Geteilt durch Null. Ted Chiang
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Название: Geteilt durch Null

Автор: Ted Chiang

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783965090385

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СКАЧАТЬ unserer Arbeit niemals die geringsten Anzeichen für Jahwes Missgunst bemerkt. Wenn wir in einen Speicher eindringen, wird Jahwe zuvor das Wasser ableiten.«

      »Wenn Jahwe tatsächlich so wohlwollend auf unser Vorhaben blicken würde, gäbe es bereits eine fertige Treppe, die ins Gewölbe führen würde«, entgegnete Eluti, ein Mann aus Elam. »Jahwe wird uns weder helfen, noch uns aufhalten; falls wir in einen Speicher eindringen, werden wir eine Sturzflut auslösen.«

      Da konnte Hillalum seine Zweifel nicht für sich behalten. »Und was, wenn das Wasser kein Ende nimmt?«, fragte er. »Jahwe mag uns nicht bestrafen, doch er mag es zulassen, dass wir uns selbst richten.«

      »Mann aus Elam«, sagte Qurdusa, »selbst als Neuankömmling auf dem Turm solltest du es besser wissen. Wir strengen uns an, weil wir Jahwe lieben, wie wir es unser ganzes Leben lang getan haben, so wie unsere Väter seit Generationen. Über Männer, die so rechtschaffen sind wie wir, wird nicht so streng geurteilt.«

      »Es ist wahr, dass wir uns mit den lautersten Absichten mühen, aber das heißt nicht, dass wir auch weise wären. Haben die Menschen wirklich den rechten Weg gewählt, als sie beschlossen, ihr Leben fern der Krume, aus der sie geschaffen wurden, zu leben? Jahwe hat nie gesagt, dass unsere Wahl richtig war. Nun sind wir hier, bereit, das Himmelsgewölbe aufzubrechen, obwohl wir wissen, das sich über uns Wasser befindet. Wenn wir irren, wie können wir dann sicher sein, dass Jahwe uns vor unseren eigenen Fehlern beschützt?«

      »Hillalum rät zur Vorsicht, und ich stimme ihm zu«, sagte Beli. »Wir müssen dafür sorgen, dass wir keine zweite Sintflut über die Welt bringen und auch keine gefährlichen Regenfälle über Shinar. Ich habe mich mit dem Ägypter Senmut beraten, und er hat mir Entwürfe gezeigt, die sie genutzt haben, um die Gräber ihrer Könige zu versiegeln. Ich glaube, ihre Methoden bieten uns die nötige Sicherheit, wenn wir mit dem Graben beginnen.«

      Die Priester opferten den Ochsen und die Ziege in einer Zeremonie, bei der viele heilige Worte gesprochen und viel Weihrauch verbrannt wurden, und die Bergarbeiter begannen ihr Werk.

      Lange, bevor die Arbeiter das Gewölbe erreichten, war augenfällig geworden, dass einfaches Graben mit Hämmern und Hacken nicht viel bringen würde: Sie wären kaum mehr als zwei Fingerbreit am Tag vorangekommen, selbst wenn sie waagerecht gegraben hätten, und senkrecht nach oben ging alles noch viel langsamer. Stattdessen entschied man sich dafür, es mit Feuer zu versuchen.

      Mit dem Holz, das sie mitgebracht hatten, wurden unter der ausgewählten Stelle des Gewölbes Feuerstellen errichtet und tagelang ununterbrochen unterhalten. Über den heißen Flammen knackte und platzte der Stein. Nachdem sie das Feuer hatten ausgehen lassen, spritzten die Arbeiter Wasser auf den Stein, um ihn weiter bersten zu lassen. Dann konnten sie den Stein in großen Stücken herausbrechen, die schwer auf den Turm fielen. Auf diese Art kamen sie an jedem Tag, an dem das Feuer brannte, fast eine Elle voran.

      Der Tunnel führte nicht gerade nach oben, sondern in einem für Treppen üblichen Winkel, sodass sie vom Turm aus eine Stufenrampe bauen konnten. Das Feuer machte die Wände und den Boden glatt; die Männer errichteten also ein Gestell aus hölzernen Stufen, damit sie nicht wieder nach unten zurückrutschten. Außerdem bauten sie ein Podest aus gebrannten Ziegeln, auf dem sie das Feuer am Ende des Tunnels entzündeten.

      Als der Tunnel zehn Ellen weit in das Gewölbe reichte, blieben sie auf derselben Höhe und erweiterten ihn zu einem kleinen Raum. Nachdem die Bergarbeiter jeglichen von der Hitze geplatzten Stein entfernt hatten, übernahmen die Ägypter. Sie benutzten kein Feuer für ihren Abbau. Nur mit ihren Dolerithämmern machten sie sich daran, eine Schiebetür aus Granit zu konstruieren.

      Zuerst schlugen sie den Stein weg, um einen großen Block aus Granit aus der Wand zu schneiden. Hillalum und die anderen Bergarbeiter versuchten zu helfen, aber das war schwierig für sie: Man konnte den Stein nicht wegschleifen, sondern nur mit einer bestimmten Schlagtechnik absplittern – zu starke oder zu schwache Schläge führten zu nichts.

      Nach einigen Wochen war der Block fertig. Er war mehr als mannsgroß und sogar noch breiter. Um den Block aus dem Boden zu befreien, meißelten sie Schlitze in die Basis des Steins und hämmerten trockene Holzkeile hinein. Dann schlugen sie dünnere Keile in die ersten Holzkeile, um diese zu spalten, und gaben Wasser in die Risse, sodass das Holz aufquoll. Nach ein paar Stunden pflanzten sich die Risse in den Stein fort, und der Block löste sich.

      Am Ende der Kammer, auf der rechten Seite, brannten die Bergarbeiter einen engen, aufwärts führenden Korridor heraus und einen abwärts verlaufenden direkt in den Boden vor dem Eingang des Raumes. So führte nun eine glatte Rampe durch den Raum, die direkt links vor dem Zugang zur Kammer endete. Auf diese Rampe hievten die Ägypter den Granitblock. Sie zogen und schoben den Block den Korridor an der Seite hinauf, in den er gerade so hineinpasste, und befestigten ihn, indem sie von links nach rechts flache Erdziegel übereinanderstapelten, wie eine Säule, die auf der Rampe lag.

      Da nun ein Schiebestein bereitlag, der das Wasser aufhalten würde, war es für die Arbeiter sicher, den Tunnel zu verlängern. Falls sie einen Speicher aufbrechen würden und Himmelswasser hineinströmen würde, könnten sie die Erdziegel einen nach dem anderen zerschlagen, der Block würde abwärtsgleiten und in der kleinen Aussparung zur Ruhe kommen – und damit den Eingang völlig versiegeln. Falls das Wasser mit solcher Wucht herabstürzen würde, dass es die Männer aus den Tunneln hinausspülte, würden sich die Erdziegel langsam auflösen, und der Block ebenfalls wiederum hinabgleiten. Die Flut wäre aufgehalten, und die Bergarbeiter könnten, um den Speicher zu umgehen, in eine andere Richtung einen neuen Tunnel beginnen.

      Wieder zündeten die Bergarbeiter ein Feuer an, um den Tunnel fortzusetzen. Um die Luftzirkulation im Gewölbe zu befördern, wurden Rinderhäute beiderseits des Tunneleingangs auf hohen, schrägen Gestellen aufgehängt. So wurde der stete Wind, der unter dem Gewölbe wehte, in den Tunnel umgeleitet; der Wind fachte das Feuer an und lüftete den Tunnel und die Kammer, nachdem das Feuer gelöscht worden war, sodass die Bergarbeiter graben konnten, ohne Rauch einzuatmen.

      Die Ägypter hörten nicht mehr zu arbeiten auf, nachdem der Schiebestein fertig war. Während die Bergarbeiter am Tunnelende ihre Hacken schwangen, mühten sich die Ägypter, um eine Treppe aus dem massiven Stein zu schneiden, welche die Holztreppe ersetzen sollte. Das taten sie mit Holzkeilen, und wo sie die Blöcke herausbrachen, blieben Stufen zurück.

      So arbeiteten sie fort und verlängerten den Tunnel immer weiter und weiter. Der Tunnel führte stets aufwärts, doch er änderte regelmäßig die Richtung, wie der Faden einer gigantischen Naht, sodass er insgesamt senkrecht nach oben führte. Sie bauten weitere Kammern mit Schiebetüren, sodass immer nur der höchste Abschnitt des Tunnels geflutet werden würde, falls sie zu einem Speicher durchstießen. Sie schnitten Kanäle in die Gewölbeoberfläche, unter denen sie Laufplanken anbrachten; von diesen Planken aus, in einiger Entfernung vom Turm, gruben sie Seitentunnel, die tief im Innern auf den Haupttunnel trafen. Der Wind wurde zur Ventilation durch diese Seitentunnel geleitet und so der Rauch aus dem Inneren des Haupttunnels geweht.

      Die Arbeit währte Jahre. Die Karrenzieher brachten keine Steine mehr, sondern Holz und Wasser für die Feuerstellen. Menschen kamen, um in den Tunneln der Gewölbeoberfläche zu leben, und auf hängenden Plattformen bauten sie nach unten wachsendes Gemüse an. Die Bergarbeiter lebten dort an der Grenze des Himmels; einige heirateten und zogen Kinder groß. Nur wenige setzten ihren Fuß je wieder auf die Erde.

      Nachdem er gerade mit einigen Scheiten das Feuer am Ende des Tunnels versorgt hatte, stieg Hillalum mit einem nassen Tuch vor dem Gesicht die Holzstufen bis zum Stein hinunter. Das Feuer würde viele Stunden lang brennen, und er würde in den unteren Tunneln warten, wo der Wind nicht so sehr vom Rauch erfüllt war.

      Da hörte er ein fernes Bersten, das Geräusch eines Berges, der gespalten wurde, und СКАЧАТЬ