Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst. Mika D. Mon
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Название: Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst

Автор: Mika D. Mon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Following You

isbn: 9783985221882

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СКАЧАТЬ den ich mir zum Schlafen gebunden habe. Danach spiele ich an meinem Handy, bis ich so müde bin, dass es mir gegen die Stirn schlägt. Erst dann lege ich es zur Seite, rolle mich wie ein Embryo ein und schließe die brennenden Augen.

       Mir kann nichts passieren, Dimitri steht direkt vor meiner Tür.

      Doch leider kann der hochgewachsene Bodyguard mich nicht vor meinen eigenen Ängsten und Erinnerungen beschützen, die mich nachts quälen.

       Sein Körper erscheint über mir. Das Gesicht ganz nah, sodass sein Atem meine Wange streift. Wenigstens riecht er gut. Nach Minze und Aftershave. Ich drehe den Kopf zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen. Meine Hände sind vor meiner Brust gefesselt und mit seinem Gewicht drückt er sie gegen mich, sodass ich mich kaum bewegen kann. Er schiebt mein T-Shirt hinauf und knurrt auf, als er mit einer Hand zwischen meine Scham fährt. Ich verkrampfe mich am ganzen Körper und atme schnell.

       Ich will nicht, ist alles, was ich denken kann.

       Als seine Hand wieder verschwindet, will ich erleichtert aufatmen, doch dann drückt er grob meine Beine auseinander und ich spüre seinen harten Schwanz an meiner Öffnung.

       NEIN! Ich kneife meine Augen zusammen.

       Plötzlich hält er inne. Erstarrt.

       Dann spritzt mir etwas Warmes ins Gesicht. Als ich blinzele, sehe ich die grünen Augen des Mannes weit aufgerissen. Er lässt mich los und fasst sich an seine Kehle, aus der schwallartig dunkelrotes Blut sickert. Es fließt in kleinen Wellen auf meine Brust, durchtränkt mein T-Shirt. Dann sackt er auf mir zusammen und drückt mir mit seinem Gewicht die Luft ab.

      Schweißgebadet schrecke ich mitten in der Nacht hoch. Schwer atmend und mit zittrigen Fingern suche ich nach dem Schalter meines Nachtlichts und lege ihn um. Warmweißes Licht drängt die Dunkelheit in meinem Zimmer zurück und gibt mir ein wenig Sicherheit. Ich atme durch und schlucke trocken. Schon wieder ein Albtraum. Doch diesmal war er realistischer als sonst. Eine Wiederholung dessen, was mir vor zwei Wochen passiert war.

       Okay, Kiki. Du schaffst das schon. Denk an was Schönes. Einhörner oder Katzenbabys. Oder Einhornkatzenbabys. Oder Glitzerschnecken!

      Es klappt nicht. Selbst die Vorstellung von Einhornkatzenbabys kann mich diesmal nicht beruhigen. Ich gebe meiner Verzweiflung nach und lasse den Tränen freien Lauf, die sich brennend ihren Weg aus meinen Augen suchen.

      Nachts nicht zu schlafen – sogar Angst davor zu haben, saugt mir alle Lebensenergie aus. Ganz zu schweigen von der Sorge, jeden Moment von einem rachsüchtigen Verbrecher erschossen oder entführt zu werden. Ich habe einfach keine Kraft mehr – dabei weiß ich, ich stehe erst am Anfang eines sehr langen und steinigen Weges. Für einen Moment lasse ich zu, dass mein Innerstes sich zusammenzieht und verdorrt wie ein altes Blatt im Herbst. Ich lasse all meine Gefühle zu und lege mich in eine giftige Umarmung aus Verzweiflung, Schwäche, Schmerz und Angst.

      Es vergehen Minuten, bis ich keine Tränen mehr übrig habe und reglos auf dem Rücken im Bett liegen bleibe. In meiner Brust fühlt es sich jetzt leer an, als wären all die schrecklichen Emotionen aus mir herausgequetscht worden wie Wasser aus einem Schwamm.

      Während ich so daliege und an meine Zimmerdecke starre, genieße ich die Stille im Raum. Plötzlich überzieht eine Gänsehaut meine Arme. Kurz darauf spüre ich, wie meine Nervenenden zu kribbeln beginnen. Angespannt setze ich mich auf und sehe mich in dem Halbdunkel meines Zimmers um. Ich weiß – hier kann niemand sein, dennoch will ich auf Nummer sicher gehen. Neben den üblichen Sinnen wie sehen, hören, riechen und fühlen habe ich schon immer eine sensible Intuition besessen.

      Ich werde das Gefühl einfach nicht los, beobachtet zu werden. Vielleicht ist es auch einfach nur dieser verrückte Wunsch, dass Seth noch irgendwo ist. So wie vor ein paar Wochen, als er mich gestalkt hat. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass er es nicht getan hat, weil er mich so toll fand, sondern weil es sein Auftrag war.

      Ich setze mich wieder auf und stütze mich auf meinen Handflächen ab.

      »Ist hier jemand?«, flüstere ich in mein Zimmer hinein.

       Klar, selbst wenn, wird er jetzt sicher nicht mit »Ja« antworten.

      Mein Blick wandert über meinen Schreibtisch zu dem Fenster, vor dem meine Hängepflanze hängt, hinüber zu meinem Kleiderschrank. Ich verenge meine Augen leicht. Bilde ich es mir nur ein oder ist dort der Schatten besonders dunkel?

      Von einer selbstmörderischen Entschlossenheit getrieben stehe ich auf und gehe auf meinen Kleiderschrank zu. Als ich mich ihm nähere, erkenne ich jedoch, dass es sich lediglich um meinen schwarzen Filzmantel handelt, den ich an die Seite des Schrankes gehängt habe. Ich atme erleichtert aus und muss kurz über mich selbst lachen. Meine Fantasie hat mir nur einen Streich gespielt. Mein durch den Schlafmangel verwirrtes Gehirn fängt schon an zu halluzinieren.

      Als ich mich umdrehe, um zurück zu meinem Bett zu gehen, fällt mein Blick auf die Badezimmertür.

      Ich blicke geradewegs in ein jadegrünes Augenpaar, das mich aus tiefschwarzen Höhlen eines Totenschädels heraus ansieht. Wie der Gevatter höchstpersönlich steht er da und hält einen seiner langen, schlanken Finger vor die schwarz tätowierten Lippen.

      Mein Herz erstarrt vor Schreck in meiner Brust und ohne dass ich es will, schreie ich auf.

      Der Dämon aus dem Reich der Toten schnellt auf mich zu. Ich sehe seine Totenmaske näherkommen. Noch nie habe ich jemanden sich so schnell und so elegant bewegen sehen. Es dauert keine Sekunde, bis er hinter mir steht und mir seine warme Hand über den Mund legt.

      Mein Schrei verstummt, aber meine weit aufgerissenen Augen tragen mein Entsetzen nach außen.

      Obwohl ich weiß, dass es sich bei dem nächtlichen Besucher um Grimm handelt, schaffe ich es nicht, meine urzeitlichsten Instinkte zu bekämpfen. Der Schock ist größer als mein Verstand.

      Grimm umfängt mich mit seinem freien Arm und wirbelt mich herum, als wäre ich eine Marionette. Mit einer fließenden Bewegung legt er mich auf meinem Bett ab und zieht die Decke über mich.

      »Viktoria?!« In dem Moment, in dem Dimitri mein Zimmer betritt und das große Deckenlicht einschaltet, schließt sich die Tür zum Badezimmer. Grimm ist darin verschwunden.

      Der Personenschützer trägt einen Jogginganzug als Freizeitkleidung, hält jedoch mit beiden Händen seine Pistole fest und sieht sich eilig im Raum um. »Was ist passiert?«

      Ich brauche einen Moment, um zu reagieren. Der Schreck von eben lähmt meine Glieder. »N…nichts. Ich hatte bloß einen Albtraum.«

      »Aber …«, murmelt Dimitri und lässt mit gerunzelter Stirn seine Waffe sinken. »Der Schrei endete so abrupt.«

      »Ich habe mir schnell die Decke vor den Mund gezogen, damit ich niemanden wecke.«

      Mein Argument wirkt und Dimitri sieht erleichtert aus. »Ach so. Ich dachte, es wäre etwas passiert. Gut dann … brauchen Sie noch etwas? Kann ich was für Sie tun?« Das Mitleid in seiner Stimme ist kaum zu überhören. Vermutlich sehe ich total rot, verheult und zugeschwollen aus.

      »Nein, alles gut. Ich werde einfach ein bisschen am Handy spielen, bis ich wieder einschlafe.« СКАЧАТЬ