Название: Der Palast des Poseidon
Автор: Thomas Thiemeyer
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Die Chroniken der Weltensucher
isbn: 9783948093327
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»Was … haben … Sie … mir … da … verabreicht?«
Der Norweger lachte. »Wenn Sie könnten, würden Sie lachen. Es fällt genau in Ihren Zuständigkeitsbereich.« Er hielt die Waffe näher an Papastratos’ Augen. »Was dort so gelblich leuchtet, ist das Gift eines kleinen, sehr hübsch anzuschauenden Kraken, des sogenannten Blauringkraken oder auch Hapalochlaena maculosa, um den lateinischen Namen zu bemühen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Es enthält einen Stoff, der wie ein Wahrheitsserum wirkt. In etwa fünf Minuten werden Sie mir alles sagen, was ich wissen möchte. Allerdings sollten Sie sich mit den Antworten nicht allzu viel Zeit lassen, denn spätestens in fünfundvierzig Minuten wird Ihr Herz aufhören zu schlagen.«
»Wer … sind … Sie?«
Der Fremde zog eine Taschenuhr aus seiner Jacke, hielt das Gehäuse an sein Ohr und steckte die Uhr mit einem zufriedenen Lächeln wieder weg. »Mein Name tut nichts zur Sache«, sagte er. »Meine Auftraggeber nennen mich einfach nur den Norweger. Im englischsprachigen Raum würde man jemanden wie mich als Cleaner bezeichnen. Jemand, der für die Schmutzarbeit zuständig ist. Observation, Ermittlung, Befragung, Beseitigung, das sind meine Fachgebiete. Mein Auftraggeber ist sehr daran interessiert zu erfahren, was dieser Humboldt von Ihnen wollte, worüber Sie sich mit ihm unterhalten haben, wohin er aufgebrochen ist, und vor allem, was für ein Mensch er ist.« Er lächelte. »Wissen Sie, ich gebe es nur ungern zu, aber in diesem Fall entwickele ich tatsächlich so etwas wie eine persönliche Beziehung zu meinem Opfer. Dieser Humboldt hat es geschafft, vor meiner Nase zu entkommen. Mit einem Luftschiff! Hat man so was schon gehört? Ich kenne mich recht gut aus in der Welt, aber das übertrifft doch alles. Es scheint also, als ob dieser Humboldt über ungewöhnliche Mittel verfügt, Mittel, die meine Arbeit erschweren. Und das macht mich wütend.« Er lehnte sich zurück und atmete tief durch.
»Zum Glück liebe ich Herausforderungen«, fuhr er nach einer Weile fort. »Je schwerer, desto besser. Ich muss herausfinden, wohin er entschwunden ist, und Sie waren der Letzte, der mit ihm geredet hat.«
Noch einmal blickte er auf seine Taschenuhr, dann nickte er zufrieden. »Ich denke, jetzt dürfte es so weit sein. Wenn das Mittel bei Ihnen angeschlagen hat, sollten Sie nicht mehr in der Lage sein, mir irgendwelche Informationen vorzuenthalten. Fangen wir mit einer ganz einfachen Auskunft an: Sagen Sie mir, wohin Humboldt fliegt. Was ist das nächste Ziel seiner Reise?«
Die Lippen des Professors zitterten. Er wollte schweigen, doch das Wahrheitsserum in seinen Venen zwang ihn, den Mund zu öffnen. Er keuchte, er schwitzte. Er ballte die Hände in dem verzweifelten Versuch, dem Gift zu widerstehen, doch es war sinnlos. Es schien, als könne etwas in seinem Inneren gar nicht erwarten, alle Geheimnisse auszuplaudern.
»Paris«, keuchte Papastratos. »Sie wollen nach Paris.«
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