Название: Muhammed - Der Herr der Herzen
Автор: Rahime Kaya
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783946871156
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einen Enkel geschenkt hatte. So schloss auch die Kaabe zum ersten Mal Bekanntschaft mit Gottes liebstem Diener.
Die wundersamen Dinge, die sich rund um die Geburt ereignet hatten, waren nicht auf das Geburtshaus selbst begrenzt geblieben. In der Kaabe waren alle Götzenstatuen umgefallen. Niemand verstand, wie das geschehen konnte. Nach und nach trafen auch aus anderen Orten staunenswerte Nachrichten ein. Es war, als wür-de die ganze Schöpfung den letzten Gesandten willkommen heißen.
In der Nacht wurde ein neuer Stern am Fir-mament geboren, was ein jüdischer Gelehrter in Mekka beobachtet hatte. Am Morgen darauf suchte er den Stamm der Quraysch auf und frag-te nach: „Ist eurem Stamm in dieser Nacht ein Junge geboren worden?“ Aber die Nachricht von Āmines Niederkunft hatte sich noch nicht zu ih-nen herumgesprochen. Der Gelehrte riet ihnen: „Dann geht, und erkundigt euch. In dieser Nacht ist der Stern des letzten Gesandten aufgegan-gen. Er trägt ein Zeichen auf dem Rücken.“ Die Quraysch befolgten seinen Rat und suchten den Gelehrten anschließend wieder auf. „In der Nacht wurde der Sohn von Abdullah geboren, und er
Die gesegnete Geburt
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trägt das Muttermal, von dem du sprichst.“ Der Gelehrte konnte kaum glauben, was er da hörte, und wollte das Kind unbedingt sehen. Als man ihm den Säugling und sein Muttermal zeigte, ver-ließ er fast fluchtartig das Haus mit den Worten: „Die Quraysch werden ein so großes Reich ge-schenkt bekommen, dass jeder im Osten und im Westen davon hören wird. Das Prophetentum der Israelis ist damit an sein Ende gekommen.“
Auch die Nachrichten, die man aus dem Reich der Perser (Iran) vernahm, waren bemer-kenswert. In dem Moment, in dem der Prophet geboren wurde, stürzten 14 der riesigen Säu-len im Palast von Chosraus, dem Herrscher, um. Es stellte sich heraus, dass sie ganz einfach eingeknickt waren. Chosrau rief die Priester zusammen und fragte sie, was die Ursache da-für sein könnte. Da traf ein Bote im Palast ein und berichtete, dass einige seit Jahrtausenden brennende Fackeln erloschen waren. Chosrau war schockiert und wandte sich an den ältesten der Priester: „Was soll das alles bedeuten?“ Der Priester hatte kurz zuvor einen Traum gehabt und antwortete nun nachdenklich: „Es scheint, als ginge bei den Arabern etwas Bedeutsames vor sich.“ Sie suchten jemanden, der Licht in das
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Dunkel bringen konnte, und ihre Wahl fiel auf den Damaszener Hellseher Satīh. Dieser hörte sich an, was sie ihm zu sagen hatten, und ant-wortete ihnen: „Es wird neue Offenbarungen geben, und der letzte der Propheten wird kom-men. Nach dem vierzehnten Schah wird es kei-nen weiteren Schah mehr geben.“ Und wirklich bewahrheitete sich diese Prophezeiung 67 Jahre später und alle anderen Vorhersagen des Hellse-hers trafen auch zu.
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Muhammeds Zeit bei der Amme
Die Bewohner von Mekka klagten oft über die große Hitze in der Stadt, die sie erschöpfte. Außerdem wussten sie, dass unter den Stäm-men in der Umgebung Untugenden und Laster nicht so weit verbreitet waren wie in der Stadt. Daher hatten sie sich angewöhnt, ihre Neugebo-renen in die Obhut von Ammen zu geben. Diese Ziehmütter kamen zu bestimmten Zeiten im Jahr nach Mekka und kehrten anschließend mit den Säuglingen, für die sie fortan sorgen würden, wie-der zurück in ihre Dörfer. Für Geld, Geschenke oder andere Habseligkeiten stillten sie die Kinder zwei bis drei Jahre lang.
In einem Tal nahe Mekka, in dem der Stamm der S‘ad lebte, sprach man ein sehr schönes Ara-bisch; auch konnte man dort besonders gut mit Kindern umgehen. In diesem Jahr, in dem der Prophet geboren wurde, hatte jedoch eine nie dagewesene Dürre das Tal heimgesucht. Eine
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Hungersnot hatte gewütet und alle Ersparnisse der Menschen aufgezehrt. Weil die Ammen des-halb nur sehr wenig essen konnten, hatten sie kaum Muttermilch. Trotzdem zögerten sie auch diesmal nicht, nach Mekka zu reisen, um ein Kind von dort mitzubringen; schließlich könnte es ihnen ja eine finanzielle Unterstützung sein.
Zusammen mit zehn weiteren Frauen bra-chen also auch Hārith, seine Frau Halīme und ihr Säugling Abdullah Richtung Mekka auf. Doch Hārith schwacher Esel und Halīmes al-tes Kamel kamen so langsam vorwärts, dass die junge Familie vom Rest der Gruppe abge-hängt wurde. Als die beiden endlich in Mekka eintrafen, hatten alle anderen schon ein Kind für sich finden können. Da machten sich auch Hārith und Halīme auf die Suche nach einem Säugling. Aber schnell begriffen sie, dass die Kinder der reichen Familien bereits vergeben waren. Da wurde Halīme sehr traurig. Denn nach dem langen, beschwerlichen Marsch woll-te sie auf keinen Fall ohne Kind heimkehren. Als sie allein bekümmert durch die Straßen von Mekka streifte, stand plötzlich ein großer und imposanter Mann vor ihr - das Oberhaupt der Quraysch, Abdulmuttalib. Er fragte Halīme:
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„Zu welcher Familie gehörst du?“ Halīme ant-wortete: „Ich gehöre zu den Beni Bekr.“ „Wie ist dein Name?“, fragte er weiter. „Halīme“, sag-te sie. „Da, wo du herkommst, passt man sehr gut auf die Kinder auf und erzieht sie gut. Halī-me, ich werde dir ein Angebot machen.“
Halīme schaute Abdulmuttalib gespannt an und blieb stumm, bis er ihr sein Angebot unter-breitete. Der Großvater des Propheten atmete tief durch und sagte: „Ich habe ein Enkelkind. Ich habe ihn vor dir schon den anderen Am-men zu geben versucht, doch alle haben ihn ab-gelehnt. Sie haben ihn verschmäht, weil er eine Halbwaise ist. Würdest du ihn zu dir nehmen? Vielleicht wird Gott dafür euer Haus segnen und euch beschenken.“ Halīme fand Gefallen an dem Angebot, wandte aber ein, dass sie zuvor noch den Rat ihres Mannes einholen wolle. Sie erzählte Hārith, was vorgefallen war, und sagte: „Ich will den Jungen mit nach Hause nehmen und nicht als Amme ohne Ziehkind zurückkeh-ren. Was denkst du darüber?“ „Ja, du hast Recht. Vielleicht wird Allāh uns ja wirklich durch ihn segnen und beschenken“, entgegnete Hārith.
Als beide zusammen Abdulmuttalib davon unterrichteten, dass sie sein Angebot anneh-
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men würden, war er sehr glücklich. Er sprach ein Gebet für sie und brachte Halīme mit ih-rem Sohn Abdullah zum Haus von Āmine. Als Halīme Āmines Zimmer betrat, schlief der Herr der Herzen gerade friedlich in seinem Bett, und es duftete wunderbar. Mit Einverständnis von Āmine nahm Halīme den Säugling in den Arm und begann ihn zu stillen. Auf einmal hatte sie mehr Muttermilch als vorher. Also stillte sie erst den Propheten und danach noch ihren ei-genen Sohn Abdullah. Nachdem beide satt wa-ren, schliefen sie ein. Vorher hatte Abdullah vor Hunger kein Auge zugetan.
Hārith und Halīme verbrachten die Nacht in Mekka, und als sie am nächsten Tag mit ihrem neuen Ziehkind aufbrechen wollten, sahen sie, dass die Euter ihres alten Kamels plötzlich eben-falls voll Milch waren. Also melkten sie es und tranken davon. Die Nacht in Mekka war eine ge-segnete und glückliche Nacht gewesen; die wohl glücklichste in ihrem Leben bis zu diesem Tage. Und solange der Prophet bei ihnen war, sollte der Strom der Segnungen, die ihnen fortan zuflossen, nicht mehr versiegen.
Als sich Āmine von ihrem nach Rosen duf-tenden Sohn verabschiedete, war sie untröstlich.
sallallāhu
‘aleyhi
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