Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst. Mika D. Mon
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Название: Following You - Bis du nicht mehr fliehen kannst

Автор: Mika D. Mon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Following You

isbn: 9783985221882

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СКАЧАТЬ Lage bin zu antworten.

      Die Information, dass der Maserati, in dem sich Seth befindet, von der Polizei verfolgt wird, frisst alle Kapazitäten in meinem Gehirn auf. In mir wütet der Drang, sie abzuhalten. Zu behaupten, dass der schwarze Wagen der Falsche ist. Dass das nicht derjenige ist, den sie suchen. Doch meine Zunge liegt wie ein Stein in meinem Mund. Schwer und unbeweglich.

      Als ich keine Antwort gebe, sondern nur schweigend und apathisch mit meinem Vater ins Wohnzimmer gehe, fängt Frau Lübke wieder an, auf mich einzureden.

      »Frau König, Ihre Erfahrungen in den letzten Tagen sind der Schlüssel zu …«

      Sie wird unterbrochen, als sich Dimitri räuspert. Irritiert hält sie inne und sieht ihn an.

      »Die Mafia wird morgen auch noch bestehen, Frau Lübke«, sagt er nur, woraufhin sie mit dem Kiefer mahlt, aber schweigt. Stattdessen wendet sie sich ab, holt ihr Mobiltelefon hervor und kontaktiert den Rettungsdienst, während sie den Raum verlässt.

      Kurz überlege ich, sie davon abzuhalten und bin der festen Überzeugung, dass ich keinen Arzt brauche – doch vermutlich würde sie sich ohnehin nicht aufhalten lassen.

      Ich lasse mich zusammen mit meinem Vater auf das Sofa sinken und lehne mich an ihn, während er einen Arm um mich legt.

      »Es tut mir so leid, meine kleine Prinzessin, dass es soweit gekommen ist. Dass du das alles durchmachen musstest, nur weil ich dieses Medikament unbedingt auf den Markt bringen wollte. Ich wusste, wie gefährlich es ist, wie groß die Unternehmen sind, mit denen ich deswegen in Konflikt geraten würde. Ich dachte, ich könnte uns beschützen, aber letztendlich habe ich versagt.« Die Stimme meines Vaters bricht und er umfasst meine Hand mit seiner.

      »Nein, Papa!«, erwidere ich energisch. »Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Du hast alles in deiner Macht stehende getan und alles versucht, um uns zu schützen. Dimitri und Ansgar sind fantastische Personenschützer. Außerdem hast du noch mehr gemacht. Mich noch von anderen bewachen lassen! Dass das alles passiert ist, war nicht deine Schuld!«

      In Wahrheit war es Seth, der mich entführt und dieser Situation ausgeliefert hat. Hätte er nicht dieses doppelte Spiel gespielt und mich einfach nur beschützt, so wie mein Vater es beauftragt hatte, wäre mir nie etwas zugestoßen. Immerhin war er es gewesen, der mich entführt und diesen Los Caídos ausgesetzt hatte. Einer Mafia-Gruppierung, die von den Feinden meines Vaters beauftragt worden war, ihn mit meinem Leben zu erpressen, um das Medikament nicht auf den Markt zu bringen. Doch obwohl ich versuche mir Seth als schuldigen einzureden, gelingt es mir nicht, mich selbst davon zu überzeugen. Vielleicht, weil ich ihm tief in meinem Inneren nicht als Schuldigen sehen will.

      »Das Wichtigste ist, dass ich wieder hier bin und dass es mir gut geht!«

      »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, mein Schatz«, antwortet mein Vater.

      Es dauert nicht lange, bis der Krankenwagen ankommt und mich die Sanitäter noch vor Ort inspizieren. Wie erwartet stellen sie nichts Bedenkliches fest, was meinen Vater sehr erleichtert. Dennoch werden einige Fotos von meinen Wunden zu Dokumentationszwecken gemacht.

      Gleichzeitig kommt eine Polizeipsychologin an, die, wie sich herausstellt, die letzten Tage auch meinen Vater betreut hat. Sie zieht sich mit mir in die Küche zurück und versucht dort weitaus feinfühliger als Frau Lübke mit mir zu sprechen.

      Aber selbst mit der sensiblen Psychologin möchte ich nicht reden. Die Erlebnisse sind noch zu nah und ich habe Angst, Seth und die anderen mit meinen Aussagen in Gefahr zu bringen. Ich weiß, dass es hier um mehr geht als um meine Entführung. Um die Bekämpfung von organisiertem Verbrechen. Im Moment bin ich jedoch noch nicht in der Lage, meine Erfahrungen zu schildern. Die Taubheit in meinem Inneren ist zu erdrückend und der Gedanke, dass Seth in diesem Moment vor der Polizei flieht, vielleicht sogar schon geschnappt wurde, kreist unentwegt durch meinen Kopf.

      Was, wenn sie ihn erwischen und er für immer eingesperrt wird? Er hat Glück, dass ihm die deutsche Justiz droht und nicht zum Beispiel die amerikanische, denn dort hätte er ein ganz anderes Strafmaß zu erwarten. Ich versuche, mich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass er im schlimmsten Fall Lebenslänglich mit anschließender Sicherheitsverwahrung erhalten würde. Vielleicht wäre das ja auch gar nicht so verkehrt. Immerhin ist er ein Mörder.

      Kaum habe ich es geschafft, mich mit diesem Gedanken halbwegs zu beruhigen, spielen sich Horrorszenarien vor meinem inneren Auge ab, wie er auf der Flucht vor der Polizei verunglückt oder geschnappt und erschossen wird, weil er sich nicht ergibt. Als Kind habe ich meine lebhafte Fantasie geliebt, doch in diesem Moment verfluche ich sie.

      Ich fange vor der Psychologin an zu schluchzen, doch auch diesmal kommen keine Tränen. Ich stehe auf und laufe auf und ab, um mich abzulenken.

      »Alles gut, Frau König. Sie haben vermutlich schlimme Dinge erlebt. Es ist vollkommen natürlich und in Ordnung, jetzt die Gefühle herauszulassen«, sagt die Psychologin ruhig. »Versuchen Sie nur tief ein- und auszuatmen.«

      Ich weiß, dass ich kurz vorm Hyperventilieren bin. Aber in mir wütet ein Orkan aus verschiedensten Gefühlen. Angst, Enttäuschung, Erleichterung, Panik, Sorge und gleichzeitig hämmern die beiden Hälften meines gebrochenen Herzens gegen meine Brust. Ich kann den Sturm in mir nicht herauslassen. Ihn nicht zeigen. Niemand würde verstehen, wieso ich mir solche Gedanken wegen meines Entführers mache.

      Aber ich weiß, dass Seth nicht freiwillig Auftragsmörder geworden ist. Grimm sagte mir bereits, dass er dazu gezwungen wird, und soweit ich das mitbekommen habe, wird er von der Organisation, für die er arbeitet, erpresst. Irgendwelche Schulden, die sein Vater ihm nach seinem Selbstmord hinterlassen hat, die er jetzt abarbeiten muss.

      Während ich in der Küche auf und ablaufe, versuche ich erneut, die Gedanken an ihn loszuwerden.

      Wie soll ich meiner Familie und meinen Freunden jemals die Wahrheit sagen? Wie kann ich Seth, Grimm und Ace beschützen, ohne andere Menschen zu gefährden?

      Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, setze ich mich wieder hin und sehe die Psychologin an. Diese lächelt freundlich und verständnisvoll.

      »Alles gut, Frau König. Jetzt sind Sie in Sicherheit.«

      Sicherheit? Ich weiß, dass dieses Wort ab jetzt nur noch eine Illusion ist. Das, was mir die letzten Tage zugestoßen ist, war nur ein Vorbote dessen, was geschehen wird. Seth hat Luis Angelo umgebracht, um mich zu beschützen. Er hat einer Mafia-Organisation nicht nur ans Bein gepisst, sondern einen regelrechten Krieg vom Zaun gebrochen.

      Selbst wenn diese Mafiosi davon absehen, mich und meine Familie mit in diesen Krieg hineinzuziehen, sind es zumindest die Pharma-Konzerne, die ihr Ziel noch nicht erreicht haben. So oder so – es ist längst noch nicht vorbei.

      2

      Er

       Wenn man zu lange in den Schatten gelebt hat, schmerzt es, wieder in das Licht zu blicken.

      Ich war mir bereits sicher gewesen, dass das Haus der Königs von der Polizei überwacht wird, und habe daher absichtlich in einiger Entfernung gehalten, um Kiki aus dem Auto zu lassen. Leider haben mich die Drecksbullen dennoch entdeckt und jetzt auf ihrem Radar. In dem Moment, in dem das Blaulicht СКАЧАТЬ