ist aufgebaut, die ersten Gäste kommen, da fängt es an zu regnen. Die Regenschirme gehen auf und die Veranstalter treffen sich spontan zum Gebet für schöneres Wetter.
Darf ich als Christ solche Gebete sprechen? Ist es legitim, meine subjektive Situation und mein Empfinden so in den Mittelpunkt zu stellen, als wenn Gott nichts anderes zu tun hätte, als sich um mich zu kümmern? – Hat Jesus etwa nicht gesagt, dass wir ihn um alles bitten können, also auch ums Wetter?
Wir sollten aufpassen, dass wir nicht nur den »Tanz ums eigene Ich« betreiben, auch und gerade in unseren Gebeten. Wir beten für schönes Wetter, als gäbe es kein Morgen, nur weil wir vielleicht etwas nass werden. Na und? Warum beten wir nicht für Regen im Sudan oder in Tansania, wo es seit Jahren nicht mehr geregnet hat und Tausende Menschen hungern oder sogar verhungern? Warum sollte Gott ausgerechnet bei uns den Regen anhalten und anderswo Menschen leiden lassen? Was für eine Vorstellung von Gott steht dahinter? Wer ist Gott für uns? Der Gott, der meine Bedürfnisse zu befriedigen hat? Ist das tatsächlich seine Aufgabe? Ist Gott ein liebender Vater, der uns hinterher rennt und schaut, ob es uns auch ja gut geht?
Gott lässt sich von uns nicht zum persönlichen Wetterfrosch degradieren. Nein, er ist souverän und heilig, genauso, wie er gnädig und liebevoll ist. Ohne Frage kann er den Regen anhalten. Die Frage ist, ob ich ihn darum bitten will. Oder sollte ich meine Gebetszeit nicht vielleicht auch mal für die Geschwister nutzen, die wirklich unter den klimatischen Bedingungen ihrer Region leiden? Sind wir schon so borniert, dass wir nur noch uns selbst, unsere Jugend und unsere Gemeinde sehen?
Ich merke, wie egoistisch meine Gebete geworden sind, und das nicht nur beim Wetter. Im letzten Herbst wurde ich wieder neu herausgefordert, meinen Kopf über die aktuelle »Gutwetterlage« zu heben und die Menschen nicht zu vergessen, die verfolgt werden um Christi willen, die hungern und dürsten. Gleichzeitig werde ich dankbar für den Segen, den ich von Gott in Deutschland empfange, mit so vielen Gemeinden und Christen, mit so viel materiellem Reichtum, so guten Strukturen und schier unendlichen Ressourcen. Wenn ich daran denke, ist es mir plötzlich egal, ob ich nass werde oder nicht.
Zum Weiterdenken:
• Shane Claiborne, Ich muss verrückt sein, so zu leben – Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe, Brunnen, Gießen
• Mutter Teresa/Frére Roger, Gebet – Quelle der Liebe, Herder, Freiburg
Revolte gegen das Zuviel
Bildhandy von Siemens, Panasonic oder Nokia? Dazu die aktuellsten Klingeltöne runterladen. MP3-Player oder Midi-Files, CD- oder DVD-Brenner? Playstation oder X-Box? Wieviel Megahertz muss mein neuer Computer haben, damit er morgen nicht schon als überholt gilt? Was soll ich heute anziehen? Was ist morgen noch »in«? Fragen über Fragen, die täglich auf uns einprasseln und uns das eigentlich schöne Leben schwer machen können.
Leben in der Optionsgesellschaft
Wir wachsen in einer Umgebung der Optionen auf. Wir haben mehr Wahlmöglichkeiten als irgendeine Generation vor uns. Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele verschiedene Trends, eine so große Vielfalt an Angeboten, aus denen wir auswählen können, ja müssen. Nie gab es so viele Subkulturen und einen so unbeständigen »Mainstream« wie heute. Weder in den 1980er noch in den 1990er Jahren gab es eine solche Flut von verschiedenen Strömungen und nie zuvor waren diese Strömungen so schnelllebig und unbeständig wie heute. Es wird uns nichts mehr vorgegeben, es ergeben sich selten Dinge zwangsläufig wie beispielsweise Schule oder Arbeit. Fast überall СКАЧАТЬ