Mörderische Ostsee. Claudia Schmid
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Название: Mörderische Ostsee

Автор: Claudia Schmid

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839267707

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СКАЧАТЬ im letzten Jahrhundert wurde sie geborgen. 333 Jahre nach ihrem Untergang.«

      »Wasa? War das der Knäckebrotkönig?«

      Julian knuffte seinen Vater in die Seite. »Paps, du und deine Witze! Viel später hat sich eine Firma so benannt, wie der König hieß, warum auch immer. Da war der schon längst tot.«

      Während Norbert kicherte, zog Edelgard eine Grimasse. Manchmal war der Humor ihres Mannes wirklich etwas seltsam und erschloss sich anderen nicht auf Anhieb. Aber da vorne, schlenderte da nicht die Frau, die sie gestern auf dem Balkon am Haus gegenüber gesehen hatte? Die hatte ebenfalls so langes helles Haar und sah ihr überdies frappierend ähnlich. Julian lenkte sie jedoch von ihrer Überlegung ab.

      »Mom, für dich gibt es dort etwas, was dich womöglich mehr interessieren wird als ein Kriegsschiff.«

      Edelgard war neugierig, was nun kommen würde. Hinter ihnen schob sich soeben eine Gruppe Schaulustiger vorbei, in der Englisch gesprochen wurde. Gefolgt von einer Gruppe weiterer Touristen, die sich in einer Sprache unterhielten, die sie nicht verstand. Sie tippte auf Japanisch.

      Norbert summte ein paar Takte eines Schlagers.

      »Na, Mom, klingelt es bei dir ebenfalls?«

      »Da klingelt gar nichts.« Edelgard schüttelte den Kopf.

      Norbert legte seinen Arm um sie, während er weitersummte. »Meine Dancing Queen«, raunte er ihr zu, »weißt du noch, damals beim Abschlussball unserer Schule?«

      »Unser Abiball?« Edelgards Wangen nahmen eine rosafarbene Tönung an. Sie beide waren seit ihrer gemeinsamen Schulzeit zusammen. Norbert war als Sitzenbleiber in ihre Klasse gekommen. Er hatte damals aufgrund seines Alters die anderen um Haupteslänge überragt und es hatte ihr geschmeichelt, dass der älteste Junge der Klasse sich für sie interessierte. Gemeinsam waren sie nach dem Abitur aus ihrer Heimatstadt zum Studium in eine andere Stadt gezogen. Der Popsong war damals schon ein paar Jährchen alt gewesen.

      »Zu dem Lied haben wir zusammen getanzt.« Norbert drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

      »Ihr habt gemeinsam getanzt?«

      Edelgard winkte verlegen ab. »Wir waren sogar im Tanzkurs.«

      Doch Norberts Erzähldrang war geweckt. »Ich habe mit deiner Mutter in jungen Jahren so manche Pirouette gedreht!«

      Julian dämmerte etwas. »Hast du ihr bei diesem Lied einen Heiratsantrag gemacht?«

      Edelgard lag daran, dieses Thema möglichst rasch zu beenden. »Das war ein anderes Mal.«

      »Aber Paps hat Oma um Erlaubnis gefragt?«

      »Meine Schwiegermutter hat mich mit großer Herzlichkeit aufgenommen.« Norbert grinste zufrieden bei dieser Erinnerung.

      Eine Aussage, die Edelgard bezüglich ihrer eigenen Schwiegermutter nicht bestätigen konnte. Da, wo sie beide herkamen, gab es sogar den Begriff »Gegenmutter«. Für Edelgards Dafürhalten umschrieb das passend die negative Haltung von Norberts Mutter ihr gegenüber. Aus deren Sicht kein Wunder. War sie ihrer Meinung nach immerhin ihres einzigen Kindes beraubt worden, das sie nun viel zu selten zu Gesicht bekam. Aber Edelgard hatte kürzlich eine famose Idee entwickelt, um die Schwiegermutter zu beschäftigen. Sie musste unbedingt bei passender Gelegenheit Julian davon erzählen! Und sie würde peinlich genau darauf achten, dass ihr Gatte nicht mithörte. Der bewertete die Angelegenheit womöglich anders als sie selbst. Dabei war die Lösung, die sie für ihr anstrengendes Problem gefunden hatte, wirklich genial.

      »Julian, das Riesenrad dort drüben! Wo gehört das dazu?«, schwenkte Edelgard um auf ein anderes Thema, bevor sie sich womöglich in Norberts Gegenwart verplapperte. Sie war sich unsicher, wie Norbert die Sache aufnehmen würde. Gegenüber allem, was seine Mutter betraf, verstand er wenig Spaß. Er war geprägt davon, immer alles zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen.

      »Das gehört zu Gröna Lund …« Julian stoppte, weil in ihrer Nähe eine schrille Stimme ertönte.

      Die dazugehörige Frau hockte auf dem Boden und durchwühlte hektisch ihre Tasche. »Ich weiß genau, dass sie eben noch da war. Meine Geldbörse ist weg!«, rief sie aufgebracht.

      »Meine ebenfalls!« Ihr Begleiter klopfte auf die Außentasche seiner Jacke. »Geklaut, oder wie?«

      Die beiden sahen sich um.

      Edelgard eilte zu ihnen. »Kann ich Ihnen helfen?«

      »Spielt Mom immer noch Miss Marple?«, raunte Julian seinem Vater zu und folgte seiner Mutter.

      »Alles ist weg! Meine Kreditkarten, mein Pass! Wie fliege ich jetzt morgen zurück nach Hamburg? Eine Katastrophe.«

      »Meine Brieftasche ist auch verschwunden! Ausweis, alles weg.« Der Mann war wütend. »Ich dachte, Stockholm sei eine sichere Stadt! Zumindest als ich hierherreiste.«

      »Haben Sie Ihr Smartphone noch?«, fragte Julian die beiden.

      Der Mann griff in die Innentasche seiner Jacke. »Ja, das ist da.«

      »Wenden Sie sich an die deutsche Botschaft. Die Adresse finden Sie rasch im Internet.«

      »Aber wie kommen wir dahin? Unser Geld ist weg!«

      Julian zog seine Börse, entnahm ihr einen Schein und eine Visitenkarte.

      »Nehmen Sie sich ein Taxi. Wenn Sie wieder zu Hause sind, melden Sie sich bei mir und geben mir das Geld zurück.«

      »Danke sehr, Herr …?«

      Julian tippte auf die Karte, die der Mann in der Hand hielt. »Buchmann. Viel Glück!«

      Er zog seine Eltern weiter.

      »Schrecklich, im Urlaub alle Papiere zu verlieren«, kommentierte Edelgard das soeben Erlebte.

      »Es gibt Schlimmeres, Mom. Es ist ärgerlich, nichts weiter.«

      »Wer das wohl war? Lieber Himmel, so ein Raub hätte uns genauso treffen können!«

      »Mom, übertreibe bitte nicht derart. Von ausrauben kann hier keine Rede sein. Niemand wurde bedroht oder ist körperlich zu Schaden gekommen. Das war Diebstahl, nichts weiter.«

      »Deine Mutter sieht überall Verbrecher. Kannst du mir getrost glauben.«

      »Ach was, ich sehe lediglich die Realität. Oder was war das eben? Ich habe mir nicht etwa eingebildet, dass das nette Paar beklaut wurde?«

      »Lass uns etwas essen gehen.« Norbert hatte keine Lust darauf, das Thema Kriminalität ausgerechnet im Urlaub zu vertiefen. Wenn Edelgard erst einmal damit begonnen hatte, war es schwierig, sie davon abzuhalten, sich permanent neue kriminelle Ereignisse auszudenken, die ihnen ihrer Ansicht nach zustoßen könnten.

      Julian führte seine Eltern in ein Restaurant. Norbert stellte erstaunt fest, dass es für schwedische Verhältnisse einen relativ günstigen Mittagstisch gab. Jedenfalls waren die Preise, die deutlich über denen in vergleichbaren Gaststätten in Deutschland lagen, weitaus niedriger als die auf der Abendkarte.

      »Ich finde gar kein Surströmming.« Norbert blätterte in der СКАЧАТЬ